Rohstoffe (13.6.2025) − Ölpreise legen kräftig zu 

Wien (APA) - Die Ölpreise sind am Freitag nach dem israelischen Angriff auf den Iran deutlich gestiegen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kletterte in der Nacht um bis zu 13 Prozent auf 78,50 Dollar und damit den höchsten Stand seit Jänner.

Im Handelsverlauf gab der Brent-Preis einen Teil der Gewinne wieder ab, stand aber gegen Mittag immer noch um 5,5 Prozent höher auf 74,18 Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli zog um gut sechs Prozent auf 73,16 Dollar an. Zwischenzeitlich hatte das Plus bei 14 Prozent gelegen.

Israel hat in der Nacht mit einem Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen begonnen. Der Abzug von US-Botschaftspersonal aus dem Nachbarland Irak hatte am Vortag bereits Hinweise auf einen bevorstehenden Schlag gegeben. Im Zuge des israelischen Großangriffs ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen zum Ziel geworden. Die Islamische Republik schlug nach israelischen Angaben bereits mit Drohnen zurück.

Die Frage sei nun, ob die Vergeltungsmaßnahmen des Iran auf Israel beschränkt bleiben oder auch andere Ziele in der Region umfassen, erklärte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Ein Risikofaktor sei zudem eine mögliche Blockade der Straße von Hormus, durch die etwa ein Fünftel der weltweiten Öltransporte geführt wird.

Darüber hinaus würden die aktuellen Entwicklungen die Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran weiter erschweren. "Die gestiegene Unsicherheit spricht für eine höhere Risikoprämie auf den Ölpreis, weshalb dieser vorerst kaum nachhaltig unter die Marke von 70 USD zurückfallen dürfte", so Fritsch weiter. Für einen weiteren Anstieg müsse der Konflikt jedoch weiter eskalieren und zu Beeinträchtigungen beim Ölangebot führen.

Der Preis für ein Barrel OPEC-Öl wurde zuletzt für Donnerstag mit 69,15 Dollar festgelegt, wie das OPEC-Sekretariat mitteilte. Am Mittwoch waren es noch 67,47 Dollar gewesen. Die OPEC berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.

Der Goldpreis profitierte von seinem Status als sicherer Hafen und näherte sich wieder seinem Rekordhoch bei rund 3.500 Dollar von Mitte April an. In London wurde die Feinunze (31,1 Gramm) zuletzt für 3.425,31 US-Dollar gehandelt und damit um 1,1 Prozent höher als am Vortag.