Pletzer Gruppe
© Pletzer Gruppe

60 Jahre Pletzer: eine starke Geschichte

1964 legte Anton Pletzer mit der Gründung der Firma Pletzer Installationen den Grundstein für die Pletzer Gruppe, die mit über 1.500 Mitarbeiter:innen und anhaltend nachhaltigen Erfolgen in den Sparten Tourismus, Industrie und Immobilien zu einem der spannendsten Familienunternehmen des Landes avancierte. „Natürlich blickt man stolz zurück“, sagt CEO Manfred Pletzer – und ergänzt: „Es steht ja auch eine sehr starke Familiengeschichte dahinter.“ Stimmt.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 20.06.2024

Es war im Rahmen eines Unternehmertages in der Tiroler Wirtschaftskammer, als die Suche nach der Urtriebfeder des Unternehmertums in der Vermutung gipfelte: „Es muss die Freiheit sein – die Freiheit nach eigenen Gedanken und Entscheidungen, wirtschaftliches Leben zu gestalten, Visionen zu realisieren, etwas zu schaffen. Unternehmende warten nicht, sie tun, sie klagen nicht, sie handeln. Mut steht am Beginn des Handelns, das Glück am Ende.“ Kommerzialrat Anton Pletzer kann als Vorbild für diese Beschreibung dienen, scheint seine Biografie damit doch punktgenau mit knappsten Worten beschrieben zu werden. Doch knapp ist nicht genug.

„Mein Vater feiert heuer seinen 80. Geburtstag und die Firmengeschichte ihr 60-jähriges Jubiläum“, sagt Manfred Pletzer. Manfred Pletzer ist geschäftsführender Gesellschafter der Pletzer Gruppe, die seit zehn Jahren das Dach des familiengeführten Unternehmenskonglomerates bildet. Noch ein „Runder“ also – und selbst Manfred Pletzer, der in erster Linie nach vorne schaut, dieser Dynamik verpflichtet ist und deswegen weniger Zeit mit jubilierendem Innehalten zu verbringen scheint, meint: „Natürlich blickt man stolz zurück. Es steht ja auch eine sehr starke Familiengeschichte dahinter.“

Diese starke Geschichte gipfelt aktuell beispielsweise darin, dass die Pletzer Gruppe über 1.500 Mitarbeiter:innen beschäftigt, in den Unternehmensbereichen Tourismus, Industrie und Immobilien gleichermaßen erfolgreich wächst und nicht nur wegen der geplanten CO2-Freiheit ab 2026 als Vorreiter in puncto verantwortungsbewusste Nachhaltigkeit gilt. Anfang Mai 2024 wurde mit dem Spatenstich für die neue Holdingzentrale, deren umsichtig geplanter, die Unternehmenswerte bis in kleinste Details repräsentierender Bau ein schönes Zeichen für die Verbundenheit mit Hopfgarten und Tirol gesetzt.

Stehen für ein überaus erfolgreiches Familienunternehmen: Gründer Kommerzialrat Anton Pletzer (2.v.r.) mit seinen Söhnen Anton (l.) und Manfred (r.) sowie Enkel Thomas (2.v.l.).
© Simon Hausberger Stehen für ein überaus erfolgreiches Familienunternehmen: Gründer Kommerzialrat Anton Pletzer (2.v.r.) mit seinen Söhnen Anton (l.) und Manfred (r.) sowie Enkel Thomas (2.v.l.).


Starker Takt

Nur ein paar Tage zuvor wurde bekannt gegeben, dass die Gruppe als neuer Investor bei der Venetbahn in Zams einsteigt und damit der zuletzt arg maroden und sogar in ihrer Existenz in Frage gestellten Bahn eine Zukunft gibt. Anfang des Jahres konnte das zur Pletzer Gruppe zählende und dort auch eine Hauptrolle spielende Osttiroler Wärmepumpen-Unternehmen iDM über das erfolgreichste Geschäftsjahr seiner Geschichte berichten – mit einer Umsatzsteigerung auf über 200 Millionen Euro und einer angesteuerten Jahresproduktion von 40.000 Wärmepumpen.

Der Takt der positiven Meldungen aus der Pletzer Gruppe ist richtig straff. Doch genau genommen war er das schon immer, seit Anton Pletzer erstmals Unternehmerluft schnupperte und dabei ganz offenkundig feststellte, dass das sein Lebenselixier ist - und bleibt. Der Gründer ist nach wie vor täglich im Unternehmen, ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gruppe und zeichnet dort hauptverantwortlich für die Bergbahnen-Sparte.

Viele Stationen von Anton Pletzers Entrepreneur-Vita erinnern an die Geschichten, die so gerne von US-amerikanischen Unternehmer:innen erzählt und oft als Traum umschrieben werden. Pletzers Erfolg zeigt, dass diese Geschichten überall geschrieben werden können – auch in Tirol, ja vor allem in Tirol, dem sich die Familie auf ganz besondere Weise verbunden fühlt.

Viele Aktivitäten meines Vaters haben mit dem Grundwert Verantwortung zu tun - Verantwortung für sich, die Familie, die Gesellschaft und auch fürs Land.

Starker Start

Für den Startschuss mussten der 1944 geborene Anton Pletzer und sein Vater erst einmal zu Gericht ziehen. Der ungeduldige und offenkundig in den Startlöchern scharrende Sohn war für die Selbstständigkeit zu jung, als volljährig galt seine Generation erst mit 21, weswegen per Gerichtsbeschluss die „Entlassung aus der väterlichen Gewalt“ in die Wege geleitet werden musste. Derart frei gründete Anton Pletzer 1964 die Firma Pletzer Installationen in Hopfgarten im Brixental.

Diese Ur-Firma der Gruppe wird von Pletzers ältestem Sohn, Anton Pletzer jun., geführt und ist mit ihrem handwerklichen wie innovativen Know-how längst zu einem der marktführenden Installationsunternehmen des Landes geworden.
Der frühe Schritt in die Selbstständigkeit war wohl ein erster Hinweis auf einen nicht ganz gewöhnlichen unternehmerischen Willen. Dem folgte 1966 der erste Hinweis auf ein außergewöhnliches unternehmerisches Gespür, als Anton Pletzer mit Partnern die Stahlbau Hopfgarten übernahm, die bald zur APL Apparatebau wurde und heute mit den Standorten Hopfgarten und Dormagen (D) einer der führenden Wärmetauscher-Hersteller in Europa ist.

Mit der Installationsfirma und dem Apparatebau-Profi wuchs zunehmend die Expertise des Hauses – ein Know-how, das mit dem parallel dazu wachsenden öffentlichen wie privaten Bewusstsein gegenüber der Energie im Allgemeinen und den Energiequellen im Speziellen zum sprichwörtlichen „Schritt voraus“ führte. Alternative und erneuerbare Energien entwickelten sich zunehmend von „grünen“ Schlagworten zu handfesten industriellen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund spitzte Anton Pletzer die Ohren, als im Osttiroler Matrei die Wärmepumpen- und Solartechnikfirma iDM ins Strudeln geraten war. 1997 wurde das Unternehmen von Pletzer übernommen. Und dort warf der Vater seinen in den beruflichen Startlöchern stehenden Sohn Manfred Pletzer ins kalte Wasser.

Starkes Erbe

„Ich sagte mit gemischten Gefühlen zu. Frisch von der Universität beziehungsweise frisch von einer Auslandsstudienreise zurückgekehrt, stellte die Aufgabe, ein insolventes Unternehmen zu übernehmen und neu aufzubauen, eine sehr große Herausforderung für mich dar“, erinnert sich Manfred Pletzer. Das Unternehmen war weniger am Markt, denn vielmehr über die operative Struktur gestolpert. „Meine Aufgabe war es, das Unternehmen auf neue Aufgaben zu fokussieren und es war klar, dass man sich auf ein nischenfähiges Zukunftsprodukt spezialisieren musste“, so Pletzer. Er entdeckte die Nische – und das Produkt. Wärmepumpen wurden zur Kernkompetenz und schließlich zu einem entscheidenden Wachstumsmotor für die Unternehmensgruppe. Die hatte mit der Errichtung des Einkaufszentrums Südpark in Klagenfurt 1996 den ersten Schritt in die Retail- und Immobilienbranche und mit der Übernahme der insolventen Bergbahnen Hohe Salve im Jahr 2000 den ersten Schritt in die Tourismusbranche gesetzt. Peu á peu wurden Industrie, Tourismus und Immobilien die drei Standbeine, auf denen die familiengeführte Unternehmensgruppe nicht nur gut steht, sondern erstaunlich rasch vorangeht.

Und wächst. Und investiert. Und innoviert.

„Viele Aktivitäten meines Vaters haben mit dem Grundwert Verantwortung zu tun – Verantwortung für sich, die Familie, die Gesellschaft und auch fürs Land“, sagt Manfred Pletzer. Als die Familie Pletzer vor rund zehn Jahren ihr Wertehaus baute und darin ihr unternehmerisches Grundverständnis festschrieb wurde Verantwortung als eine der entscheidenden Säulen definiert. In den Bergbahnen-Engagements zeigt sich diese Verantwortung etwa darin, dass die Bevölkerung auf den „Umwegen“ über die Gemeinden oder Tourismusverbände stets eingebunden ist. „Darauf hat sich mein Vater spezialisiert. Er kann das sehr gut“, weiß Manfred Pletzer, der diese Verantwortung etwa wahrnimmt, indem er durchaus Zeit und Energie fordernde öffentliche Ämter übernimmt und seine Rolle dabei extrem ernst nimmt. Dass er seinen Job mit dem Leben eines Spitzensportlers vergleicht, verwundert nicht.

Höchstleistungen zu vollbringen und dabei die Wurzeln nicht zu verlieren, ist mit Sicherheit in der unternehmerischen DNA der Familie verankert. Auch Anton Pletzers Enkel haben dieses Feuer vererbt bekommen und die Zeichen stehen ziemlich gut, dass das Familienunternehmen irgendwann von der dritten Generation geführt wird. Schön? „Ja, das ist schön. Ich nehme es auch nicht als selbstverständlich und ich bin sehr dankbar, dass es so ist“, sagt Manfred Pletzer. Eine starke Familiengeschichte eben.

Weitere Informationen unter: www.pletzer-gruppe.at