WKO Analyse: An der Schwelle zum Top-Innovationsland?

Österreich steigt im EU Innovationsranking (EIS) von Platz 10 auf Platz 7 - Abstand zur Spitze ist aber groß

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 13.09.2024

Was ist der EIS?

Der EIS vergleicht Innovationleistung und Entwicklung der EU-Mitgliedsländer und ihrer Hauptkonkurrenten anhand von 27 innovationsrelevanten Indikatoren, z.B. Humanressourcen, Attraktivität der Forschungssysteme, Umfeld für öffentliche und private Investitionen in Forschung und Innovation, Unternehmertum, Vernetzung und geistiges Eigentum.

Das Gesamtergebnis wird mit dem „Summary Innovation Index“ zusammengefasst. Das jährliche Ranking gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit, relative Defizite des Standorts und Erfolge der Innovationspolitik aller EU-Länder. 



In Kürze

  • Die österreichische Forschungs-, Technologie- und Innovationstrategie (FTI-Strategie) orientiert sich am Ziel, das Land bis 2020 in die Gruppe der führenden Innovationsländer Europas, den „Innovation Leadern“, zu führen.
  • Die mit dem European Innovation Scoreboard 2017  (EIS) veröffentlichte aktuelle Positionierung auf Platz 7 (2016: 10. Platz) gibt Orientierung für eine Weiterentwicklung des Innovationsstandorts Österreich und seiner FTI-Strategie. (1)
  • Österreich führt die die Verfolgergruppe (Strong Innovators) an.

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Österreich dem Ziel wieder etwas näher

Österreich konnte mit einem Wert von 121,5 Punkten im Summary Innovation Index und etwas Rückenwind durch geänderte Indikatoren gegenüber 2016 Luxemburg (121,4), Belgien (120,9) und Irland (115,7) überholen. Der Abstand zu den führenden Innovationsländern der EU (Schweden: 143,6; Dänemark: 136,7; Finnland: 130,9; Niederlande: 129,5; UK: 125,3; Deutschland: 123,4) ist deutlich. Die Schweiz ist weiterhin das innovationsstärkste Land Europas (164,6). Vor Österreich liegen auch Südkorea (130,7) und Kanada (123,1). Die EU macht gegenüber den USA Boden gut, fällt aber im globalen Vergleich gegenüber Südkorea und Japan zurück.

Österreich 2017 auf 7. Rang in der EU

Verbesserung aus eigener Kraft …

Positive Entwicklungen bei Ausbildung 

Fortschritte hat Österreich vor allem im Bereich der Finanzierung und bei Innovationen im Unternehmenssektor gemacht. Seit 2010 stark verbessert hat sich Österreich bei den F&E-Ausgaben der Wirtschaft. Punkten kann Österreich auch beim Anteil der Unternehmen, die IKT-Ausbildung anbieten, und bei der Kooperationsbereitschaft von KMU. Bei diesen Faktoren weist Österreich ein im EU-Vergleich schon hohes Niveau und eine hohe positive Dynamik auf. 

Schwächen bei Breitbandausbau und Vernetzung

Zurückgefallen ist Österreich seit 2010 u.a. durch den mangelhaften Breitbandausbau, die ungünstige Entwicklung bei der Einstellung zu chancengetriebenen Unternehmensgründungen und bei der Vernetzung im Innovationsystem. (2)

… und durch anderer Faktoren  

Günstig für Österreich wirken sich im aktuellen Ranking auch Veränderungen des Indikatorensystems aus. Von bisher 25 Indikatoren wurden 3 gestrichen und 5 neu hinzugefügt. Weitere 6 Indikatoren wurden überarbeitet, sodass in den Summary Innovation Index nun insgesamt 27 Indikatoren einfließen. (3)

So wurde z.B. ein ehemaliger Schwachpunkt Österreichs im EIS, der vergleichsweise niedrige Anteil der Bevölkerung mit tertiärem Bildungsabschluss, durch die statistische Umklassifizierung von Bildungsabschlüssen nach International Standard Classification of Education (ISCED) zu einem Stärkefeld. Damit ist nun der ausgewiesene Anteil der 25- bis 34-Jährigen mit tertiärer Qualifikation deutlich höher als früher.

Fazit

  1. Österreich hat sich im EIS verbessert, konnte aber noch nicht in die Gruppe der Innovation Leader vorstoßen. Um den Strukturwandel zu einer höheren Innovationsfähigkeit voranzutreiben, bedarf es weiterer Anstrengungen.
  2. Dringend sind die Umsetzung der aktuellen Initiativen (Dotierung der FTE-Nationalstiftung, die Erhöhung der Forschungsprämie), die Anhebung des Finanzierungspfades für F&E im Bundesfinanzrahmengesetz 2018 - 2021 sowie die Umsetzung der 2016/2017 ausgearbeiteten Teilstrategien (z.B. Digital Road Map, Life-Sciences-Strategie, Kreativwirtschaftsstrategie, IP- und Open Innovation Strategie).

(1) European Innovation Scoreboard, EU-Kommission, 20.6.2017

(2)Ausführlich dazu im Länderprofil für Österreich. European Innovation Scoreboard 2017 Country Report - Austria, Europäische Kommission 20.6.2017. 

(3) Details zur Methodologie: European Innovation Scoreboard 2017 Methodology Report, Europäische Kommission, 20.6.2017. 

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