Wecker mit Uhrzeit kurz vor 06:00 Uhr steht vor einem aufgeklapptem Laptop mit Notizblock, Stift und Tasse auf einem Holztisch
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WKO-Kopf: Generelle Arbeitszeitverkürzung geht sich nicht aus

Aktuell sind 82% aller Unternehmen von einem Arbeits- und Fachkräftemangel betroffen, 62% sogar sehr stark – 56% erleiden dadurch sogar Umsatzeinbußen

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Aktualisiert am 23.07.2024

Derzeit können lt. Arbeitskräfteradar etwa 160.000 Jobs nicht besetzt werden. Bis zum Jahr 2040 wird sich diese Zahl auf nahezu 500.000 erhöhen. Hauptursache dafür ist der demografische Wandel, der zu einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter führt. 

„Mir ist es daher unerklärlich“, sagt WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf, „dass die Arbeiterkammer entgegen der Faktenlage nach wie vor das ‚Lied einer generellen Arbeitszeitverkürzung singt‘, diese gesamtwirtschaftlich für machbar erklärt und damit argumentiert, dass die Arbeitszeitverkürzungen vergangener Jahrzehnte von der Wirtschaft verkraftet worden wären.“ 

Dabei werde, so Kopf, geflissentlich unter den Teppich gekehrt, dass frühere Arbeitszeitverkürzungen in Zeiten steigenden Arbeitskräfteangebots und hoher automatisierungsbedingter Produktivitätssteigerungen durchgeführt wurden. Beide Voraussetzungen seien heute nicht mehr gegeben, ganz im Gegenteil.  

„Somit ist eine generelle Reduktion der Arbeitszeit kontraproduktiv und würde den Arbeitskräftemangel verschärfen. Individuelle Flexibilisierungen können für einzelne Unternehmen passend sein und dafür bietet das 2018 geänderte Arbeitszeitgesetz auch ausreichend Möglichkeiten. Wenn sie mit einer Verkürzung einhergehen, senken sie aber gesamthaft gesehen das Arbeitsvolumen. Denn gemäß einer Studie von EcoAustria ist die Steigerung der Produktivität je Arbeitsstunde nur mehr eine sehr geringfügige“, so Kopf. Somit führe jede Verkürzung der Arbeitszeit heutzutage unweigerlich zu sinkender Wertschöpfung und schrumpfendem Wohlstand. 

Eine weitere negative Auswirkung wäre lt. Kopf eine Verschärfung der ohnedies sehr angespannten Wettbewerbssituation durch steigende Lohnstückkosten, insbesondere im produzierenden Sektor. „Wir preisen uns damit ebenso aus dem Markt, wie es schon durch die enormen Auswirkungen der letzten beiden Lohnrunden geschehen ist“, so Kopf abschließend. (PWK293/PAT)

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