Person mit langen braunen Haaren und Brille hält eine Mappe und steht freudig vor einer Tafel mit Notizen
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WKÖ-Kühnel: "Höhere Berufliche Bildung ist Gamechanger für Österreichs Bildungssystem"

Über Berufspraxis zu anerkannten Abschlüssen – Neue Säule der tertiären Berufsbildung erweitert Karrierechancen - "Prestige-Schub für berufliche Qualifikationen"

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Aktualisiert am 30.04.2024

„Der 1. Mai wird künftig auch der Tag der Bildung der Zukunft sein“, sagt Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). An diesem Tag tritt das Gesetz über die Höhere Berufliche Bildung (kurz HBB) in Kraft. Damit fällt in Österreich der Startschuss für ein Gesetz, mit dem gänzlich neue, offiziell anerkannte berufspraktische Qualifikationen auf tertiärer Ebene geschaffen werden können. „Die Höhere Berufliche Bildung ist ein Gamechanger für das heimische Bildungssystem. Denn künftig gibt es Bildungs- und Karriereoptionen für all jene, die über eine Berufsausbildung oder mehrjährige Arbeitserfahrung verfügen und nicht aus Matura und Studium kommen. Damit werden neue Bildungswege und Sprossen auf der Karriereleiter für potenziell 1,6 Millionen Menschen in Österreich geschaffen, die über einen Lehrabschluss verfügen, sowie weitere 870.000 Personen mit mehrjähriger Berufspraxis bzw. BMS- und BHS-Absolvent:innen.“

Das Potenzial ist riesig, denn diese neuen berufspraktischen Abschlüsse basieren auf dem jeweiligen Bedarf am Arbeitsmarkt. Erste Qualifikationen sind bereits in Ausarbeitung, die in weiterer Folge beim Wirtschaftsministerium eingereicht und im Laufe 2025 angeboten werden können. Dazu zählt etwa die Höhere Berufsqualifikation (HBQ) Energieeffizienztechnik, die auf Lehrberufen wie dem Rauchfangkehrer:in aufbaut. Die Abschlüsse werden berufsbegleitend erworben werden und ergänzen damit jene Bereiche, in denen es keine Meister- oder Befähigungsprüfung gibt.

Historischer bildungspolitischer Meilenstein

„Die Höhere Berufsbildung ist aus Sicht der Wirtschaft der größte bildungspolitische Meilenstein seit der Einführung der Fachhochschulen, auf den wir viele Jahre hingearbeitet haben. Mein Dank gilt daher allen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben. Wir erwarten uns innovative Möglichkeiten der beruflichen Qualifizierung gerade in gefragten Zukunftsfeldern mit hohem Fachkräftebedarf wie Green Skills oder der Digitalisierung. Damit wird eine zielgerichtete Höherqualifizierung im eigenen Berufsfeld möglich“, sagt Kühnel.

Mit dem Gesetz können nun klare Qualifikationen geschaffen werden, die drei offiziellen HBB-Abschlüssen entsprechen. Diese sind:

  • Höhere Berufsqualifikation (HBQ) mit Bezug zu Stufe 5 des Nationalen Qualifikationsrahmens NQR und somit zwischen dem Lehrabschluss und dem Meistertitel
  • Fachdiplom (FD) mit Bezug zu NQR-6 und somit auf einer Stufe mit dem Meistertitel oder vielen Befähigungsprüfungen. (Zum Vergleich: In der akademischen Welt liegt auf NQR-Stufe 6 der Bachelor)
  • Höheres Fachdiplom (HFD): Mit Bezug zu NQR-7 und somit eine Stufe über dem Meistertitel als höchster fachlicher Qualifikation. (In der Uni-Welt liegt auf NQR-7 der Master)

Diese Abschlussbezeichnungen dürfen laut HBB-Gesetz auch im privaten und geschäftlichen Verkehr geführt werden. An den bereits bestehenden höheren Abschlüssen wie Meister:in, Befähigte:r und Ingenieur:in ändert sich nichts. „Wer in Österreich künftig von tertiärer Bildung spricht, wird dabei auch an die berufliche Bildung denken. Die Höhere Berufliche Bildung ist mit ihrer Praxisnähe und Arbeitsmarktrelevanz jedenfalls ein essenzieller Puzzleteil im Kampf gegen den Fachkräftemangel und ein Prestigeschub für die duale Ausbildung und berufliche Qualifikationen“, so Kühnel abschließend.

(PWK165/HSP)