WKÖ-Kopf: Standort bestmöglich aufstellen, um Wirtschaft aus Rezession zu führen
Notwendig sind weitere Senkung der Lohnnebenkosten, Investitionsförderungen und Stärkung des Exports durch preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Lesedauer: 1 Minute
"Mit 2023 neigt sich für die heimische Wirtschaft ein schwieriges Jahr dem Ende zu", sagt Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), angesichts der heutigen Veröffentlichung der Konjunkturprognose der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Wie verschiedene Wirtschaftsforschungsinstitute geht auch die OeNB von einer Schrumpfung der heimischen Wirtschaft im heurigen Jahr und von einem nur leichten Aufschwung im kommenden Jahr aus (2023: minus 0,7 %; 2024: plus 0,6 %).
"Österreichs Wirtschaft ist in der Rezession", sagt Kopf. "Umso wichtiger ist es jetzt, unseren Standort bestmöglich aufzustellen. Dafür brauchen unsere Betriebe gezielte Unterstützung - und zwar einen Mix aus Maßnahmen, die unmittelbar und nachhaltig wirken, die Konjunktur stützen und in weiterer Folge strukturelle Verbesserungen ermöglichen."
Betriebe entlasten, Transformation ermöglichen
Im Fokus müsse die rasch spürbare Entlastung der Unternehmen stehen. Dazu gehören neben der steuerlichen und bürokratischen Entlastung auch jene des Faktors Arbeit. Kopf: "Wir müssen unsere Betriebe dabei unterstützen, auch in der konjunkturell schwierigen Situation Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufnehmen bzw. halten zu können. Hier ist die Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags um 0,1% ein erstes Signal gewesen, eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten muss dringend folgen."
Wie die OeNB prognostiziert, wird die Arbeitslosigkeit trotz drückendem Arbeitskräftemangel im nächsten Jahr zunehmen. "Wir brauchen also eine Reihe von Maßnahmen, um dem modernen Arbeitsmarkt, auf den die demografische Entwicklung immer stärker durchschlägt, gerecht zu werden", so WKÖ-Generalsekretär Kopf.
Parallel braucht die Wirtschaft jetzt effektive Wachstumsimpulse durch praxisgerechte Investitionsförderungen sowie ein Maßnahmenbündel, damit die Unternehmen die digitale und ökologische Transformation meistern und die Chancen daraus umsetzen können.
Risiken gefährden Aufschwung 2024
Die Exporte werden 2024 voraussichtlich um 1,5 % zunehmen, prognostiziert die OeNB. Abwärtsrisiken sieht die Nationalbank aber etwa in einer Ausweitung des Nahostkonflikts sowie einem stärkeren Verlust von Exportmarktanteilen durch eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Das könnte wiederum die Exporte niedriger ausfallen lassen und das BIP-Wachstum dämpfen. "Daher müssen wir die Exportwirtschaft stärker und resilienter aufstellen", fordert Kopf abschließend. Viel Potenzial gibt es etwa auf asiatischen Wachstumsmärkten wie Indien oder Indonesien.
(PWK465/pat)