Person mit Schmuck behangen blickt auf Smartphone, im Hintergrund verschwommen weitere Personen und Gebäude mit EU-Zeichen, gelbe Sterne im Kreis verlaufend auf dunkelblauem Hintergrund
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Bevölkerung stellt der EU ein positives Zeugnis aus

Die Konsumentenbefragung hat die Haltung der Tirolerinnen und Tiroler gegenüber der EU erhoben. Zwei Drittel geben an, dass Tirol bislang von der EU-Mitgliedschaft profitiert hat.

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Aktualisiert am 05.06.2024

In den Medien wird häufig ein negatives Bild der Europäischen Union gezeichnet. Die Ergebnisse der Konsumentenbefragung von WK, TT und der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung relativieren diese Darstellung. Mehr als zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass Österreich von der Mitgliedschaft in der EU bislang sehr bzw. überwiegend profitiert hat. Nur 4 % geben an, dass Tirol von der EU überhaupt nicht profitiert hat. „Das ist ein äußerst erfreuliches Ergebnis“, erklärt WK-Präsidentin Barbara Thaler, „es zeigt, dass die
Tirolerinnen und Tiroler einen sehr klaren Blick auf Europa haben und sich nicht von pauschaler Stimmungsmache mitreißen lassen. Sachliche Kritik ist jederzeit angebracht, aber eine reflexartige Abwehrhaltung bringt uns nicht weiter.“

Positive Effekte überwiegen

Für die WK-Präsidentin überwiegen bei Weitem die positiven Effekte der Mitgliedschaft. Die EU ist für ein exportorientiertes Land wie Österreich insgesamt ein großer Vorteil. Das zeigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zum EU-Binnenmarkt. „Besonders gewinnen kleine Länder, die viel Handel treiben, international ausgerichtet sind und wettbewerbsfähige Branchen haben. Genau das trifft auf
Österreich und speziell auf Tirol mit seiner hohen Exportquote zu“, betont Thaler. Unsere Warenlieferungen gehen hauptsächlich in EU-Länder, besonders nach Deutschland. Die Studie belegt, dass Tirol unter den Top-3-Bundesländern liegt, die am meisten vom EU-Beitritt profitiert haben.

Ein starker Wirtschaftsraum

„Wir brauchen die EU, besonders angesichts der großen Herausforderungen der Zukunft: Klimawandel, Migration, Fachkräftemangel und – wie der Ukrainekrieg zeigt – auch in sicherheitspolitischen Fragen. Die digitale und ökologische Transformation der Wirtschaft gelingt nur gemeinsam“, unterstreicht Thaler. Die EU ist ein starker Wirtschaftsraum mit fast 450 Millionen Einwohner:innen, 23 Millionen Unternehmen und einem knappen Sechstel der weltweiten Wirtschaftsleistung. Nur gemeinsam haben wir weltpolitisches Gewicht.

Bürden und Chancen

„Das bedeutet aber nicht, dass wir alles, was die Europäische Kommission plant oder die europäischen Gesetzgeber beschlossen haben, gut finden müssen“, betont Barbara Thaler. So sind etwa die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das Lieferkettengesetz eine echte Bürde für die heimischen Betriebe. Ebenso müsse das seitens der Kommission angekündigte KMU-Entlastungspaket mit einem Minus von 25 % Bürokratie für Klein- und Mittelbetriebe noch umgesetzt werden. Auch der nationale Gesetzgeber hat es in der Hand, Verbesserungen für die Betriebe zu erzielen: Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland müssen durch bessere Anerkennungsverfahren unbürokratischer und schneller zu uns kommen können. „Dazu sollte auch der freie Arbeitsmarktzugang für EU-Beitrittskandidaten, Stichwort Westbalkan, vorgezogen werden. Damit können wir unseren Arbeitskräftemangel entschärfen“, erklärt die WK-Präsidentin.

Wirtschafts- und Wertegemeinschaft stärken

In all diesen Bereichen muss weiter an Erleichterungen gearbeitet werden. Wir dürfen aber unsere Wirtschafts- und Wertegemeinschaft nicht schwächen oder gar abschaffen, wie manche Kräfte fordern. Es gilt, die EU im oben genannten Sinn weiter zu verbessern und zu vertiefen. Dafür braucht es die Kraft der gesamten Interessenvertretung, auch der EU-Repräsentation der WKÖ in Brüssel. Natürlich ist es von großer Bedeutung, dass eine hohe Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl das Gewicht der Gemeinschaft stärkt. „Es ist zudem wichtig, dass wir Vertreterinnen und Vertreter vor Ort haben, die eine gute beziehungsweise positiv realistische Einstellung zum Unternehmertum haben“, erklärt die WK-Präsidentin, „deswegen hoffe ich, dass viele
Tirolerinnen und Tiroler ihr Wahlrecht bei der EU-Wahl am 9. Juni nützen werden.“