Sparte Bank und Versicherung

Pensionskassen 2015 klar positiv

Pensionskassen erwirtschaften 2015 trotz anhaltend schwieriger Bedingungen auf den Finanzmärkten ein Plus von 2,36 Prozent. Der Fokus liegt auf langfristiger Veranlagung.

Lesedauer: 2 Minuten

Im Gesamtjahr 2015 erwirtschafteten die österreichischen Pensionskassen ein Performance-Ergebnis von plus 2,36 Prozent. Geprägt war das Jahr von ständig wechselnden Einflussfaktoren und anhaltenden Unsicherheiten auf den weltweiten Finanzmärkten.

Das Veranlagungsergebnis 2015 liegt ausnahmsweise unter dem langjährigen Durchschnitt, der über 25 Jahre bei 5,58 Prozent liegt. Im Vergleich zu anderen Spar- und Veranlagungsformen liegen die Pensionskassen weiterhin im absoluten Spitzenfeld.

Mehr Firmenpensionen

Erfreulich ist die Steigerung jener Anwartschaftsberechtigten, die zusätzlich Eigenbeiträge leisten, um 25 Prozent auf über 114.000. Derzeit haben mehr als 883.000 Österreicher Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die 13 Pensionskassen ein Vermögen von 20,2 Mrd. Euro – sie sind der größte private Pensionszahler Österreichs.

Ursachen für das schwierige Veranlagungsumfeld

Wesentlicher Faktor für das schwierige Veranlagungsumfeld war vor allem die Schuldenkrise in Griechenland. Zudem wirkten sich der Ukraine-Konflikt mit den in Folge wirtschaftlichen Sanktionen der EU gegen Russland, aber auch die sehr hohen und teilweise noch steigenden Staatsschulden der EU-Staaten aus. 

Einfluss hatten aber auch die Niedrigzinspolitik der EZB mit historisch niedrigen Leitzinsen - und damit der „Ausfall“ der meisten Anleihen als klassische Veranlagungsform. Nicht zu vergessen sind dabei die massiven Schwankungen des Ölpreises im Gesamtjahr und der starke Verfall der Ölpreise im 4. Quartal 2015. Auch die unerwarteten, hohen Kosten der Flüchtlingskrise und die Kursstürze bei den Aktien in China und im gesamten asiatischen Raum hatten Auswirkungen.

Firmenpension wird langfristig aufgebaut

„Die österreichischen Pensionskassen verfolgen im Interesse ihrer Kunden eine langfristige Veranlagungsstrategie. Das Ergebnis liegt im langjährigen Durchschnitt aktuell bei 5,58 Prozent pro Jahr“, erläutert Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. „Der Einfluss eines Veranlagungsjahres unter dem Durchschnitt bewirkt kaum eine Veränderung im langfristigen Aufbau einer Pension“.

Im Vergleich zu anderen Spar- und Veranlagungsformen befinden sich die Pensionskassen mit ihrer Performance weiterhin im absoluten Spitzenfeld. Über drei Jahre berechnet ergibt sich ein Performance-Durchschnitt von plus 5,93 Prozent pro Jahr, über fünf Jahre ein Plus von 4,54 Prozent pro Jahr.

Frühzeitig und aktiv reagiert

Die Pensionskassen hatten seit Beginn des Jahres 2015 auf eine mögliche Börsen-Korrektur und die massiven Schwankungen an den Finanzmärkten hingewiesen. Die Portfolios wurden auf die sich ankündigenden, neuen Rahmenbedingungen rechtzeitig ausgerichtet. Dabei erschwerte die anhaltende extreme Niedrigzinspolitik der EZB und die dadurch äußerst niedrigen – bis negativen – Zinsen für Anleihen die Rahmenbedingungen. Nach dem 3. Quartal wurde bereits auf ein Erholungspotenzial hingewiesen, welches schließlich genutzt werden konnte.

Erwartungen für 2016 sind vorsichtig optimistisch

Zum einen ist keine rasche und deutliche Verringerung der Unsicherheiten in den weltweiten politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren absehbar. Zum anderen dürfte das Wirtschaftswachstum in Europa, in den USA und in Asien wieder nachhaltiger zunehmen. Daher gehen die Pensionskassen mit Optimismus in das neue Jahr.

Forderungen zur Pensionsreform

Um den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge weiter zu fördern, sollten Vereinbarungen über Zusatzpensionen in allen Kollektivverträgen als Möglichkeit vorgesehen werden, fordert der Fachverband. Betriebspensionen bringen für Unternehmen und für Mitarbeiter weniger an Steuern und Abgaben mit sich als Gehaltserhöhungen.

In einigen Branchen bestehen bereits Kollektivverträge mit Vereinbarungen über die betriebliche Altersvorsorge. Eine flächendeckende Ergänzung der 1. Säule, der staatlichen Pension, wird mittlerweile von allen Experten als notwendig für die Erhaltung der gewohnten Lebensqualität auch im Alter erachtet.

Im Sinne eines „Gesamtkonzepts für alle drei Säulen der Altersvorsorge“ sollten Arbeitnehmerbeiträge an Pensionskassen zumindest in gleicher Höhe wie bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge – das sind aktuell bis zu 2.676,89 Euro - gefördert werden.

Zudem fordert der Fachverband, dass Eigenbeiträge der Arbeitnehmer zu Pensionskassen steuerlich absetzbar sein sollen.

Stand: 06.07.2018

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