Frontalaufnahme einer Person, die hinter einem Tisch sitzt. Rechts vor der Person ist ein aufgeklappter Laptop. Links vor ihr ist ein Taschenrechner, auf den sie blickt. Unter und um den Taschenrechner sind bedruckte Zettel
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Einführung eines Verlustrücktrages

Neue Studie belegt deutlich positive Wirkungen einer Einführung eines Verlustrücktrages im Dauerrecht

Lesedauer: 1 Minute

28.03.2025

Die WKÖ hat bei Frau Prof.Dr.Dr.h.c.Dr.h.c. Caren Sureth-Sloane/Universität Paderborn eine Studie zur Einführung eines Verlustrücktrags in Österreich beauftragt. Die Studie analysiert die Einführung eines auf Dauer angelegten Verlustrücktrages in Österreich, indem sie theoretische Überlegungen, internationale Erfahrungen und empirische Evidenz, insbesondere aus Deutschland, berücksichtigt. Die Studie bewertet verschiedene Reformoptionen und gibt Empfehlungen zur Ausgestaltung einer Verlustrücktragsmöglichkeit in Österreich ab. 

Hauptergebnisse 

  • Gute Rahmenbedingungen für Investitionen sind entscheidend für das Wirtschaftswachstum und gerade in unsicheren Zeiten besonders wichtig für eine resiliente Wirtschaft. Ein zentrales Element dieser Bedingungen ist die Möglichkeit einer steuerlichen Verlustverrechnung, vor allem der Verlustrücktrag, der aktuell in Österreich nicht vorgesehen ist.
  • Durch einen mehrjährigen Verlustrücktrag, erfolgt eine gezielte Förderung von an sich gesunden Unternehmen, die nur temporär Verluste erleiden. Die Resilienz und Krisenfestigkeit der Unternehmen werden wesentlich verbessert.
  • Die durch einen Verlustrücktrag freigesetzte Liquidität stärkt das Eigenkapital und fördert Investitionen und Innovationsbereitschaft.
  • Gemäß internationalen Studien kann bei Vorliegen einer Verlustrücktragsmöglichkeit ein Anstieg der Risikobereitschaft bzw. von Investitionen in Höhe von 7,9 bis 11,2 % beobachtet werden.
  • Für positive Investitionseffekte durch Verlustverrechnungsvorschriften ist Vertrauen der Steuerpflichtigen in die Zuverlässigkeit von Steuererstattungen wesentlich. Verlustrückträge tragen zur Reduzierung der diesbezüglichen Unsicherheit bei.
  • Ein dauerhafter Verlustrücktrag in Österreich steigert die Investitionsbereitschaft, verbessert Innovationsbedingungen und erhöht die Krisenfestigkeit von Unternehmen. 

Handlungsempfehlungen 

  • Die Studie empfiehlt die Einführung eines Verlustrücktrags bis zu fünf Millionen Euro, der bis zu drei Jahre zurückgetragen werden kann.
  • Die Simulationen der Studie zeigen, dass durch eine moderate betragliche Limitierung des Verlustrücktrags kombiniert mit der Option, Verluste über mehrere Perioden hinweg zurückzutragen, eine effektive Unterstützung der meisten kleinen und mittleren Unternehmen erreicht werden kann.
  • Bei einer betraglichen Begrenzung auf fünf Millionen Euro und einem Rücktragszeitraum von drei Jahren könnten 65 % der österreichischen Unternehmen ihre Verluste vollständig verrechnen. Bei mittelgroßen Kapitalgesellschaften mit einem Umsatz von weniger als zehn Millionen Euro wären dies sogar etwa 75 %.
  • Die Steuermindereinnahmen sind moderat. Im Durchschnitt über die ersten drei Jahre werden jährliche Steuermindereinnahmen zwischen ca. 300 Millionen Euro und ca. 600 Millionen Euro erwartet. Durch Mehrinvestitionen dürfte sich die Reform im Laufe der Zeit immer stärker selbst finanzieren.

Eine Zusammenfassung der Studie ist veröffentlicht unter: Sureth-Sloane/Giese, Auswirkungen der Einführung eines Verlustrücktrags in Österreich, SWK-Heft 30, 25. Oktober 2024, Seite 1260

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