Erwin erklärt: Betreuung von Demenz Patient:innen
Lesedauer: 8 Minuten
In dieser Video-Schulungsreihe erfahren Sie Interessantes über Demenz, Pflege, Betreuung und das richtige Verständnis im Umgang mit demenzkranken Menschen. Gemeinsam setzen wir uns für mehr Würde und Kompetenz im Umgang mit ihnen ein.
Derzeit gibt es in Österreich ungefähr 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz, die meisten davon mit Alzheimer. Das macht die Betreuung besonders schwierig. Obwohl fast alle BetreuerInnen ihr Bestes geben, gelingt es doch nicht immer, dass der Alltag problemlos bleibt.
Da sind die oft schwierigen Klienten und Klientinnen, da ist die Hausarbeit und dann gibt es auch oft Angehörige, die im Stress sind.
Was kann man tun, wenn Demenzkranke in der Nacht aufstehen, wenn sie dauernd die gleichen Fragen stellen, wenn sie nach Hause wollen, obwohl sie ja zu Hause sind? Was tun, wenn das Ehepaar streitet? Soll man die betreuten Menschen um Mithilfe bei der Hausarbeit bitten? Was sagen dann andere Angehörige dazu? Was machen wir, wenn die Betreuten Angst haben oder aggressiv sind? Hilft Gedächtnistraining und wenn ja, welches?
Wir zeigen in den Videos viele Szenen aus dem Alltag. Erwin erklärt, was die Gründe für problematisches Verhalten sind und wie man damit umgehen kann. Oft macht man Fehler, ohne es zu wissen. Welche Arten von Gedächtnis gibt es und wie können wir sie in der Betreuung nützen? Wie verläuft eine Alzheimer-Krankheit? Oft hilft dieses Wissen, damit der Arbeitstag für alle angenehmer und auch leichter wird.
Erwin ist diplomierter Lebens- und Sozialberater und erfahrener M.A.S.-Trainer. Er hat schon viele Trainings und Seminare für PersonenbetreuerInnen gemacht und weiß, wo die Schwierigkeiten liegen. Jede Situation ist anders. Es gibt keine universellen Rezepte. Manchmal ist das Falsche richtig und manchmal das Richtige falsch. Aber es gibt zumindest ein paar Ideen, die man ausprobieren kann. Und wenn man kreativ ist, manches ausprobiert und auch mit KollegInnen Erfahrungen teilt, findet man oft gute Lösungen, um schwierige Situationen leichter zu machen.
Demenz ist weiter verbreitet, als wir vielleicht denken. Sie kann uns alle treffen. Wir sind überzeugt, dass diese Videos die 24-Stunden-Betreuung bereichern werden.
Nicht einmischen
Manchmal sind Eheleute zu ihren kranken Ehepartnern sehr ungerecht: Sie machen ihnen Vorwürfe, obwohl sie krank sind und es nicht anders können. Wenn man hier den Betroffenen helfen möchte, kann man sehr rasch in Streitigkeiten geraten. Wir zeigen die Dynamik des Drama-Dreiecks von Carpman.
Scham
Gerade im Alter ist das Schamgefühl oft sehr stark; wir schämen uns, weil wir gewisse Leistungen nicht mehr erbringen können. In der Betreuung sollte uns bewusst sein, dass manche Meschen oft Notlügen verwenden, um ein beschämend empfundenes Defizit zu verstecken.
Angst
Angst ist ein höchst subjektives Gefühl. Man hilft auch meist nicht, wenn man sagt: „Du brauchst keine Angst haben.“ Im Gegenteil: Die meisten Menschen fühlen sich dann nicht ernst genommen. Ein paar Tipps, was man tun kann, wenn jemand Angst hat.
Gedächtnissysteme
Unser Gehirn hat nicht nur „EIN Gedächtnis“, sondern ist auf sehr komplexe Art organisiert: Manche Gedächtnis-Inhalte gehen bei einer Demenz rascher verloren, andere bleiben länger erhalten. Diese Fähigkeiten kann man also länger nutzen. Deshalb sollte man ein wenig darüber wissen.
Grundhaltungen
Wenn verwirrte Menschen im Alltag „Fehler“ machen, wollen viele Betreuungskräfte oder auch Angehörige nur helfen, damit die verwirrten Menschen es „richtig“ machen. Korrekturen führen aber nur dazu, dass die Personen NOCH unsicherer werden oder frustriert sind, weil sie WIEDER was falsch gemacht haben. Der Umgang damit ist eine persönliche „Haltung“.
Ernst nehmen
Personenbetreuung versucht Klientin zum Spaziergang zu überreden, obwohl sie nicht will; es passieren dabei einige Fehler; es geht um die Balance zwischen Fürsorge und Autonomie; die Betreuung sollte zuhören, die Mimik beachten und die Menschen ernst nehmen!
Beschämung
In einem eigenen Video über Scham zeigen wir, wie verbreitet das Schamgefühl im Alter ist. Das ist schlimm genug! Aber wenn Angehörige und Betreuungskräfte die Menschen noch auf ihre Defizite hinweisen und damit „beschämen“, ist es für sie oft sehr unangenehm.
Demenzformen
Vielen Menschen ist unklar, was Demenz ist und welche Unterschiede es zu Alzheimer gibt. Es gibt viele Meinungen darüber. Wir sehen hier Demenz als Überbegriff für verschiedene krankhafte Veränderungen in unserem Gehirn. Wir geben einen groben Überblick über einige Arten und welches Verhalten oft damit verbunden ist.
Aggression
Gerade Menschen mit Demenz wird oft nachgesagt, sie seien aggressiv. Das gibt es zwar tatsächlich immer wieder, aber sehr oft sind es leider auch die Angehörigen oder auch die Betreuung, die durch ihr Verhalten die Aggressivität fördern - ohne es zu wissen, denn sie „meinen es“ ja oft „nur gut“…
Ring gestohlen / Diebstahl
Typisch für Demenzerkrankungen sind auch Behauptungen, man hätte etwas gestohlen. Wir bringen in diesem Video ein paar Erklärungen dazu und einige Möglichkeiten, wie man darauf reagieren kann.
Mitarbeit im Haushalt durch betreute Personen
Wenn 24-Stunden-Betreuungskräfte engagiert werden, möchten oft die Angehörigen sicherstellen, dass die betreute Person nicht mehr arbeiten muss, sie hat ja ein Leben lang fleißig gearbeitet. Aber gerade das ist für viele Betreute genau die FALSCHE Maßnahme, denn sie werden damit mehr und mehr in die Hilflosigkeit und Abhängigkeit getrieben.
Körperpflege abgelehnt
Selbst wenn Menschen früher sehr sauber und ordentlich waren, kann es passieren, dass sie zunehmend schlampiger werden; sie vernachlässigen die Körperpflege und ziehen immer die gleichen Sachen an. Nicht immer kann man die Probleme lösen, aber einige Tricks könnten helfen.
Nach Hause
Wenn verwirrte Menschen nach Hause wollen, obwohl sie zu Hause sind, verzweifeln manche Angehörige und Betreuungskräfte. Oft wird nicht ein bestimmter Ort gesucht, sondern das Gefühl der Sicherheit oder Geborgenheit. Hier einige Ideen, was man alles probieren kann.
Nächtliches Wandern
Wer kennt das nicht im Betreuungsalltag? Verwirrte Menschen stehen mehrfach in der Nacht auf, machen Lärm, sind unruhig und rauben den Angehörigen den Schlaf nach oft sehr anstrengenden Tages-Belastungen. Wir haben zwar kein Rezept dagegen, aber vielleicht finden Sie dabei die eine oder andere Anregung.
Stadien Alzheimer
Nicht jeder Verlauf der Alzheimer-Demenz ist gleich, aber statistisch gesehen gibt es eine Entwicklung, die mit allen individuellen Abweichungen dennoch Ähnlichkeiten zeigt. Wir beschreiben hier in Kürze, welche Kompetenzen wir in den 7 Stadien nach Dr. Barry Reisberg erwarten können und erklären den Begriff der „Retrogenese“.
Körperliches Training bei Demenz
Das Zusammenspiel mehrerer Trainingsarten bietet die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf vielleicht ein klein wenig zu verzögern. Körperliche Fitness ist ein wesentlicher Beitrag zur geistigen Fitness. Das Video ist nur eine kleine Anregung dazu (nach Ideen der MAS-Alzheimerhilfe).
Gedächtnis-Training bei Demenz
Oft wird vermutet, man könne sein Gehirn fit halten, indem man Kreuzworträtsel und Sudoku löst. Das ist eher unwahrscheinlich. Wenn aber die Trainings abwechslungsreich sind, Spaß machen, idealerweise in angenehmem sozialen Umfeld, dann könnte es tatsächlich die geistige Fitness fördern (nach Ideen der MAS-Alzheimerhilfe).
Wahrnehmungs-Training bei Demenz
Oft wird nicht bedacht, dass auch unsere Sinne im Alter zunehmend nachlassen. Betroffene schimpfen, dass die Betreuung schlecht kocht, tatsächlich liegt es vielleicht daran, dass die Geschmacks- und Geruchswahrnehmung stark nachgelassen hat. Es geht um die „klassischen 5 Sinne“ (nach Ideen der MAS-Alzheimerhilfe).
Alltagsfertigkeiten-Training bei Demenz
Im Alltag gibt es viele Handgriffe zu erledigen: Das An- und Auskleiden, die Körperpflege, Essenszubereitung, Hausarbeiten und vieles mehr wird im Alter oft zum Problem: Gelenke sind steif oder schmerzhaft, die Beweglichkeit oder Feinmotorik lassen nach. Hier ein paar kleine Ideen zum regelmäßigen Training (nach Ideen der MAS-Alzheimerhilfe).
Spiele und Kreatives Training bei Demenz
Auch Spiele sind ein wichtiger Teil des „Trainings“. Man konzentriert sich, plant seine Spielzüge, entwickelt vielleicht eine Spielstrategie, wendet soziale Kompetenzen an oder braucht Geschicklichkeit - je nach Art des Spieles. Und auch kreative Betätigung im Alltag wird von vielen Menschen geschätzt (nach Ideen der MAS-Alzheimerhilfe).
Psychosoziale Interventionen
Hier geht es um verschiedene Maßnahmen, die wir in der Betreuung verwirrter Menschen ergreifen können, um den Menschen im Alltag etwas Sicherheit, Struktur, Orientierung, Unterhaltung und auch das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu geben. Dazu gehören auch Trainings, die in einer eigenen Video-Reihe vorgestellt werden.
Probleme mit dem Essen
Irgendwann im Verlauf einer Demenz wird auch das scheinbar selbstverständliche Essen zum Problem. Das Hantieren mit Messer und Gabel geht nicht mehr, usw. Sollten wir nun nur noch Suppen und Brei servieren? Oder geht es auch anders?
Schlüssel ist weg
Wenn Menschen verwirrt werden, gehen auch viele Gegenstände verloren: Wo ist die Geldtasche? Wo ist die Brille? Wo ist der Schlüssel? Soll man den Schlüssel einfach wegnehmen, damit man ihn sicher aufbewahren kann?
Betreuung wird abgelehnt
Wenn die Personenbetreuung beginnt, ist der Entscheidungsprozess in der Familie ja meist abgeschlossen. Hier zeigen wir, wie vehement manche eine Betreuung ablehnen. Auch die Art des Gespräches des Ehepaares für eine Betreuung kann verbessert werden.
Betreuer:in wird belästigt
Gerade Betreuerinnen müssen das immer wieder erleben, dass sie von betreuten Männern oder auch Angehörigen sexuell übergriffig berührt oder angesprochen werden. In diesem Video finden Sie Wege, wie man damit umgehen könnte.