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Der Weg aus der Krise: Entlasten, fördern, schulen
Der Bau steckt in der Rezession. Damit die Betriebe wieder investieren, braucht es jetzt Entlastungen bei Bürokratie, gezielte Förderungen und bessere Unterstützungen für die Fachkräfte von morgen.
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„Das günstigste und effizienteste Konjunktur-Paket ist der Abbau von Bürokratie“, ist Franz Jirka überzeugt. Wie das aktuelle Konjunkturbarometer der Wirtschaftskammer Tirol zeigt, stellt Bürokratie nach den Arbeitskosten bereits das zweitgrößte Wachstumshemmnis für die heimischen Firmen dar. „Das kostet die Betriebe unnötige Energie, die sie für ihre eigentliche Geschäftstätigkeit brauchen würden“, betont Jirka. Der Spartenobmann erwartet sich vom „Tirol-Konvent“, der Verwaltungsreform des Landes Tirol, aber auch von einer neuen Bundesregierung sowie aus Brüssel deutliche Signale, den Bürokratie-Druck auf die Betriebe zu senken. 25 % weniger Auflagen und ein sofortiger Stopp neuer Vorschriften – das ist die klare Forderung der heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe.
Punktgenaue Impulse
Die Sparte zeigt Verständnis für die nötige Budgetsanierung – spricht sich aber dagegen aus, den Rotstift bei sämtlichen Förderungen ohne Differenzierung anzusetzen. „Förderungen nach dem Gießkannenprinzip machen keinen Sinn. Aber klug gesetzte und effiziente Impulse müssen den Betrieben Zuversicht geben, mehr zu investieren“, erklärt Franz Jirka. Das trifft besonders auf Förderungen zu, die mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz eine hohe Wirkung erzielen. Kritisch sieht Jirka in diesem Zusammenhang die Aussetzung der Bundesförderung beim Heizungstausch, verweist aber darauf, dass die Landesmittel nach wie vor abgerufen werden können. Auch die aktuelle Unsicherheit über die Fortführung des Handwerkerbonus schadet Betrieben und Kund:innen gleichermaßen. „Beide Förderaktionen setzen gerade in der aktuellen kritischen Konjunkturlage wichtige Impulse, unterstützen lokale Firmen und sichern Arbeitsplätze“, ist der Spartenobmann überzeugt. Nicht zuletzt tragen sie dazu bei, dass die Energiewende gelingt.
Fokus auf Qualifizierung
Drittens: Für die Wettbewerbsfähigkeit im Handwerk und Gewerbe ist die Qualifikation der Mitarbeiter:innen entscheidend. Deshalb plädiert die Sparte für einen verstärkten Fokus auf Höherbzw. Umqualifizierungen. Die Bevölkerungsentwicklung wird einen deutlichen Rückgang bei Arbeitskräften mit sich bringen. „Wir müssen heute die Weichen für die kommenden Jahre stellen, damit uns die Fachkräfte nicht ausgehen“, betont Franz Jirka. Der Spartenobmann fordert von der Politik mehr Rückenwind für das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung. Das bedeutet, dass auch in der Finanzierung eine Gleichstellung mit dem akademischen System erfolgen muss. In diesem Zusammenhang regt die Wirtschaftskammer die Einführung eines Lehrlingstickets für Öffis sowie mehr Geld für die Ausstattung von Polytechnischen Schulen an. „Die Betriebe erbringen mit ihrer Ausbildungsleistung einen enormen gesellschaftlichen Mehrwert, der jedoch hohen Personal- und Kostenaufwand verursacht. Es muss weiterhin auch für kleinere Betriebe möglich sein, Lehrlinge auszubilden, denn das hat unseren Standort so erfolgreich gemacht“, betont Jirka.