Philippinen: Export und Import
Fundierte Expertise für Ihr Auslandsgeschäft: Geschäftsabwicklung, Exportwissen, Zoll
Lesedauer: 5 Minuten
Export und Import: So geht's
In welche Richtung Ihr Vorhaben auch geht: wir geben Ihnen Starthilfe bei den ersten Schritten über die Grenze. Bei uns finden Sie nicht nur die wichtigsten Basics für den Export, sondern auch neue Kund:innen und Lieferant:innen. Ob Zollverfahren, Exportdokumente, Ein- und Ausfuhrbestimmungen oder Ursprung – wir unterstützen Sie bei allen Fragen der Export- und Importabwicklung.
Weil ein Auslandsgeschäft immer zwei Seiten hat, sind wir in Österreich und weltweit für Sie da.
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Importbestimmungen
Die meisten Warengruppen können frei in die Philippinen importiert werden. Es müssen jedoch Importlizenzen im Vorfeld beantragt werden, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Es empfiehlt sich daher für österreichische Unternehmen, mit lokalen Importunternehmen zu arbeiten, die schon über die nötigen Genehmigungen verfügen.
Importlizenzen: Um Waren in die Philippinen importieren zu können, muss das Importunternehmen bei der Zollbehörde Bureau of Customs akkreditiert sein. Für diese Akkreditierung ist eine Zulassung der Steuerbehörde Bureau of Internal Revenue nötig. Erst mit diesem Importer Clearance Certificate bzw. Customs Broker Clearance Certificate kann um eine Importlizenz angesucht werden.
Einfuhrbeschränkungen: Die meisten Waren können frei in die Philippinen importiert werden. Es gibt allerdings auch regulierte Waren, für die zusätzliche Genehmigungen oder die Einhaltung lokaler Normvorschriften nötig sind. Zu den regulierten Waren gehören unter anderem verschiedenste Lebensmittel, Tiere, Düngemittel, elektrische Geräte, Baumaterialien, bestimmte Chemikalien und medizinische Geräte sowie radioaktive Materialien. Einige wenige Waren dürfen gar nicht oder nur unter sehr strengen Auflagen eingeführt werden. Dazu zählen beispielsweise Waffen, Drogen sowie Waren für Glücksspiel.
Zollbestimmungen
Die Zollsätze für die meisten Importwaren liegen zwischen 0 und 30 %. Zusätzlich sind noch unterschiedliche Zollgebühren sowie 12 % Umsatzsteuer zu bezahlen. Innerhalb von ASEAN, dem Verband Südostasiatischer Staaten, wurden die Zölle weitgehend abgeschafft. Somit liegen ca. 99 % der Zollsätze zwischen Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur und Brunei bei 0 %. Für die Staaten Kambodscha, Vietnam, Myanmar und Laos liegt der Prozentsatz von Waren mit solch niedrigen Zollsätzen bei ca. 90 %. Darüber hinaus haben die ASEAN-Staaten Freihandelsabkommen mit China, Indien, Japan, Korea sowie Australien und Neuseeland abgeschlossen. Im März 2023 hat das philippinische Parlament auch grünes Licht für den Beitritt zum Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP)-Abkommen gegeben. RCEP ist ein multilaterales Freihandelsabkommen zwischen den Mitgliedsländern von ASEAN und Australien, China, Japan, Neuseeland und Südkorea.
Bei der Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken sind zusätzlich die Bestimmungen der Food and Drug Administration (FDA) zu beachten. Die FDA ist für die Ausstellung der für die Einfuhr notwendigen Dokumente zuständig, dazu gehören die License to Operate (LTO) und das Certificate of Product Registration (CPR).
Seit dem 17. April 2022 ist das Carnet ATA nunmehr auch auf den Philippinen akzeptiert.
Handelsabkommen
Um die Beziehungen zwischen der EU und den Philippinen weiter zu vertiefen, trat am 1. März 2018 ein Rahmenabkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit in Kraft. Seit dem 22. Dezember 2015 wird auch das Thema eines Handelsabkommens diskutiert.
Sonstige Einfuhrabgaben
Die Republik Philippinen ist Mitglied des allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (WTO) und erkennt damit auch die Regeln in Bezug auf die Bemessungsgrundlage der Einfuhrabgaben an. In Übereinstimmung mit der WTO gilt seit 1.1.2000 der Transaktionswert einer Ware als Grundlage zur Erhebung der Einfuhrabgaben (Zoll und Mehrwertsteuer). Der philippinische Zolltarif folgt der Nomenklatur des harmonisierten Systems.
Sowohl Mehrwertsteuer in der Höhe von 12 % als auch die Verbrauchssteuer des Landungskostenwertes einer Ware muss vor Zollfreigabe beglichen werden.
Muster
Messe- und Ausstellungswaren sowie Muster, die wieder ausgeführt werden, können für eine vorübergehende, zollfreie Einfuhr bei der Einreise angemeldet werden. Es ist jedoch eine Sicherheit in Höhe der zu berechnenden Einfuhrabgabe zu zahlen, die bei fristgerechter Wiederausfuhr rückerstattet wird. Es wird angeraten die Pro-Forma-Rechnung mit dem Hinweis „No Commercial Value – Sample Only“ zu versehen
E-Commerce
Der Bereich des E-Commerce hat auf den Philippinen hat (nicht zuletzt aufgrund der Pandemie) in den letzten Jahren stark zugenommen. Über 45 Mio. Filipinos haben bereits Erfahrung mit E-Commerce gemacht. Auch wenn der aktuelle Anteil von E-Commerce im gesamten Handel noch einstellig ist, sollen die Umsätze bis 2027 um jährlich über 15 % wachsen.
Die wichtigsten E-Commerce Plattformen, über die auch ausländische Unternehmen verkaufen können, sind Shopee, Lazada, Zalora, und BeautyMNL. Die größten Umsätze erzielen hier elektronische Produkte, Möbel und Haushaltswaren. Es gibt auch vermehrt E-Commerce-Enabler, die ausländische Unternehmen auch auch Europa bei der Abwicklung auf den Philippinen unterstützen, da vor allem auch die Logistik im Land noch eine Herausforderung darstellen kann.
Paketversand
Es sind die gleichen Dokumente wie für Frachtsendungen notwendig, jedoch wird das Konnossement durch eine internationale Paketkarte ersetzt. Ferner ist eine Zollinhaltserklärung in Englisch beizufügen.
Verpackungsvorschriften, Ursprungsbezeichnung
Auf den Philippinen gelten für den Warenversand grundsätzlich die internationalen Normen zu Kennzeichnung und Verpackung. Zudem müssen alle Waren mit einem Ursprungsvermerk in englischer Sprache („Made in Austria") versehen sein, der so angebracht sein muss, dass er bis zum Verkauf der Ware lesbar bleibt. Ist aufgrund der Beschaffenheit der Ware das Anbringen eines Vermerks schädlich oder überhaupt unmöglich, ist der Ursprungsvermerk unbedingt auf der Verpackung anzubringen. Sollte jede Kennzeichnung fehlen, wird eine „marking duty" in Höhe von 5 % ad valorem eingehoben.
Für einige Produktgruppen wie Lebensmittel, Medikamente, medizintechnische Geräte, Kosmetika und Alkohol bestehen besondere Verpackungs- und Kennzeichnungsvorschriften.
Begleitpapiere
Handelsrechnung
Eine Handelsfaktura ist in englischer Sprache zu verfassen. Die Handelsrechnung muss alle übli-chen Angaben enthalten, u. a. Verschiffungs- und Bestimmungshafen, genaue Beschreibung der Ware, Anzahl und Art der Packstücke, Brutto- und Nettogewicht, Preis pro Einheit, Transport- und Versicherungskosten.
Am Schluss der Rechnung hat der Exporteur folgende, ordnungsgemäß zu unterschreibende Erklärung abzugeben: „Certified true and correct".
Ursprungszeugnis
Ein Ursprungszeugnis ist auf Verlangen des Importeurs beizubringen.
Seefracht
Frachtbrief (bill of lading)
Luftfracht
Luftfrachtbrief (air way bill)
Packliste
Außerdem können für gewisse Produkte spezielle Genehmigungen verlangt werden, z.B. Lizenz des Bureau of Food and Drugs (BFAD)
Restriktionen
Pharmazeutika, Lebensmittel und Kosmetika können nur von zugelassenen Firmen importiert werden und die Produkte müssen im Vorfeld registriert werden. Die Genehmigung erteilt das Bureau of Food and Drugs (BFAD).
Bei der Einfuhr von lebenden Tieren sind weitere Bestimmungen zu beachten: Für Haustiere müssen Gesundheitszeugnisse vorgelegt werden. Die Einfuhr von Zucht- und Nutzvieh ist dar-über hinaus an eine Genehmigung des Bureau of Animal Industry (BAI) gebunden. Fische unterliegen einer Genehmigung des Bureau of Fishery and Aquatic Resources (BFAR), Pflanzen einer Genehmigung des Bureau of Plant Industry (BPI).
Einige Produkte müssen philippinischen Standards entsprechen oder eine Import Commodity Clearance haben. Darunter fallen Haushaltsgeräte, Lampen, Kabel, Produkte für die Bauindustrie, Chemikalien, etc.
Der Import von Waffen und Munition liegt im ausschließlichen Kompetenzbereich des Department of National Defense (DND). Lediglich der Import von Luftdruckgewehren und Luftdruckpistolen kann von Sportvereinen durchgeführt werden, wenn diese eine Genehmigung haben.
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Stand: 03.06.2024