Team Austria
© SkillsAustria/Anna Lehner

WorldSkills: Österreicher erobern die spektakuläre Weltbühne der Berufe in Lyon

140.000 m², 250.000 Fans, das größte Team Austria jemals: Am Dienstag wird die Berufs-WM eröffnet. Im Rampenlicht: Optoelektroniker Samuel Engel aus Niederösterreich.

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 11.09.2024

Nach 24 Jahren kehren WorldSkills nach Lyon zurück: Von Mittwoch bis Sonntag werden in der französischen Metropole zum zweiten Mal nach 1995 die Weltmeister der Berufe gekürt. 100 Millionen Euro lässt sich Frankreich das Berufsspektakel kosten. Zum Vergleich: 1995 waren es 100 Millionen Francs, also etwa 15 Millionen Euro. Für die "Grande Nation" ist es laut Veranstalter "das zweitgrößte Event Frankreichs in diesem Jahr – nach den Olympischen Spielen und noch vor den Paralympics oder der Tour de France".

Die Dimensionen sind enorm: An den Wettbewerbstagen Mittwoch bis Samstag werden 250.000 Fans aus aller Welt auf dem 26 Fußballfelder großen Areal der Euroexpo erwartet. Im Laufe des Wettbewerbs werden rund 112.000 Mahlzeiten zubereitet und mehr als 175.000 Kaffees serviert. 5.300 Hotelzimmer sind gebucht, 42.000 Übernachtungen werden generiert. 900 Journalisten aus 44 Ländern berichten live vor Ort.

Optoelektroniker Samuel Engel statt Popstar Justin Timberlake
Passend zu den Superlativen entsendet Österreich mit 47 Teilnehmenden das größte Team aller Zeiten: Schon am Samstag ist Rot-Weiß-Rot – nach Blitzbesuch von Staatssekretärin Claudia Plakolm am Flughafen Wien – am Airport Lyon Saint-Exupéry gelandet. Heute, Montag, betreten die heimischen Berufs-Asse das Wettbewerbsareal zum ersten Mal, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen. Am Dienstagabend steigt die spektakuläre "Opening Ceremony" in der LDLC-Arena: Wo zu Beginn der Woche US-Megastar Justin Timberlake das Publikum begeisterte, stehen dann die "Young Professionals" im Rampenlicht.

Live dabei bei der Opening Ceremony

Dienstag, 10.09., ab 19 Uhr: hier geht es zum offiziellen Livestream

Allen voran ein Niederösterreicher: Optoelektroniker Samuel Engel aus Baden wird – neben zwei weiteren Teilnehmern aus Indonesien und der Mongolei sowie Experten aus Singapur, Spanien und Frankreich – den feierlichen Eid in der 16.000 Menschen fassenden Arena sprechen. Konkret legt der HTL Mödling-Schüler dabei sinngemäß den Schwur ab, "im Namen aller Wettbewerber:innen, einen fairen Wettkampf zu führen und den Ethik- und Verhaltenskodex, die Wettbewerbsregeln und die Werte von WorldSkills zu respektieren und einzuhalten".

Für Medaillenhoffnung Engel gleicht der Auftritt einer großen Auszeichnung: "Es ist echt eine große Ehre für mich, den feierlichen Eid bei den WorldSkills sprechen zu dürfen. Das ist nicht nur für mich persönlich ein riesiger Moment, sondern auch für das Team und Österreich. Bei so einem internationalen Wettbewerb dabei zu sein, zeigt, wie wichtig Top-Ausbildung für junge Leute ist. Ich freue mich total, Teil dieses Events zu sein und mein Können neben den besten Talenten der Welt zu zeigen."

Teilnehmer:innen sind bereit

Die rot-weiß-roten WM-Starter sind bereit, wie Benedikt Laiminger aus Itter in Tirol – er tritt gemeinsam mit Thomas Sojer im Teambewerb der Gartengestalter an – bestätigt: "Wir haben im Februar mit dem Training angefangen, jeweils eine Woche trainiert, dann eine Pause gemacht und danach wieder eine Woche trainiert. Dabei haben wir alles geübt – von Mauer- über Teichbau bis hin zu Holzarbeiten – auch alles, was in den letzten Jahren bei Wettbewerben gefordert wurde. Das haben wir gemeinsam mit unserem Experten trainiert." Sojer ergänzt: "Die Trainings waren intensiv. Wir haben frühere Wettbewerbsaufgaben, wie zum Beispiel die von EuroSkills aus Danzig, durchgearbeitet. Wir haben die Aufgaben einmal aufgebaut, dann noch einmal aufgebaut und immer wieder nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Um eine Medaille nach Hause zu bringen, muss man wirklich alles können."

Für Industrie 4.0-Teilnehmer David Kier ist klar: "Aufgeregt bin ich auf jeden Fall schon ziemlich, es wird wirklich spannend. Die ersten Schritte werden sein, sich hinzusetzen und zu prüfen, ob alles richtig installiert ist und welche Hardware wir vor Ort tatsächlich zur Verfügung haben und ob alles reibungslos funktioniert. Die Vorfreude ist nochmals größer als die Nervosität."

In wochenlangen Trainings und abends nach der Arbeit hat sich Chemielabortechniker Stefan Moser aus Wildschönau (Tirol) auf die Aufgabenstellungen vorbereitet – etwa auf die Herstellung von Paracetamol, so rasch und rein wie möglich. Sein möglicher Weg zu Gold? "Damit ich am Sonntag Weltmeister werde, darf ich keinen Fehler machen – und hoffentlich die anderen ein paar." 

Audio-O-Ton von Samuel Engel (Optoelektronik, NÖ) zum Download: mp3  

Audio-O-Ton von Thomas Sojer (Gartengestaltung, Tirol) zum Download: mp3  

Audio-O-Ton von David Kier (Industrie 4.0, Wien) zum Download: mp3

Audio-O-Ton von Stefan Moser (Chemielabortechnik, Tirol) zum Download: mp3 

WKÖ-Vizepräsidentin Goby: "Macht uns stolz"

"Österreich stellt auf dieser Weltbühne der beruflichen Spitzenleistungen in Lyon eines des größten Teams. Dass ein Österreicher unter allen Teilnehmenden den feierlichen Eid für einen fairen Wettkampf geloben darf, macht uns sehr stolz. Denn es spiegelt den riesigen Stellenwert von WorldSkills für Österreich wider – nicht nur als internationales Kräftemessen, sondern als Impulsgeber für unsere heimische Wirtschaft. Denn exzellente Ausbildung und Fachkompetenz sind essenziell für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit. Die jungen Fachkräfte, die hier antreten, sind die Innovatoren und Spitzenleistungsträger von morgen", betont WKÖ-Vizepräsidentin Carmen Goby.

SkillsAustria-Präsident Herk: "Bedeutung hat weltweit gewonnen"

Von den neuen Dimensionen der Berufs-WM zeigt sich auch SkillsAustria-Präsident Josef Herk begeistert: "WorldSkills in Lyon setzt neue Maßstäbe – und das Beste daran: Österreich steht im Zentrum dieses globalen Spektakels. Das größte heimische Team aller Zeiten wird beweisen, dass wir in der beruflichen Bildung nicht nur mit den Besten der Welt mithalten können, sondern dass sie absolute Weltklasse sind. Die Entwicklung des Wettbewerbs zeigt insgesamt eindrucksvoll, wie die berufliche Bildung weltweit an Bedeutung gewonnen hat – und Österreich ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Wir werden in den kommenden Tagen mit Sicherheit viel Freude mit den herausragenden Leistungen unseres Teams haben."

Für Jürgen Kraft, Geschäftsführer von SkillsAustria, steht fest: "Es ist ohne Zweifel eine neue Ära, die hier in Lyon angebrochen ist: Das Wettbewerbsareal ist nicht vergleichbar, modern, technologisch innovativ und von einer Größe, die vieles in den Schatten stellt. Die Vorfreude ist riesengroß, und wir sind stolz, Teil dieses zukunftsweisenden Events zu sein. Diese Mannschaft wird zeigen, wie stark die berufliche Ausbildung in Österreich ist. Wir freuen uns darauf, ihr außergewöhnliches Können zu sehen und können es nicht erwarten, wenn es am Mittwoch mit dem ersten Wettkampftag losgeht.“ (PWK331/HSP)

  • Fotos: Team Austria 2024 hebt ab – und will in Lyon einmal mehr eine der erfolgreichsten Nationen der Welt werden (hier zum Foto; Foto: SkillsAustria/Anna-Lehner)
  • Neue Dimensionen: 26 Fußballfelder bzw. 140.000 Quadratmeter Wettbewerbsfläche stehen in der Euroexpo in Lyon zur Verfügung. (hier zum Foto; Foto: Ingrid Moya)
  • Mehr aktuelles Fotomaterial von Team Austria: Anreise, Welcome Reception, Lyon Exkursion
  • Social-Media-Video (kostenfrei, keine Namensnennung bei redaktioneller Verwendung inkl. Social Media erforderlich): Team Austria ist angekommen - lautstarker "Teamspruch" am Flughafen Antoine de Saint-Exupéry von Lyon: Download hier
  • Livestream: Am Dienstag, 10.09. (ab 19 Uhr) findet die Eröffnung der 47. WorldSkills in Lyon mit der „Opening Ceremony“ statt (hier finden Sie den offiziellen Livestream)