„Es gibt eine Sehnsucht nach Begegnung und realen Erlebnissen“
Die neue Präsidentin der Congress und Messe Innsbruck GmbH (CMI), Sebiye Cara, erklärt, welche Wertschöpfung die CMI für den Standort erzeugt, warum Messen trotz aller Digitalisierung begeistern und welchen Mehrwert die Herbstmesse bietet.
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Frau Cara, Sie sind die neue Messepräsidentin. Welche unternehmerischen Erfahrungen bringen Sie mit?
Ich bin Unternehmerin im Bereich Energiehandel und beschäftige mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus meiner Branche sind mir eine Reihe von Themen bekannt, die für den Standort Tirol eine zentrale Rolle spielen: Diese reichen vom Handel über den in Tirol so heiß diskutierten Verkehr bis hin zu Energiethemen. Ich kenne daher viele Herausforderungen der Tiroler Betriebe und bringe diese Erfahrungen in meine Funktion als Messepräsidentin ein.
Bisher war der jeweilige Wirtschaftskammerpräsident gleichzeitig auch der Messepräsident. Warum wurde diese Tradition geändert?
Die Wirtschaftskammer hat das Vorschlagsrecht zur Nominierung des Messepräsidenten beziehungsweise der Messepräsidentin, und über diesen Weg wurde ich im Juni für dieses Amt mit Sitz im Aufsichtsrat der CMI nominiert. Während in anderen Interessenvertretungen von Nachwuchsförderung und Ämtersplitting gesprochen wird, wird diese Haltung in der Wirtschaftskammer Tirol gelebt. Es freut mich sehr, dass sich Präsidentin Barbara Thaler entschlossen hat, ihr Amt als Wirtschaftskammer-Präsidentin von dem der Messepräsidentin zu trennen. Congress und Messe Innsbruck verdienen es, dass man sich exklusiv damit befasst
Welche Bedeutung hat die CMI für den Standort?
Hier reicht ein Blick auf einige Zahlen: Jährlich werden an den 3 Standorten der CMI 450 Veranstaltungen mit über einer halben Million Besuchern durchgeführt. Laut einer Studie des WIFO wird pro Jahr eine Bruttowertschöpfung von 360 Millionen Euro erzielt, das sichert 5.800 Arbeitsplätze. Man sieht an diesen Eckdaten ganz deutlich, welche Wertschöpfung Messen und Kongresse für die Tiroler Wirtschaft bringen – und zwar mit Impulsen für alle Branchen, von der Hotellerie über die Gastronomie bis hin zum Gewerbe und Handwerk.
Wie möchten Sie Ihre Aufgabe als Messepräsidentin anlegen?
Die Congress und Messe Innsbruck GmbH versteht sich in ihrem Leitbild als internationaler, nationaler und regionaler Kommunikations– und Marktplatz. Die Begriffe international-national-regional scheinen Widersprüche zu sein, aber wir als CMI haben die Chance, die Gegensätze aufzulösen und eine Plattform für einmalige Erlebnisse zu sein. Für diese Mischung gibt es kein Patentrezept, sie muss immer wieder neu gefunden werden, weil sich das Umfeld und die Ansprüche der Besucher:innen laufend ändern. Ich sehe es als meine Aufgabe als Messepräsidentin, meine Sicht als Unternehmerin einzubringen und einen Beitrag zu dieser Erfolgsmischung zu leisten.
Haben Messen in Zeiten von Video-Calls und Online-Meetings überhaupt noch eine Chance?
Auf jeden Fall – das zeigen uns die Besucherzahlen Jahr für Jahr. Nehmen wir nur die Herbstmesse: Letztes Jahr konnten 32.500 Besucherinnen und Besucher begrüßt werden. Ein Viertel davon waren junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Knapp 60 % kauften direkt auf der Messe ein, das macht die Bedeutung als Wirtschaftsfaktor deutlich.
Wie erklären Sie sich diese Anziehungskraft?
Das Internet kann vieles – aber es kann keine realen Erlebnisse bieten, keine persönlichen Begegnungen, keine Fachberatung von Mensch zu Mensch. Die Messe kombiniert erfolgreich Einkaufserlebnis und Unterhaltung. Dieses Konzept wird von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und wird sich auch in Zukunft bewähren.
Trotz der zunehmenden Online-Konkurrenz?
Ja, weil ein Messebesuch weit mehr ist als ein Klick auf „jetzt bestellen“. Schauen Sie sich nur das heurige Programm an: Die Themen reichen von Bauen & Haushalt, Aqua Life, Wohnlust und dem Genuss-Treffpunkt über einen vor Ort ausgetragenen Bundeslehrlingswettbewerb und unseren WIFI-Stand bis hin zur ORF Musiklounge. Ich bin überzeugt, dass sich auch heuer viele das Erlebnis Herbstmesse nicht entgehen lassen!