Mehrere Personen um Besprechungstisch sitzend, auf dem Arbeitslunterlagen, Kaffeebecher, und Laptops platziert sind, zwei Personen lächeln einander an und schütteln sich die Hand
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Kooperation – wie geht`s?

Lesedauer: 6 Minuten

07.10.2024

Gemeinsam innovative Projekte umsetzen

Sie haben neue, innovative Ideen für Ihr Unternehmen und es fehlt Ihnen noch der letzte Kick, um diese umzusetzen? Ziehen Sie gemeinsam mit anderen Unternehmen an einem Strang um Ihre Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. Kooperationen ermöglichen zudem, Vorhaben rascher und mit geringeren Kosten zu realisieren.  

Impulse und Tipps zu verschiedenen Möglichkeiten von Unternehmenskooperationen finden Sie hier:

„Durchs Reden kommen d’Leut zam. Durch Reden und gegenseitige Unterstützung kann aus Visionen Wirklichkeit werden.“


Vorteile, Ziele und Formen einer Kooperation

  • Größeres verfügbares Budget
  • Kosteneinsparung durch geteilte Ressourcen
  • Erweiterung des Kundenkreises und Marktanteils
  • Zugang zu neuen Talenten und Technologien
  • Risikoteilung bei neuen Projekten

Ziele einer Kooperation:

Durch gegenseitige Unterstützung lassen sich Unternehmensziele schneller und kostengünstiger erreichen. Beide Kooperationspartner können dabei wirtschaftlich und rechtlich unabhängig bleiben. Eine Win-win-Situation für alle!

Es gibt viele Formen der Kooperation. Diese hängen von der Zielsetzung, Art und Intensität der Zusammenarbeit ab – zum Beispiel:

  • Strategische Allianzen: Unternehmen arbeiten in Schlüsselbereichen zusammen, ohne eine eigene neue Firma zu gründen.
  • Lieferanten- und Vertriebskooperationen: Gemeinsame Beschaffung oder gemeinsamer Vertrieb von Produkten/Dienstleistungen
  • Forschungs- und Entwicklungsvereinbarungen: Gemeinsame Forschungsprojekte und Innovationen
  • Joint Ventures: Unternehmen schließen sich zusammen, um ein neues Projekt gemeinsam umzusetzen oder eine neue Firma zu gründen.

Der gemeinsame Weg zum Erfolg – wie funktioniert Kooperation?

kooperation
© WKOÖ

  • Das Was und Warum beschreiben:
    • Welche Vorteile bringt mir persönlich die Idee?
    • Das eigene Ziel der Kooperation definieren (z. B. Produktentwicklung)

  • Den eigenen Nutzen und den eines Kooperationspartners beschreiben:
    • Welchen Nutzen hat die Idee? Wer profitiert davon?
    • Die Idee ausformulieren: messbare Kriterien aufzeigen, Nutzen für mögliche Kooperationspartner definieren
    • Rollen der Kooperationspartner: Was bringt das eigene Unternehmen in die Kooperation ein? Was soll das Partnerunternehmen einbringen? Welche Art von Kooperation wird angestrebt?
    • Eigene wichtige Rahmenbedingungen der Kooperation ergänzen: Zeitraum, Ort, Finanzierung, …

  • Potenzielle Kooperationspartner suchen und kontaktieren:
    • Markt- und Branchentrends: Analysieren Sie exakt Trends, Entwicklungen und Marktpotenziale in Ihrer Branche. Dadurch können vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten und optimale Partner:innen ausgemacht werden. Nutzen Sie dazu Wirtschaftsdatenbanken, Veröffentlichungen von Branchenverbänden und Marktstudien, um einen fundierten Überblick über die Marktsituation und potenzielle Kooperationspartner:innen zu gewinnen.
    • Konferenzen, Messen und Veranstaltungen: Fachmessen und Kongresse sind eine perfekte Plattform, um mit zahlreichen Unternehmen Ihrer Branche in Kontakt zu treten. Nutzen Sie die Gelegenheit zum Netzwerken und um Geschäftskontakte zu knüpfen. Gleichzeitig ermöglicht Ihnen der Austausch mit Branchenexpert:innen, Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit zu erkunden. Oft ergeben sich auf Messen interessante Kooperationsmöglichkeiten und wertvolle Kontakte.
    • Online-Kooperationsbörsen: Spezielle Online-Plattformen wie beispielsweise die Kooperationsbörse der WKO erleichtern die Suche nach bzw. Angebote für Kooperationen. Diese Börsen sind nach Branche, Standort und Interesse aufgeschlüsselt.
    • Soziale Netzwerke: Business-Netzwerke wie XING und LinkedIn sind optimale Plattformen, um gezielt nach Branchenführer:innen und Entscheidungsträger:innen zu suchen. Kontaktieren Sie interessante Profile und sondieren Sie Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit.
    • Bestehende Kontakte: Sprechen Sie Geschäftspartner:innen auf mögliche Kooperationsmöglichkeiten an. So können Sie interessante, neue Partner:innen gewinnen. Greifen Sie auf das Netzwerk Ihrer Kontakte zurück, um Tipps und Empfehlungen für Kooperationen zu erhalten. 

  • Die Idee präsentieren und ausloten einer potenziellen Partnerschaft: 
    •  Arbeiten Sie für die Präsentation sich ergänzende Kompetenzen sowie gemeinsame Ziele und Werte heraus.

  • Den/die geeigneten Kooperationspartner wählen

  • Vertrauen schaffen
    • Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung ist die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit.

  • Ziele, Erwartungen, Details diskutieren
    • Definieren Sie gemeinsame Ziele, Erwartungen, Verantwortlichkeiten und Konditionen.

  • Ziele in Kooperationsvereinbarung gemeinsam schriftlich festhalten (messbar)

  • Gemeinsame Schritte planen:
    • Kooperationsvereinbarung:
      Eine Kooperationsvereinbarung wird unterschiedlich getroffen – vom einfachen Handschlag bis hin zu ausführlichen Kooperationsverträgen. Um Missverständnisse zu vermeiden, empfehlen wir gemeinsam definierte Ziele, Erwartungen, Verantwortlichkeiten und Konditionen schriftlich festzuhalten. 
    • Ansprechperson und Projektteam festlegen
    • Finanzierung und Ressourcen bereitstellen
    • Fördermöglichkeiten nutzen
    • Expert:innen für spezifische Fragestellungen beiziehen:
      Sie haben Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen oder zu Ihrer Kooperationsvereinbarung? Dann nutzen Sie die kostenlose Rechtsberatung der WKOÖ. Erfahrene Jurist:innen stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
    • Zeitplan, Meilensteine, operative Aufgaben festlegen

  • Offene, transparente, wertschätzende und regelmäßige Kommunikation

  • Herausforderungen gemeinsam lösen
    • Motivation, Grundgedanke ist stets „gemeinsam"

  • Zusammenhalt und Flexibilität
    • Regelmäßige Treffen der Kooperationspartner:innen
    • Regelmäßiges Überprüfen der Ziele, gegebenenfalls Anpassung des Umsetzungsplans (Herausforderungen, Risiken, Änderungen)
    • Kommunikation (intern und extern)

  • Erfolge wertschätzen

  • Kooperation (wie geplant) beenden
    • Ende der Kooperation: Wie soll/kann dieses aussehen
    • Reflexion: Zielerreichung, Problemanalyse
    • Abschluss: Rückführung von Ressourcen

  • Kooperation weiterführen oder erweitern

Beispiele für Kooperationen

Nutzen Sie diese Anregungen und denken Sie über traditionelle Geschäftsmodelle hinaus. Entwickeln Sie mit Kooperationspartner:innen innovative Wege zur Kund:innengewinnung:

Neue Partnerschaften bieten neue Blickwinkel auf gemeinsame Geschäftsziele. Sie schaffen einzigartige Erlebnisse für Kund:innen. Ein weiteres Plus ist die Verknüpfung von Know-how und Stärken zwei verschiedener Branchen. Beispiele:

  • Kleine Buchhandlung und Indoor-Spielplatz: Gemeinsame Events, bei denen Kinderbücher rund um das Thema kreative Spielaktivitäten beworben und verkauft werden.
    => Nutzen der Kooperation:
    • Kund:innenbindung und Umsatzsteigerung für beide Unternehmen
    • Synergien bei Werbung und Organisation: Kosten und Aufwand werden geteilt.
    • Vorteil für Eltern (z. B. Zeitersparnis)
    • Gemeinsame Ressourcennutzung des Geschäftslokal
    • Vernetzung
    • Kommunikation mit neuen Dialoggruppen

  • Automobilwerkstatt und Fahrschule: z. B. Angebote für vergünstigte Fahrzeuginspektion nach bestandener Führerscheinprüfung
    => Nutzen der Kooperation
    • Kund:innengewinnung und Vertrauensaufbau: Vergünstigte Inspektionen nach der bestandenen Führerscheinprüfung dienen als Anreiz für neue Fahranfänger. Vertrauen wird aufgebaut, da Fahrschüler:innen sehen, dass Werkstatt sich um ihr Fahrzeug und ihre Sicherheit kümmert
    • Erhöhte Auslastung der Werkstatt
    • Vernetzung
    • Kommunikation mit neuen Dialoggruppen

Diese Kooperation erfordert ein hohes Maß an Vertrauen sowie an Koordination zwischen den Mitbewerber:innen. Auch diese Zusammenarbeit kann dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen zu stärken. Gleichzeitig werden neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation geschaffen. Beispiele:

  • Zwei kleine Schneidereien: Aufträge miteinander teilen, speziell zu Spitzenzeiten, in der Urlaubszeit oder bei Krankheit. So wird sichergestellt, dass Kund:innenbedürfnisse rasch erfüllt werden.
    => Nutzen der Kooperation:
    • Flexibilität und Auftragssicherheit: Durch die Zusammenarbeit können die Schneidereien flexibel auf schwankende Auftragsvolumina reagieren. Im Krankheitsfall oder in Urlaubszeiten kann eine Schneiderei der anderen aushelfen. Verzögerungen werden minimiert, Kund:innenzufriedenheit ist gesichert.

  • Gastronomie und Food Event: Verschiedene Gastronom:innen veranstalten gemeinsam ein Food Event, bei dem jedes Unternehmen seine kulinarischen Spezialitäten präsentiert.
    => Nutzen der Kooperation
    • Erweiterung des kulinarischen Angebots: Teamarbeit ermöglicht, eine Vielfalt an Speisen anzubieten. Das Event wird dadurch attraktiver und zieht mehr Besucher:innen an.
    • Gemeinsame Kund:innenakquise: Die Vermarktung zieht Stammkund:innen jedes Gastronomiebetriebes an sowie neue Zielgruppen. Dadurch können alle teilnehmenden Betriebe zusätzliche Kund:innen gewinnen.
    • Gemeinsame Werbung und Organisation: Kosten und Aufwand werden aufgeteilt.

  • Schulungsevent für drei Unternehmen: Drei Betriebe kaufen zusammen eine ERP-Software und schulen gemeinsam ihre Mitarbeiter:innen.
    => Nutzen der Kooperation
    • Kostenersparnis: Die Schulungskosten werden geteilt, eventuell wird für die Schulung ein Raum eines Unternehmens genutzt. Dadurch ersparen sich die Betriebe Kosten.