Die Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch
Eine repräsentative Studie des Market Instituts bestätigt die Dringlichkeit von politischen Entscheidungen beim Thema Arbeits- und Fachkräftemangel.
Lesedauer: 2 Minuten
Eine Umfrage des Market Instituts im Auftrag der WKÖ mit mehr als 3.000 Teilnehmer:innen (1.000 Unternehmer:innen, 2.000 Bürger:innen) befasste sich unter anderem mit den Auswirkungen und Optionen zum Thema Arbeits- und Fachkräftemangel. Dieser ist für viele Betriebe schon jetzt eine enorme Herausforderung und wird sich aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren deutlich verschärfen. Nach Einschätzung der Befragten lauten die Top 3 der sinnvollsten Maßnahmen zur Reduktion des Arbeitskräftemangels wie folgt: 1. verbesserte Kinderbetreuung bzw. Ausbau der Kinderbetreuungszeiten (82 %); 2. mehr Beschäftigungsanreize für Arbeitslose (75 %); 3. Steuerbefreiung von Überstunden (72 %).
Was die Kinderbetreuung betrifft, so wurde ein gesetzliches Anrecht darauf im Tiroler Koalitionsübereinkommen verankert. „Wir haben die Zusage der Landespolitik, dass an der Umsetzung bereits intensiv gearbeitet wird“, so WK-Präsident Christoph Walser. Was den zweiten Punkt, Beschäftigungsanreize für Arbeitslose, betrifft, erklärt Walser: „Es ist nicht hinzunehmen, dass die Arbeitsmarktreform im Dezember vergangenen Jahres einfach als ,gescheitert‘ erklärt wurde.“ Es lagen ausgearbeitete Vorschläge auf dem Tisch, die etwa ein degressives Arbeitslosengeld oder die Einschränkung von Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose vorgesehen hatten. „Das würde einen deutlichen Beschäftigungsimpuls bringen. Die Bundesregierung muss über ihren eigenen Schatten springen und einen neuen Anlauf nehmen“, fordert Christoph Walser. Beim dritten Punkt, den Überstunden, gibt jede/r Zweite an, dass eine Steuerbefreiung die Bereitschaft zu Überstunden erhöhen würde. Die Umfrage macht zudem deutlich, dass in diesem Fall 70 Prozent der der jungen Berufstätigen (16 bis 29 Jahre) motiviert wären, Mehrarbeit zu leisten.
Auf Platz 4 finden sich mit Zustimmungen zwischen 67 und 68 % praktisch ex aequo die Schaffung von Anreizen für Pensionisten und Pensionistinnen, die Erleichterung der qualifizierten Zuwanderung sowie die bessere Integration von Asylwerber:innen in den Arbeitsmarkt. „Was das Thema „längeres Arbeiten“ betrifft, ergab die Umfrage, dass ein abgabenfreies Zusatzeinkommen von 88 % der Unternehmen und 83 % der über 60-Jährigen als besonders wirksam für eine längere Arbeitsbereitschaft angesehen wird“, verweist Christoph Walser auf das hohe Potenzial in dieser Altersgruppe.
Die Umfrage des Market-Instituts unterstreicht einmal mehr, dass es zur Entschärfung des Arbeits- und Fachkräftemangels nicht eine einzelne Lösung gibt, sondern verschiedene Ansatzpunkte, die parallel verfolgt werden müssen. „Wenn wir das Angebot sowie die Service- und Beratungsqualität für die Konsument:innen aufrecht erhalten und die Finanzierung der Leistungen des Staates sichern wollen, muss die Politik ihre Hausaufgaben machen und die vorliegenden Lösungsvorschläge rasch umsetzen“, fordert Christoph Walser.
Weitere Informationen Chart Arbeitskräftemangel