Wirtschaftliche und politische Herausforderungen für die Verkehrswirtschaft
Kommentar von Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr, WKÖ
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Der Wirtschaft geht es nicht gut. Insolvenzen und Arbeitslosigkeit sind im Steigen begriffen. Kriegerische Auseinandersetzungen von Handelskriegen bis Energiekriegen haben ordentlich Sand in die global vernetzte Wirtschaft gestreut. In Europa geht die Industrieproduktion zurück und sämtliche Indices sind verhalten bis negativ. Das merkt die Logistikindustrie an erster Stelle, weil weniger Güter transportiert werden und weniger auf Urlaub fahren.
Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt könnte erhebliche Konsequenzen für die europäische Logistikwirtschaft haben. Während ein kurzfristiger Wirtschaftsboom in den USA erwartet wird, sind langfristige Effekte schwer vorhersehbar. Die „America First“-Politik stellt die heimischen Unternehmen vor Herausforderungen und bietet zugleich Chancen. Energiekosten und die möglichen „Vorbildwirkungen“ der Trump’schen Umwelt-, Entbürokratisierungs- und Deregulierungspolitik auf die europäische Politik wird für viele Unternehmer und Manager Vorbild sein, ihr Geschäft in den USA auszubauen.
Europa muss endlich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den Fokus stellen und überbordende Bürokratien abbauen. Inhaltlich hat die Europäischen Verkehrspolitik das Single European Sky Abkommen und die Maße und Gewichte VO abgeschlossen. Der polnische Ratsvorsitz will sich um die Resilienz des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) kümmern. Im Februar und April sind Konferenzen zum Thema der Verwirklichung der neuen TEN-V-Standards und zu deren Finanzierung geplant. Zum Abschluss bringen will die Präsidentschaft die Verhandlungen über die Verordnung zum Bahn-Kapazitätsmanagement. Auch zur Verbesserung der globalen Wettbewerbsfähigkeit von Luft-, See- und Bahnverkehr sind Konferenzen geplant. Nicht erwähnt wird im Präsidentschaftsprogramm die geplante Richtlinie zum Kombinierten Verkehr, die im Rat derzeit blockiert ist.
Spannend ist jedenfalls das Omnibus Simplifikation Package, wo es um die geplante Omnibus-Verordnung zur Vereinfachung von ESG-Berichtspflichten geht. Denn die Wettbewerbsfähigkeit wird das große Thema der neuen Kommission sein.
Bei schweren Nutzfahrzeugen gab es im letzten Jahr einen Rückgang von Neuzulassungen in der Spanne von Jänner bis November um -17 Prozent auf 4.058 Lkw im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich. Logistik folgt der Produktion. Reduktion der Kosten ist das Gebot der Stunde, hier müssen vor allem die exorbitanten Energiekosten schrumpfen.
Die Mauterhöhung oder Erhöhung der CO2 Aufschläge müssten ausgesetzt werden. Die Produktion muss kostengünstiger werden, um am Weltmarkt nachgefragt zu werden.
Knappheit bei Finanzierung und Einsparungen werden uns auch 2025 fordern.
Meine generelle Empfehlung für die heimische Transport- und Verkehrswirtschaft lautet: Nutzung der Potentiale der Künstlichen Intelligenz, der Resilienz und der Risikodiversifizierung der Unternehmen. Denn Agilität und wirtschaftliche Gesundheit der Unternehmen sind die beste Vorsorge in Zeiten nicht vorhersehbarer künftiger Herausforderungen. Eine ehrliche Politik mit Herz und Weitblick wird entscheiden, ob gewohnter Wohlstand gehalten werden kann und wie wir durch die Krise kommen.