Barbara Thaler, Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer
© WK Tirol/ Emanuel Kaser

Die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet

„Noch haben wir es in der Hand, unserem Standort die entscheidenden Impulse zu geben, um von der Mitte wieder ins Spitzenfeld zu gelangen.“

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Aktualisiert am 26.08.2024

Die österreichische Wirtschaft hat in den letzten Jahren kontinuierlich an Boden verloren und ist in allen namhaften Rankings ins Mittelmaß abgerutscht. Das ist kein bloßer Schönheitsfehler, sondern bedroht die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch immer wenn wir als Wirtschaftskammer auf diese Tatsache hinweisen, wird uns vorgeworfen, wir würden unser Land schlecht reden und die Menschen verunsichern. Das Gegenteil ist der Fall: Wir wollen unseren Standort nicht schlecht, sondern besser machen. Weil nur ein solider Standort Sicherheit und attraktive Arbeitsplätze bietet.

Aber wie macht man einen Standort besser? Es geht vor allem um drei Bereiche. Erstens: Verträgliche Steuern. Zweitens: Unterstützung beim Arbeitskräftemangel. Und drittens: Bürokratie mit Augenmaß.

Wir wollen unseren Standort nicht schlechter, sondern besser machen.



Warum die heimischen Betriebe mit hohen Arbeitskosten hadern, liegt vor allem an der hohen Steuerquote. Mit rund 43 % liegen wir am unrühmlichen dritten Platz in der EU. Obwohl die Betriebe faire Löhne und Gehälter zahlen, kommt zu wenig Netto vom Brutto bei den Arbeitnehmer:innen an. Das kostet Motivation und treibt die Preise. Ein wesentlicher Schlüssel für die Stärkung des Standorts liegt darin, endlich dafür zu sorgen, dass sich Leistung wirklich lohnt. Wir brauchen den Einsatz unserer Leistungsträgerinnen und Leistungsträger, um unseren Wohlfahrtsstaat zu finanzieren. Es sind die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, von denen die Finanzierung der gesamten staatlichen Infrastruktur und unseres Sozial- und Gesundheits-wesens kommt. Bei der Steuerquote darf es daher in Zukunft nur eine Richtung geben: nach unten.

Zum zweiten großen Punkt, dem Arbeitskräftemangel, hat die WK Tirol längst ihre Vorschläge auf den Tisch gelegt. Eines ist klar: Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird die Lücke am Arbeitsmarkt immer größer. Sie ist ohne entsprechende Maßnahmen nicht zu schließen. Näheres dazu lesen Sie auf den Seiten 20/21.

Drittens muss das ausufernde Wachstum der Bürokratie eingedämmt werden. Die Bürokratie auf Bundes- und Landesebene ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Es sind ständig neue Vorschriften und Auflagen dazugekommen, ohne darauf zu achten, wie groß der damit verbundene Aufwand ist. Es ist dem Staat zumutbar, auf Effizienz und schlanke Verfahren zu achten.   

Noch haben wir es in der Hand, unserem Standort die entscheidenden Impulse zu geben, um von der Mitte wieder ins Spitzenfeld zu gelangen. Wir sollten dieses Zeitfenster nutzen. Es ist die Wettbewerbsfähigkeit, die darüber entscheidet, wie erfolgreich unsere Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den kommenden Jahren sein werden.