Vortragende und Organisator:innen des 8. Tiroler Nachhaltigkeitsfrühstücks
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Das war das 8. Tiroler Nachhaltigkeitsfrühstück

Das Motto am 21.6.2024 bei harry's home in Telfs lautete: "Tourismus im Wandel"

Lesedauer: 3 Minuten

14.10.2024

Im Bild oben (v.l.): Simon Meinschad, respACT, Tobias Lienhart von Bio Austria, Marlene Hopfgartner, WKT Tirol, David Plaseller, revitalize, Stefanie Siedelmann von noamol - ReUse Netzwerk Tirol und Alexandra Kichukova, Sparte Tourismus.

Das 8. Tiroler Nachhaltigkeitsfrühstück stand unter dem Motto "Tourismus im Wandel: Herausforderungen und Chancen durch Nachhaltigkeit". Die Veranstaltung bot eine Plattform, um den Tourismus aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Hotellerie, Biolandwirtschaft und kreislaufbasierte Bauwirtschaft.

Die Veranstaltung beim gastgebenden Betrieb harry's home in Telfs eröffneten Marlene Hopfgartner, Abteilung Innovation und Nachhaltigkeit der Wirtschaftskammer Tirol und Simon Meinschad, respACT-Landeskoordinator Tirol. Einleitend betonte Meinschad die Bedeutung der Tourismusbranche für Tirol: Rund 50.000 Menschen würden im Tiroler Tourismus arbeiten. Die Zahl der indirekt eng mit dem Tourismus verbundenen Arbeitsplätze sei jedoch weit höher. 

Thomas Geiger als Referent beim 8. Nachhaltigkeitsfrühstück bei harry's home in Telfs
© WK Tirol Thomas Geiger beim 8. Nachhaltigkeitsfrühstück bei harry's home in Telfs.

Die Wirtschaftskammer Tirol bietet eine Vielzahl an Beratungs- und Weiterbildungsangeboten im Bereich Nachhaltigkeit und setzt dabei auch einen Fokus auf Tourismus. Thomas Geiger und Alexandra Kichukova, Sparte Tourismus, verwiesen beispielsweise auf den
SDG-Nachhaltigkeitscheck,
das Benchmarking-Tool „Satisfiction 360“ zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit sowie auf das
eLearning-Programm Food-Waste-Hero.

Die Wirtschaftskammer Tirol bietet eine Vielzahl an Beratungs- und Weiterbildungsangeboten im Bereich Nachhaltigkeit und setzt dabei auch einen Fokus auf Tourismus. Thomas Geiger und Alexandra Kichukova, Sparte Tourismus, verwiesen beispielsweise auf den SDG-Nachhaltigkeits-Check, das Benchmarking-Tool „Satisfiction 360“ zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit sowie auf das eLearning-Programm Food Waste Hero.

Harald Ultsch als Referent beim 8. Nachhaltigkeitsfrühstück im harry's home in Telfs
© WK Tirol Harald Ultsch als Gastgeber und Referent beim 8. Nachhaltigkeitsfrühstück im harry's home in Telfs.

Gastgeber Harald Ultsch harry's home, Geschäftsführer von , präsentierte in seinem Vortrag deren Nachhaltigkeitsbemühungen als Kern der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört etwa die Nutzung von Solarenergie an einigen Standorten, die Kooperation mit "Too Good To Go" zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und die Reduzierung der Zimmerreinigungen. Klar sei allerdings auch, dass in einer kundenorientierten Branche die Bedürfnisse der Gäste im Zentrum stehen. Umfragen würden zeigen, dass 74 % der Reisenden eher eine nachhaltige Unterkunft buchen würden und 70 % bereit wären, dafür mehr zu zahlen.


Gastgeber Harald Ultsch, Geschäftsführer von harry’s home, präsentierte in seinem Vortrag deren Nachhaltigkeitsbemühungen als Kern der Unternehmensphilosophie. Dazu gehört etwa die Nutzung von Solarenergie an einigen Standorten, die Kooperation mit "Too Good To Go" zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und die Reduzierung der Zimmerreinigungen. Klar sei allerdings auch, dass in einer kundenorientierten Branche die Bedürfnisse der Gäste im Zentrum stehen. Umfragen würden zeigen, dass 74 % der Reisenden eher eine nachhaltige Unterkunft buchen würden und 70 % bereit wären, dafür mehr zu zahlen.

Die Biolandwirtschaft spielt eine bedeutsame Rolle für nachhaltigen Tourismus, wie Tobias Lienhart von Bio Austria erklärte. Dabei räumte er zunächst mit einigen Mythen und irreführenden „grünen“ Marken und Logos auf. Fazit: Die Umstellung auf Bio sei nicht nur idealistisch, sondern ganz pragmatisch, technisch und auch wirtschaftlich sinnvoll. Lienhart betonte die Vorteile von biobasierter Landwirtschaft in vielen Aspekten: verbesserte Bodenqualität und Bodenfruchtbarkeit, gesündere Produkte ohne intensiven Pestizid- oder Antibiotikaeinsatz, höheres Tierwohl und niedrigere Emissionen. Allerdings gäbe es hier noch viel Luft nach oben – lediglich 3% der Außer-Haus-Verpflegung (AHV), also jeder Lebensmittelkonsum außerhalb des privaten Haushalts, bieten biologische Lebensmittel an. Würden die externen Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungsketten einbezogen werden, sind die tatsächlichen Kosten von konventionellen gegenüber Bio-Produkten um ein Vielfaches höher (laut Studien um bis zu 200% bei Fleisch). Der Markt zeichnet aber mit in der Regel höheren Bio-Preisen ein ganz anderes Bild und die Gretchenfrage bleibt: Sind Konsument:innen bereit, mehr für Bio zu bezahlen?

Den Blickwinkel auf eine ganz andere Branche, die eine wesentliche Basis für nachhaltigen Tourismus schaffen kann, ist der Gebäude- bzw. Bausektor. Dazu stellten David Plaseller von revitalyze und Stefanie Siedelmann von noamol – Re:Use Netzwerk Tirol ihre neue Initiative „B2B-Infrastrukturbörse“ vor. Als Vermittlungspartner und mithilfe einer digitalen Plattform vernetzen sie Betriebe und Institutionen, die einen Rückbau oder Abriss von Gebäuden vornehmen, mit Unternehmen, welche diese Materialien zur Wiederverwendung nützen können. Das Ziel: Materialien aus Gebäuden im Kreislauf zu halten, Sperrmüll zu reduzieren und CO2 zu sparen. Sie betonten die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Hotellerie und mit sozialökonomischen Betrieben sowie die Vorteile von Upcycling und dem Ziel zukünftig auch (Innen-)Architekturbüros im Netzwerk miteinzubinden.

>>> Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich bei einem gemeinsamen Frühstück auszutauschen und zu vernetzen. Die Veranstaltung bot wie immer eine wertvolle Gelegenheit, um Ideen und Best Practices zu teilen sowie Inspiration und Motivation zu sammeln.

Für einen praxisnahen, inhaltlichen Austausch zu aktuellen Herausforderungen im Nachhaltigkeitsmanagement bietet außerdem respACT regelmäßige Initiativkreistreffen für Tiroler Mitgliedsunternehmen. Bei Interesse werfen Sie einen Blick auf die respACT-Website.