
WKÖ-Kühnel: Breiter europäischer Fokus auf Berufsbildung und Höherqualifizierung wichtig
Wirtschaft begrüßt Initiative Union of Skills: Bestmögliche Aus- und Weiterbildung zentraler Puzzlestein für Bewältigung der digitalen Transformation
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„Europa kann sich auf den internationalen Märkten nur mit topausgebildeten Fachkräften behaupten. Die bestmögliche Aus- und Weiterbildung ist der zentrale Puzzlestein in der Bewältigung der digitalen Transformation und damit essenziell für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Die EU-Initiative Union of Skills setzt aus Sicht der Wirtschaft richtige Ziele. Jetzt gilt es, diese unter Einbindung der europäischen Sozialpartner mit Leben zu erfüllen und praxisnah für unsere Ausbildungsbetriebe umzusetzen.“
Konkret zielt die von Roxana Mînzatu (Exekutiv-Vizepräsidentin für Fachkräfte, Kompetenzen und Vorsorge) präsentierte Initiative darauf ab, die Grundkompetenzen junger Menschen zu verbessern, Lebenslanges Lernen zu verankern, das Rekrutieren von Fachkräften im EU-Binnenmarkt zu vereinfachen, die Anrechenbarkeit von Abschlüssen zu erleichtern und Europas Attraktivität für Top-Talente aus Drittstaaten zu steigern. Ein besonderer Fokus soll auf der MINT-Förderung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und digitalen Kompetenzen liegen. „All das wird uns die kommenden Jahre auch auf nationaler Ebene intensiv begleiten. Diese Themen sind enorm wichtig für den heimischen Wirtschaftsstandort – gerade, was die Sicherung von Grundkompetenzen und die berufliche Aus- und Weiterbildung betrifft“, so Kühnel.
Höherer Stellenwert für Berufsbildung
Erfreulich ist, dass die neue EU-Kommission den Stellenwert der dualen Ausbildung bzw. VET (vocational education and training) attraktivieren möchte. Dabei wird den Sozialpartnern und Branchenverbänden eine zentrale Rolle eingeräumt; noch im ersten Quartal 2025 sollen erste Maßnahmen angestoßen werden. Auch das Vorantreiben von sogenannten „Microcredentials“ in der Berufsbildung ist vorgesehen.
Damit dürfe freilich der Stellenwert einer vollwertigen und umfassenden Qualifikation (wie sie etwa der Lehrabschluss in Österreich darstellt) oder von hochwertiger berufspraktischer Höherqualifikation (wie mit der neuen Höheren Beruflichen Bildung HBB in Österreich) nicht geschmälert werden, betont Kühnel. Das gelte auch für die Anrechenbarkeit von Abschlüssen oder die Idee von neuen, EU-weiten VET-Diplomas oder -Labels. Diese könnten national etablierte Abschlüsse ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Die EU-Ansätze müssten konsequent zur Um- und Höherqualifizierung dienen, also zum sogenannten „Re- und Upskilling“.
„Wir brauchen eine EU-weite Stärkung der Berufsbildung, keine Nivellierung nach unten. Speziell Österreichs duale Ausbildung ist ein Exportschlager und ein internationales Best-practice-Modell. Das ist objektiv belegbar durch Österreichs regelmäßig sensationelles Abschneiden bei den Berufseuropa- und weltmeisterschaften EuroSkills und WorldSkills und auch dadurch, dass wir seit 2013 mehr als 200 Delegationsreisen aus 80 Ländern empfangen haben, die bei der österreichischen Berufsbildung Anleihen nehmen“, betont Kühnel.
„Bildung ist das wichtigste Trampolin zu beruflichem Erfolg, zu individueller Zufriedenheit und essenziell für den Wirtschaftsstandort“, so Kühnel weiters. Sie weist auf das Bildungskapitel im neuen österreichischen Regierungsprogramm 2025-29 hin. Darin ist unter anderem die Bildungspflicht verankert, eine langjährige Forderung der Wirtschaftskammer. „Jeder junge Mensch, jede Schulabgängerin und jeder Schulabgänger soll künftig die Garantie haben, über alle nötigen Grundkompetenzen zu verfügen, die für den erfolgreichen Berufseinstieg nötig sind.“
Bildungserfolg lasse sich nicht an der Zahl der absolvierten Schuljahre bemessen - deshalb brauche es individuell abgestimmte Fördermaßnahmen schon während der Schulzeit. „Union of Skills bedeutet, dass junge Menschen ihren beruflichen Lebensweg selbstbewusst und im Wissen über ihre Fähigkeiten antreten und im Laufe ihres Bildungs- und Arbeitslebens zukunftsgerichtet gestalten können. Digitale Bildungsangebote wie wîse up, die digitale Aus- und Weiterbildungsplattform der Wirtschaftskammern Österreichs, können dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Diesen Gedanken gilt es, konsequent in den Maßnahmen weiterzuverfolgen“, so Kühnel abschließend. (PWK082/HSP)
Interessierte finden nähere Informationen zu den Berufsbewerben unter SkillsAustria, EuroSkills bzw. WorldSkills .
Die duale Ausbildung bzw. VET (vocational education and training) in der Übersicht.