WKO-Impulstalk in Leibnitz: Leistung muss sich lohnen
Mehr Einsatz und Eigenverantwortung, weniger Bürokratie und Verordnungen: Dazu hat die WKO-Regionalstelle Südsteiermark im Rahmen des „Impulstalks“ am 19.04.2024 aufgerufen. Das Event in Leibnitz avancierte dabei zur Leistungsschau der Wirtschaftsgrößen: Über 2.000 Arbeitgeberbetriebe sichern ein Kommunalsteueraufkommen von über 20 Millionen Euro. Die neue Spitze der WKO Südsteiermark will die Wertschöpfung weiter absichern und ausbauen.
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Österreich im traurigen Spitzenfeld: Nur in drei europäischen Ländern bleibt Durchschnittsverdienern am Ende des Monats netto noch weniger. Die hohe Steuer- und Abgabenbelastung ist dabei einer von mehreren Leistungshemmern in der österreichischen Wirtschaft – zu diesem Schluss kommen zumindest mehr als 100 Gäste beim „Impulstalk“ der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Südsteiermark in Leibnitz.
Die Veranstaltungsreihe soll dabei einen Wendepunkt markieren: „Leistungswille, Eigenverantwortung und letztlich selbstständiges Denken und Handeln kommen in unserem Land immer mehr unter Druck. Wir müssen der Gesellschaft in aller Deutlichkeit vermitteln, dass unser Wohlstand keine Selbstverständlichkeit ist, sondern jeden Tag erarbeitet werden muss. Wir müssen alles daransetzen, den Grundwasserspiegel von Leistungswillen und Eigenverantwortung in unserem Land wieder zu heben“, postuliert WKO Steiermark-Präsident Josef Herk die zentrale Forderung des WKO-Masterplans für sich lohnende Leistung.
Hohe Steuern- und Abgabenquote hemmen Leistungswillen
Untermauert wurde dies im Zuge des Impulstalks mit plakativen Beispielen: „Wer seine Arbeitszeit um 100 Prozent erhöht, bekommt nur 72 Prozent mehr Lohn. Den Rest des Einkommenszuwachses kassiert der Staat“, erklärt Herk. Nicht zuletzt, deswegen entscheide sich hierzulande mittlerweile jeder und jede Dritte – auch ohne Betreuungspflichten – für Teilzeit. Nicht die individuelle Entscheidung sei zu hinterfragen, unterstreicht Herk, „sondern ein System, das Leistung bestraft“. Dementsprechend fordert Herk nicht nur die Reduktion von Steuern und Abgaben, sondern auch einen Bürokratieabbau, einen Stopp der Vollkasko-Mentalität, eine Erneuerung des Bildungssystems und eine Stimmungskorrektur – „von unternehmen hin zu unterlassen“, betont Herk.
Einstand für neue Führung der WKO Südsteiermark
Der „Impulstalk“ lieferte damit nicht nur Ansätze, wie Leistung stärker belohnt werden könnte, sondern auch einen Schaulauf der regionalen Leistungsträger. Allen voran die Regionalstelle selbst: Die neue Führung mit Regionalstellenobmann Dietmar Schweiggl und Regionalstellenleiter Martin Heidinger kann mit 6.523 abgewickelten Servicefällen, 567 Gründerberatungen und über 300 Bildungsteilnehmern auf ein erfolgreiches abgelaufenes Jahr zurückblicken. Diese Stärken will das Duo künftig weiter ausbauen: „Diese Zahlen bestätigen eindrucksvoll, wie unverzichtbar die Regionalstelle für die Förderung und Vernetzung lokaler Unternehmen ist. Unsere Zielsetzung liegt nun darin, ein Wirtschaftsklima zu schaffen, das Unternehmergeist fördert und Raum für Innovation sowie Risikobereitschaft bietet. Indem wir solche Qualitäten unterstützen, stärken wir nicht nur den Wohlstand, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der gesamten regionalen Wirtschaft“, gibt Schweiggl die Marschroute vor.
Katalysator für Innovation und Wachstum
Regionalstellenleiter Heidinger pflichtet bei: „Inmitten des derzeitigen Wirtschaftsklimas, das von einem spürbaren Arbeitskräftemangel und zunehmender Bürokratie geprägt ist, stehen Unternehmen vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Diese Situation hebt die entscheidende Bedeutung von Leistungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit hervor. In einer solchen Umgebung ist es entscheidend, dass Organisationen und Wirtschaftsförderer wie wir nicht nur als Dienstleister fungieren, sondern auch als Katalysatoren für Innovation und Wachstum agieren.“ Dieser Anspruch der Regionalstelle schlägt sich auch faktisch nieder: Unterm Strich sind 43,7 Prozent aller Betriebe aus der Region zumindest einmal im abgelaufenen Jahr mit der Regionalstelle in Kontakt gewesen.
40 Millionen Euro an Investitionen durch Gemeinden
Dass Leistung auch in der öffentlichen Hand gelebt wird, zeigen die Gemeinden der Region: „Rund 40 Millionen Euro wurden im abgelaufenen Jahr investiert“, hebt der Nationalratsabgeordnete Joachim Schnabel, Bürgermeister von Lang, hervor. Eine ähnlich starke Leistungsbilanz legten die Bezirkshauptmannschaft mit Bezirkshauptmann Manfred Walch und Ingrid Gürtl vom AMS Leibnitz vor. Leistung im wirtschaftlichen Kontext rückten – stellvertretend für die insgesamt exakt 6.180 WKO-Mitglieder in der Region – Unternehmer und WKO-Vizepräsident Philipp Gady sowie Paul Kiendler jun. vom gleichnamigen Familienunternehmen in den Mittelpunkt. Das Duo steht stellvertretend für die ökonomische Leistungsstärke der Region. Insgesamt erwirtschaften die 2.066 Arbeitgeberbetriebe – mit über 21.800 Beschäftigten und 921 Lehrlingen – ein Kommunalsteueraufkommen von 20,3 Millionen Euro. Geld, das der öffentlichen Hand etwa für Investitionen und die Weiterentwicklung der Gemeindeinfrastruktur zur Verfügung steht.