
Analyse: Geopolitik
Ein Paradigmenwandel und seine Folgen für die internationale Wirtschaft
Lesedauer: 1 Minute
Die Weltordnung befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel: Eine wachsende Rivalität zwischen den USA und China, regionale Konflikte und ein um sich greifender Protektionismus führen zu einer zunehmenden Fragmentierung der globalen Wirtschaft. Gleichzeitig zeichnen sich neue geopolitische Allianzen und Blockbildungen ab, wodurch sich Handelsströme, Absatzmärkte und Industriestandorte verlagern. Die EU sieht sich vor der Herausforderung, ihre wirtschaftliche Resilienz zu stärken und strategische Abhängigkeiten zu reduzieren. Für kleine, offene Volkswirtschaften wie Österreich ergeben sich aus der zunehmenden geopolitischen Fragmentierung besondere Risiken, da sie stark in globale Wertschöpfungsketten integriert sind. Die Analyse zeigt, dass dringend wirtschaftspolitische Anpassungen notwendig sind, um den Herausforderungen der neuen geopolitischen Realität zu begegnen.
Ausrichtung der Weltordnung entlang geopolitischer Grenzen
Index of Geopolitical Alignment

Aus dem Inhalt
- Geopolitik: Herausforderung für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
- Das Zeitalter der neuen Geopolitik als Ergebnis eines Paradigmenwandels
- Strategische Abhängigkeiten und die Konsequenzen von Weaponization und Cost-Push
- Technologiekrieg: die Welt im industriepolitischen Wettbewerb
- Geopolitische Fragmentierung und die Rückkehr der Blöcke
- Der EU-Binnenmarkt als geoökonomisches Fundament Europas
Fazit
Die Analyse zeigt, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten dringend ein geopolitisches Update benötigen. Europa muss in die Lage versetzt werden, die neuen Herausforderungen besser zu antizipieren und seine wirtschafts- und sicherheitspolitischen Handlungsoptionen entsprechend zu erweitern. Von zentraler Bedeutung ist dabei die weitere Vertiefung des Binnenmarkts. Er ist geopolitischer Puffer und Hebel zugleich und damit das geoökonomische Fundament der EU. Gleichzeitig ist eine aktivere Handelspolitik seitens der EU erforderlich, die grundsätzlich auf Offenheit und den Erhalt multilateraler Strukturen hinarbeitet. Demgegenüber gilt es jedoch auch Defensivkapazitäten aufzubauen, um sich vor den negativen Auswirkungen protektionistischer Maßnahmen anderer Akteure zu schützen. Der sino-amerikanische Technologiekrieg und der damit einhergehende, massive subventionsbasierte industrielle Kapazitätsausbau machen zudem deutlich, dass die EU nun dringend auch eine gemeinsame europäische Industriestrategie benötigt. Zuletzt haben uns die jüngsten Entwicklungen in den transatlantischen Beziehungen gezeigt, dass die EU auch politisch voranschreiten muss, um auf globaler Ebene souveräner agieren zu können.