WKÖ-Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW) Martha Schultz
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WKÖ-Schultz: Brauchen jetzt Turbo bei Kinderbetreuung und Kinderbildung

Aktuelle Zahlen zur Kinderbetreuung zeigen: Österreich hat nach wie vor massiven Aufholbedarf - Nur die Hälfte der Betreuungsplätze ermöglichen Vollzeit-Arbeitsplätze

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Aktualisiert am 04.08.2023

"Die aktuellen Ergebnisse zur Kinderbetreuung geben bei weitem keinen Grund zum Jubeln“, kommentiert Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW), die heute von der Statistik Austria veröffentlichen Zahlen zur Kindertagesheimstatistik. Auch wenn sich die Betreuungsquote bei den unter-3-jährigen Kindern seit vergangenem Jahr minimal verbessert hat, hinken wir den Barcelona-Zielen der EU, denen sich Österreich verpflichtet hat und die eine Betreuungsquote von 33% bis 2010 in dieser Altersgruppe festgelegt hatten, immer noch hinterher. Noch schlechter schneidet Österreich ab, wenn es um eine Vereinbarkeit mit einem Vollzeit-Job geht. Konkret ist die Anzahl jener Betreuungsplätze, die mit einer Vollzeitbeschäftigung der Eltern zu vereinbaren sind, seit 2021 von knapp 52% auf aktuell 48,6% gesunken. "Dass nicht einmal die Hälfte aller Plätze Eltern einen Vollzeit-Job ermöglicht, ist alarmierend und zeigt: wir brauchen in Sachen Kinderbetreuung und Kinderbildung einen Turbo“, betont die oberste Unternehmensvertreterin. 

Kinderbetreuung und Kinderbildung im Gleichklang 

Allerdings geht es für Schultz nicht nur um die Betreuung der Kleinsten: "Elementarpädagogik ist das erste Fundament für das spätere Leben. Elementare Bildungseinrichtungen, Tageseltern oder Kinderkrippen sind neben der Familie die ersten Bildungsorte für mehr als 330.000 Kinder. Jedes Kind soll von frühkindlicher Bildung profitieren können. Der notwendige quantitative Ausbau muss deshalb mit qualitativen Verbesserungen einhergehen. Kinderbildung schafft Chancengerechtigkeit.“ 

Zudem sorge funktionierende Kinderbetreuung für Changengleichheit zwischen Frauen und Männern, sagt Schultz: "Nur, wenn sich Eltern auf funktionierende Betreuung ihrer Kinder verlassen können, können sie auch gleichberechtigt ihrer Arbeit und ihren Karrieren nachgehen. Dass Österreich in internationalen Gleichstellungs-Rankings abgestürzt ist, zeigt uns einmal mehr, wie viel hier noch passieren muss.“   

Besonders vor dem Hintergrund des akuten Arbeitskräftemangels müsse eine gut ausgebaute Kinderbetreuung „ganz oben auf der Agenda der heimischen Politik stehen“, so Schultz: "Österreichs Frauen sind heute so gut ausgebildet wie noch nie. Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten. Denn leider wissen wir: Es sind noch immer mehrheitlich die Frauen, die den schwierigen Drahtseilakt zwischen Familie und Beruf zu meistern haben.“ 

Den Finanzausgleich jetzt für Verbesserungen nutzen 

"Unser klares Ziel ist ein flächendeckendes und ganzjähriges Angebot an Kinderbildungs- und Betreuungsplätzen mit Öffnungszeiten, die dem Bedarf berufstätiger Eltern entsprechen. Dieser Ausbau hängt natürlich an finanziellen Mitteln. Die aktuell laufenden Verhandlungen zum Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern sind der ideale Moment, um Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anzustoßen und nachhaltig zu finanzieren“, appelliert Schultz in Richtung Länder, wo die Zuständigkeit für Kinderbetreuung liegt. 

Über Frau in der Wirtschaft (FiW)  

Frau in der Wirtschaft (FiW) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist ein starkes Netzwerk für selbstständige Frauen – von der Kleinstunternehmerin bis zur Topmanagerin. FiW vertritt die Interessen von über 145.000 österreichischen Unternehmerinnen und unterstützt mit umfassendem Service unternehmerischen Erfolg.