Dynamik der Industrieproduktion knickt verstärkt ein
Zwei der wesentlichsten Indikatoren der Industrie – Industrieproduktion & Auftragseingänge - knicken im Jahr 2019 und im Jänner 2020 in ihrer Dynamik ein
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Der Wert der abgesetzten Produktion der österreichischen Industrie belief sich im Jahr 2019 nominell auf 173,0 Mrd. Euro, das sind um 3,3 Mrd. Euro weniger als im Jahr 2018 (Datenquelle: Konjunkturstatistik der Statistik Austria in der Sonderauswertung der Kammersystematik, vorläufige Daten für 2019 inkl. BSI-Adaptierung, endgültige Daten für 2018). Nach jährlichen Zuwächsen in den Produktionsvolumina zwischen 2016 und 2018, erfährt die Produktionskurve 2019 einen leichten Knick nach unten. Im Vergleich zu 2008 haben die heimischen Industrieunternehmen in Summe knapp um ein Viertel mehr produziert, wobei es in der Fahrzeugindustrie, der NE-Metallindustrie oder der Bauindustrie zu überdurchschnittlichen Zuwächsen kam.
Die um die Storni bereinigten Auftragseingänge der Industriebetriebe betrugen im Jahr 2019 insgesamt 104,3 Mrd. Euro, das sind den vorläufigen Berechnungen (inkl. BSI-Adaptierung) zufolge 4,3 Mrd. Euro weniger als noch im Gesamtjahr 2018. Analog zur Entwicklung der Produktion steigen die Auftragseingänge insgesamt in den Jahren 2016, 2017 und 2018 von Jahr zu Jahr und flachen dann in ihrer Dynamik 2019 ab. Seit dem Jahr 2008 hat sich das Volumen der gesamten Auftragseingänge um ein Viertel erhöht, wobei die Auftragseingänge aus dem Ausland stärker zunehmen als jene aus dem Inland. Die Bedeutung der ausländischen Auftragseingänge für die heimischen Industriebetriebe offenbart sich etwa auch dadurch, dass 2019 knapp drei Viertel der gesamten Auftragseingänge der heimischen Industriebetriebe aus dem Ausland kommen. In der Branchenperspektive sind es die Chemische Industrie oder der Fahrzeugindustrie, die zwischen 2008 und 2019 überdurchschnittlich wachsen, was die ausländischen – ebenso wie die gesamten - Auftragseingänge anbelangt.
Im Durchschnitt der ersten zwölf Monate des Jahres 2019 sind in den heimischen Industriebetrieben insgesamt mehr als 430.800 Personen beschäftigt (Eigenpersonal), damit ist das Niveau aus dem Jahr 2008 erstmals innerhalb einer 11-jährigen Periode überschritten. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2019 im Schnitt um knapp 6.000 Beschäftigte mehr in der Industrie tätig. Inklusive Fremdpersonal arbeiten in den Industriebetrieben 2019 rund 458.800 Personen (Gesamtpersonal), rund 4.000 Personen mehr als im vorangegangen Jahr, da der Fremdpersonalstock um rund 2.000 Personen reduziert wurde. Im Langzeitvergleich seit 2008 steigt der Eigenpersonalstock 2019 insgesamt um 0,5 % während der Gesamtpersonalstock um 1,7 % wächst. Überdurchschnittlich an Eigen- bzw. Gesamtpersonal haben die Betriebe in der NE-Metall, der Fahrzeugindustrie, der Metalltechnischen Industrie oder der Chemischen Industrie aufgebaut. Mit Ausnahme der Bergwerke und Stahl sowie der Stein- und keramischen Industrie ist der Anteil des Fremdpersonals am Gesamtpersonal 2019 höher als 2008.
Im Jänner 2020 knicken die abgesetzte Produktion ebenso wie die (bereinigten) Auftragseingänge der Industrie im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Während die Industrieproduktion auf der Monatsebene seit Juni 2019 jedes einzelne Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat rückläufig ist (Ausnahme Juli 2019), zeigt sich das Minus bei den Auftragseingängen bereits ab April 2019 (Ausnahme: Juli, Dezember 2019).
In den Monaten des ersten Halbjahres 2019 steigt der Eigenpersonalstock in den Industriebetrieben zwischen 1,2 % und 2,3 % im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresperioden, im zweiten Halbjahr liegt die Spanne bei 0,7 % und 1,2 %. Der Fremdpersonalstock ist in nahezu allen Monaten des Jahres 2019 gegenüber den jeweiligen Referenzperioden negativ (einzige Ausnahme: April 2019 mit 0,1 % Plus). Das führt dazu, dass der Zuwachs beim Gesamtpersonal – gerade in den Monaten des zweiten Halbjahres 2019 – nur knapp positiv ist. Im Jänner 2020 zeigt sich beim Gesamtpersonal erstmals ein Minus in der Dynamik. Nach wie vor halten die Industriebetriebe insbesondere am Eigenpersonal fest, allerdings kann das Plus von 0,3 % beim Eigenpersonal das Minus von 13,2 % beim Fremdpersonal im ersten Monat des Jahres 2020 nicht mehr gänzlich abfedern. Wie sich die Auswirkungen der Corona-Krise in der heimischen Industrielandschaft auch im statistischen Zahlenmaterial bemerkbar machen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Autorin:
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at