Appell für rechtliche Anpassungen zur Einführung von ÖPNV-Spuren
Der Pilotversuch der ASFINAG, eine eigene Busspur im Rahmen der Bauarbeiten auf der A12 bei Zirl/Kranebitten zu erproben, hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Einführung einer eigenen Spur für Busse die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) signifikant steigern und zur Entlastung des Individualverkehrs führen kann.
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Die Idee gab es bei der Interessenvertretung der Tiroler Autobusbetriebe schon längere Zeit, nun wurde sie von der ASFINAG in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol in einem Testbetrieb umgesetzt.
„Die Fahrzeiten für Busse haben sich insbesondere bei Staus des Individualverkehrs deutlich verkürzt, was wiederum mehr Menschen dazu motiviert hat, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität und Klimaschutz. Zudem hat die erhöhte Pünktlichkeit einen positiven Effekt für die Tiroler Busbetriebe, weil sie besser planen und ihre Ressourcen effizienter einsetzen können“, erklärt WK-Präsidentin Barbara Thaler und ergänzt: „Es spricht also sehr vieles dafür, solche Busspuren dauerhaft und flächendeckend einzurichten.“
Allerdings ist die Bevorzugung von Bussen auf Autobahnen in Österreich derzeit aus rechtlichen Gründen nur erschwert möglich. „Für jedes einzelne Fahrzeug bzw. jedes amtliche Kennzeichen braucht es eine Sondergenehmigung, damit die ÖPNV-Spur genutzt werden darf. Da nicht immer dieselben Fahrzeuge eingesetzt werden, bedeutet das für uns Busunternehmen einen erheblichen Aufwand“, weiß Martin Granbichler, Ausschussmitglied der Fachgruppe der Tiroler Autobusunternehmungen.
Um diese bürokratische Hürde zu entfernen, sind entsprechende Anpassungen in der Straßenverkehrsordnung dringend notwendig. Dafür plädiert auch Verkehrslandesrat René Zumtobel mit Blick auf die besondere Bedeutung des Busses als Hauptverkehrsmittel des Tiroler ÖPNV: „Abseits der Schiene ist der Bus das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und macht mit rund 73 % den größten Teil des Tiroler Öffi-Netzes aus. Busse sind naturgemäß auf den Straßen unterwegs und somit von Ampeln, Staus und baustellenbedingten Einschränkungen genauso betroffen wie der Individualverkehr. Der Testbetrieb auf der A12 hat veranschaulicht, dass eigene Busspuren hier Abhilfe schaffen können. Länder wie Nordirland und Belgien haben das bereits seit längerem erkannt – Österreich muss nachziehen.“
Deshalb appellieren WK-Präsidentin Thaler und Verkehrslandesrat Zumtobel an die Bundespolitik, die nötigen rechtlichen Änderungen in der Straßenverkehrsordnung rasch vorzunehmen, um den dauerhaften Betrieb von ÖPNV-Spuren auf Autobahnen zu ermöglichen.