Wärme | Energie effizient nutzen
Infopoint der Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen
Lesedauer: 14 Minuten
Schnell abrufbares Wissen: Navigation durch die einzelnen Themen
Im Bild
2019, also dem Jahr vor der COVID-Pandemie, entfallen in Österreich auf den Wärmesektor 158 TWh – das sind 47 Prozent des nationalen Gesamt-Energieverbrauchs von 335 TWh. Ein gutes Drittel der Wärme kommt aus erneuerbaren Quellen. Die Wärmeversorgung für Heizung und Industrie hängt also zu fast zwei Dritteln von Importen fossiler Energieträger ab.
Der Wärmesektor trägt nicht nur einen entschiedenen Anteil zum Gesamt-Energieverbrauch bei, sondern birgt auch besonders hohe Einsparpotenziale: Die Auswertung von über 1.000 Energieberatungs-Berichten aus der KMU-Initiative des Klima- und Energiefonds ergab, dass bei konsequenter Durchführung aller vorgeschlagenen Maßnahmen zur thermischen Sanierung und Optimierung der Heizungs- und Warmwasserversorgung im Durchschnitt 50 Prozent der Energiekosten eingespart werden könnten.
Bei der Erzeugung von Fernwärme hat sich der Anteil an erneuerbaren Energien in den letzten 15 Jahren verdoppelt und beträgt nun über 50 Prozent. Bei fast 60 Prozent liegt der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – also der Nutzung von Wärme, die als Nebenprodukt anfällt, beispielsweise bei der Stromerzeugung in Wärmekraftwerken.
Fernwärme bewährt sich speziell im dicht bebauten urbanen Bereich. In Wien sind 440.000 Haushalte und 7.800 Unternehmen an das Fernwärmenetz angeschlossen, das bis 2040 zur Gänze klimaneutral sein soll – etwa durch Ausbau von Tiefen-Geothermie und mehr lokale Abwärmenutzung.
Fragen und Antworten
Woher beziehen wir Wärme?
Lediglich ein gutes Drittel der Wärmeversorgung Österreichs basiert auf erneuerbaren Energieträgern, und Strom spielt mit 14 Prozent eine untergeordnete Rolle. Erdgas ist hier eine wichtige Energiequelle, doch gibt es Unterschiede in den einzelnen Sektoren: In der Industrie entfallen 49 Prozent der Wärmeversorgung auf Erdgas, in den Haushalten sind es 24 Prozent.
Abwärmenutzung setzt auf die vor Ort vorhandenen, bisher ungenutzten Wärmepotenziale und kann so den Bedarf an zugekaufter Energie entscheidend senken. Durch Wärmerückgewinnung wird beispielsweise die Abwärme von Backöfen, Druckluftkompressoren, Kältemaschinen, Wasch- und Trocknungsvorgängen oder auch die warme Abluft beheizter Räume nutzbringend wiederverwertet.
Nach demselben Prinzip funktioniert auch die Kraft Wärme-Kopplung (KWK): In kalorischen Kraftwerken entsteht als Nebenprodukt der Stromerzeugung Wärme, und die wird bei KWK-Anlagen nicht in die Atmosphäre emittiert, sondern als Nah- oder Fernwärme genutzt, und das steigert den Nutzungsgrad des Brennstoffes: Anlagen, die nur Strom erzeugen, setzen bestenfalls 61,5 Prozent des eingesetzten Brennstoffes in Energie um, KWK-Anlagen hingegen kommen auf Nutzungsgrade bis über 85 Prozent.
Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist auch in kleinerem Maßstab umsetzbar: Blockheizkraftwerke versorgen Gewerbebetriebe, öffentliche Gebäude oder größere Wohneinheiten mit Wärme und erzeugen nebenbei Strom. Mikro-Blockheizkraftwerke sind für Einfamilienhäuser dimensioniert.
Was besagt das Erneuerbare-Wärme-Gesetz?
Der im November 2022 veröffentlichte Entwurf zum Erneuerbare-Wärme-Gesetz soll für Österreich den Weg vorgeben, wie fossile Brennstoffe für Heizungen durch erneuerbare Energie ersetzt werden::
- Ab 2023 dürfen in Neubauten in Österreich keine Gasheizungen mehr errichtet werden. Ausnahmen gelten für bereits genehmigte, fertig geplante und in Errichtung befindliche Gebäude. Kaputte Öl- und Kohleheizungen können nur mehr durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden.
- Ab 2025 gilt der verbindliche Tausch von besonders alten Kohle- und Ölheizungen. Dazu gibt es umfangreiche Förderungen.
- Bis 2035 müssen alle Kohle- und Ölheizungen, bis 2040 müssen alle Gasheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt werden.
Wofür wird Wärme gebraucht?
Vom Gesamt-Wärmeverbrauch Österreichs entfallen 40 Prozent auf Haushalte und ebenso viel auf die industrielle Produktion, die restlichen 20 Prozent teilen sich der Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft.
Grob werden zwei Arten der Wärmenutzung unterschieden:
Für Raumwärme – also das Beheizen von Räumen einschließlich Warmwasserversorgung – werden 54 Prozent der Gesamtmenge in Österreich von jährlich 158 TWh gebraucht.
Die restlichen 46 Prozent entfallen auf Prozesswärme, die in der Industrie und im Gewerbe für deutlich über die Hälfte des Endenergieverbrauchs verantwortlich ist. Zum Einsatz kommt Prozesswärme bei der Herstellung und Bearbeitung von Metallen, bei chemischen Prozessen, in der Keramik-, Glas- und Papierindustrie oder auch für das Trocknen und Haltbarmachen von Lebensmitteln.
Für Raumwärme bedarf es keiner hohen Temperaturen – bei besonders effizienten Niedertemperaturheizungen sind es höchstens 55 °C. Bei Prozesswärme dagegen gibt es in vielen Industriezweigen großen Bedarf an hohen Temperaturen: Bei einem knappen Viertel sind es weniger als 200 °C, bei drei Viertel liegen die benötigten Temperaturen über 200 °C. Gerade bei höheren Temperaturen ist Gas ein wichtiger Energieträger, im Hochtemperaturbereich wird auch elektrische Energie eingesetzt.
Der Einsatz erneuerbarer Energien wie Biomasse oder Solarthermie hat einen noch vergleichsweise kleinen, jedoch stetig wachsenden Anteil an Prozesswärme.
Gibt es unterschiedliche Arten von Wärme?
Physikalisch passiert Wärmeübertragung auf unterschiedliche Weise:
Wärmeleitung / Transmission: Die Übertragung von Wärme durch direkte Verbindung erfolgt beispielsweise über eine Rohrleitung. Die Dämmung der Leitungen verhindert Wärmeverluste, also unerwünschte Transmission. Ein weiteres Beispiel für Transmission, die es zu verhindern gilt, sind die Wärmeverluste schlecht gedämmter Wände oder Decken.
Bei Raumwärme wird zwischen zwei Arten der Wärmeübertragung unterschieden.
Konvektion: Dabei wird die Wärme von warmen Oberflächen, etwa bei Heizkörpern, an die Luft übertragen und anschließend durch thermische Luftbewegung im Raum verteilt. Dabei strömt warme Luft nach oben und kalte Luft nach unten.
Strahlung: Anders als bei der Konvektion erfolgt die Ausbreitung nicht durch Aufheizen der Luftmoleküle, sondern mittels elektromagnetischer Wellen: Infrarotstrahlung erwärmt kühlere Oberflächen, auf die sie trifft. Strahlungswärme verteilt sich gleichmäßig im Raum und schafft so ein besonders behagliches Wohnklima.
Ideale Verteiler für Strahlungswärme sind Flächenheizungen in Fußboden oder Wand, Kachelöfen oder Tieftemperaturheizkörper. Die herkömmlichen (Hochtemperatur-)Heizkörper geben dagegen einen größeren Teil der Energie in Form von Konvektionswärme ab.
Wann lohnt sich Abwärmenutzung?
Bei Wärmeprozessen und ebenso bei Kühlung oder durch Maschinen entsteht Abwärme, die praktisch kostenfrei genutzt werden kann, dafür sind allerdings Investitionen in Wärmetauscher oder die erforderliche Steuerung notwendig. Bei der Anschaffung neuer Anlagen zur Wärmeerzeugung sollten immer Möglichkeiten zur Abwärmenutzung in Betracht gezogen werden:
- Kann anfallende Abwärme – sowohl was die Menge als auch was das Temperaturniveau betrifft – sinnvoll genutzt werden?
- Wie hoch liegen die potenziellen Einsparungen – d.h. wie schnell rechnet sich die Investition?
Je höher die Temperatur der Abwärme, desto vielfältiger sind die Einsatzmöglichkeiten, doch auch für Abwärme auf geringem Temperaturniveau bieten sich unterschiedliche Optionen an:
- Bei Lüftungsanlagen beheizter Räume kann der Abluft Wärme entzogen werden, um die angesaugte Frischluft vorzuwärmen.
- Die Nutzung vorgewärmter Luft vermindert den Energieeinsatz für Heiz-, Trocknungs- oder Verbrennungsvorgänge.
- Niedertemperatur-Abwärme kann ebenso zum Vorwärmen von Nutzwasser (etwa für Waschmaschinen) oder für Fußbodenheizungen eingesetzt werden.
Mehr zum Thema: Infopoint / Abwärmenutzung - Wärmerückgewinnung
Tipps
Schritt für Schritt zu weniger Heizkosten
Am einfachsten kann Energie gespart werden, indem weniger geheizt wird. Heizkörper-Thermostate sollten nach Möglichkeit nicht auf die höchste Stufe aufgedreht werden. 20° C sind ein Richtwert für Büroräume – ein Wandthermometer dient hier als kostengünstiges „Prüfgerät“. Ein Grad mehr Raumtemperatur bedeutet 6 Prozent höheren Energieverbrauch. Da die Wohlfühl-Temperatur sehr individuell ausgeprägt ist, kann es beispielsweise helfen, wenn kälteempfindliche Personen näher am Heizkörper sitzen.
In vielen Fällen ist die Absenkung der Temperaturen außerhalb der Betriebszeiten – also nachts, an Wochenenden und Feiertagen – automatisch gesteuert. Diese Steuerung sollte regelmäßig überprüft und an die Arbeitszeiten angepasst werden, denn großzügig ausgelegte Vorwärm-Phasen am Morgen gehen ins Geld. Mehr zum Thema: Infopoint / Kapitel Büro
Lüften
Geschlossene Türen und Fenster sorgen dafür, dass die Wärme im Raum bleibt, jedoch ist die regelmäßige Zufuhr von Frischluft und das Abführen von CO2 und der angestauten Luftfeuchtigkeit notwendig. Dabei ist dauerhaftes Lüften über gekippte Fenster die schlechteste Option, denn dadurch kühlen die Wände aus, und gerade Heizkörper unter den Fenstern produzieren in dem Fall auf Hochtouren Wärme, die unmittelbar durch das Fenster verpufft.
Täglich mehrmaliges Stoßlüften für einige Minuten steigert das Wohlbefinden. Währenddessen ist es am besten, die Thermostatventile an den Heizkörpern zuzudrehen. Automatisch erfolgt dies durch Unterbrechungsschalter, die bei offenen Fenstern eine zwischenzeitliche Abschaltung der Heizung steuern.
Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen dank Sensoren für CO2 und Feuchtigkeit automatisch für beste Luftqualität bei minimierten Wärmeverlusten.
Wartung und Überprüfung
Damit die Wärme sich optimal ausbreiten kann, sollte man die Heizkörper frei halten. Ist ein Radiator beispielsweise oben verbaut und vorne mit einer Blende verdeckt, so mindert das den Wärmeertrag um 15 Prozent.
Auch die regelmäßige Reinigung der Heizkörper verbessert die Wärmeübertragung, und zu Beginn der Heizsaison trägt das Entlüften der Heizkörper bei zur Optimierung der Leistung: Während der heizfreien Periode kann sich Luft in den Leitungsrohren ansammeln – infolgedessen werden Heizkörper nicht mehr warm und erzeugen außerdem störende gluckernde Geräusche.
Fachleuten sei die regelmäßige Reinigung und Wartung des Heizkessels überlassen, die Verrußung verhindert und einen optimalen Verbrennungsprozess sichert. Dabei ist auch bei Bedarf ein Tausch der Heizungspumpe abzuwägen, denn veraltete Pumpen haben an sich einen weit höheren Stromverbrauch, und dazu sind sie oftmals überdimensioniert. Geregelte Pumpen passen ihre Drehzahl an den tatsächlichen Bedarf an. Auch bei diesem Nebenaggregat der Heizanlage gibt es beachtenswerte Einsparpotenziale: Schon in einem Zweipersonen-Einfamilienhaus kann der Stromverbrauch durch Anschaffung einer neuen, hocheffizienten Heizungspumpe um etwa 460 KWh im Jahr verringert werden.
Hydraulischer Abgleich
Auch wenn die Heizung auf Hochtouren läuft, bleiben manchmal jene Heizkörper kalt, die am Ende eines Heizungsstranges liegen, also am weitesten von der Wärmequelle und der Pumpe entfernt sind. Eine stärkere Pumpe wird das Problem nicht beseitigen, sondern nur zu mehr Stromverbrauch führen.
Eine Lösung bietet hier der hydraulische Abgleich: Der Durchfluss in jenen Heizkörpern, die näher an der Pumpe liegen, wird reduziert. Je weiter die Radiatoren entfernt sind, desto höher der Durchfluss: Für jeden einzelnen Heizkörper wird die exakte Voreinstellung der Thermostatventile und der Rücklaufverschraubungen berechnet. Durch Ausgleich der Druckdifferenzen vermindern sich die Strömungsgeräusche, und bis zu 15 Prozent Energie können so eingespart werden.
Dichten und Dämmen
Ehe in ein neues Heizsystem investiert wird, sind erst einmal die Möglichkeiten für Dichten und Dämmen zu prüfen, denn dadurch kann der Heizbedarf deutlich sinken, und eine Heizanlage mit der bisherigen Leistung wäre überdimensioniert.
Ungenutzt entweichende Wärme bietet in vielen Unternehmen wie auch in Haushalten die größten Potenziale, Energie einzusparen. Eine konsequente und umfassende thermische Sanierung erfordert zwar höhere Investitionssummen, damit können jedoch Ausgaben für Heizen und Kühlen um weit über 50 Prozent reduziert werden – bei zusätzlicher Verbesserung des Raumklimas.
Sofern geplant wird, schrittweise Maßnahmen zur thermischen Sanierung zu setzen, empfiehlt sich eine Beratung durch Energie-Fachleute, damit die Maßnahmen auch wirksam umgesetzt werden. Beispielsweise kann ein Fenstertausch bis zu 20 Prozent Ersparnis der Heizkosten bringen, doch an den Verbindungstellen zwischen ungedämmt gebliebenen Außenwänden und den gut dichtenden Fenstern können Wärmebrücken entstehen, die schlimmstenfalls zu Schimmelbildung führen.
Außer der Dämmung von Außenwänden, der Kellerdecke und der obersten Geschoßdecke sind unbedingt auch die Einsparmöglichkeiten durch das Isolieren von Rohrleitungen, Kesseln und Tanks zu berücksichtigen.
Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur, Hochtemperatur, Niedertemperatur
Bei Warmwasser-Zentralheizungen bezeichnet die Vorlauftemperatur, wie viele Grad das Wasser bei Eintritt in den Heizkörper hat. Die niedrigere Temperatur des Wassers, das aus dem System hinausfließt, nennt man entsprechend Rücklauftemperatur.
Standard waren lange Zeit Hochtemperatur-Heizungen, zumeist befeuert durch Öl- oder Gaskessel und ausgelegt auf Temperaturen von 90° C im Vorlauf und 70° C im Rücklauf. Hochtemperatur-Heizungen geben zu einem großen Teil Konvektionswärme ab, erwärmen also die Luftmoleküle.
Niedertemperatur-Heizungen arbeiten mit weit niedrigeren Vorlauftemperaturen von 35° C bis 55° C und benötigen dementsprechend weniger Heizenergie. Solche Heizsysteme geben vornehmlich Strahlungswärme ab, und sie sind besonders gut nutzbar für Fußboden- Wand- oder Deckenheizungen. Neben diesen Flächenheizungen können auch Niedertemperatur- bzw. Tieftemperatur-Heizkörper zum Einsatz kommen, die auf vergleichbarer Fläche weit weniger Energie benötigen als herkömmliche Hochtemperatur-Heizkörper. Zudem erreichen sie schneller die gewünschte Oberflächentemperatur.
Bis zu doppelt so hoch ist die Heizleistung von Niedertemperatur-Heizkörpern mit integrierten Lüftern (Aktivatoren), die bei Bedarf die Wärmeabgabe steigern und dabei selbst bei Volllast kaum mehr Strom verbrauchen als ein TV-Gerät im Standby-Modus.
Vorlauftemperaturen von nur 25° C reichen aus für thermische Bauteilaktivierung (auch: Betonkernaktivierung). Dabei werden Gebäudemassen zur Temperaturregulierung genutzt. Wasser fließt als Heiz- oder Kühlmedium durch Rohre in Betondecken und -Wänden oder auch durch Energiepfähle im Fundament, die als Erdwärmesonden dem Erdboden je nach Bedarf Wärme oder Kälte entziehen. Thermische Bauteilaktivierung funktioniert als eine großflächige Fußboden- und Deckenheizung, die in gut gedämmten Gebäuden eine stabile Grundlast an Wärme oder Kälte schafft. Kurzfristig die Temperatur anzupassen ist mit diesem System nicht möglich.
Brennwert-Heizkessel
Eine Brennwertheizung nutzt auch die Wärme, die in den Abgasen aus der Verbrennung steckt – das spart Energie und verursacht auch weniger Schadstoff-Emissionen. Mit der Brennwert-Technologie sinkt der Verbrauch im Vergleich zu konventionellen Öl- und Gasheizungen der Verbrauch an die 30 Prozent. Diese Technologie ist auch für Holzheizungen verfügbar und besonders geeignet für Niedertemperatur-Heizanlagen. Zur Effizienz tragen auch Heizwasser-Pufferspeicher bei, die ein zu häufiges Ein- und Ausschalten des Brenners verhindern und außerdem die Kombination mit Solarthermie ermöglichen.
Dem Rauchgas wird über einen Wärmetauscher Energie entzogen, in Folge kondensiert das kältere Abgas beim Rauchabzug. Deshalb ist es notwendig, für Brennwertkessel in bestehenden Kaminen korrosionsbeständige Rohre aus Kunststoff oder Edelstahl einzubauen.
Solarthermie
Die Sonne kann nicht nur zur Stromproduktion (Photovoltaik) genutzt werden, sondern auch zur Erzeugung von Wärme (Solarthermie). So lassen sich bis zu 70 Prozent des Bedarfs an Raumwärme und Warmwasser abdecken. Ein Nachteil: Der Sonneneintrag ist dann am niedrigsten, wenn der Heizbedarf am höchsten ist. In Zeiten, wenn viel solare Wärme anfällt, kann das Warmwasser auch für Wasch- und Spülmaschinen genutzt werden, um sich so die Beheizung der Geräte mit Strom zu sparen. Warmwasserspeicher machen eine Nutzung rund um die Uhr möglich. Für eine vierköpfige Familie reicht ein Pufferspeicher von 300 bis 1.000 Litern, die dabei benötigte Kollektorfläche liegt bei 6 bis 12 Quadratmetern.
Solarthermie senkt entschieden den Energiebedarf konventioneller Heizsysteme wie etwa einer Holzheizung. Die meisten Brennwertkessel verfügen über einen Pufferspeicher und die notwendigen Anschlüsse, die eine Nachrüstung mit Solarkollektoren ermöglichen.
Wärmepumpe
Bei einer Wärmepumpe ist – wie bei einem Kühlschrank – ein elektrisch angetriebener Kompressor im Einsatz, mit dem allerdings nicht Kälte, sondern Wärme erzeugt wird. Wärmepumpen eignen sich besonders für Niedertemperatur-Heizungen in gut gedämmten Gebäuden. Bei hohem Wärmebedarf durch schlechte Dämmung steigt der Stromverbrauch.
Mit dem Kompressor wird aus der thermische Energie in Luft, Wasser oder dem Erdreich noch mehr Wärme erzeugt.
- Eine Luftwärmepumpe entzieht der Umgebungs- oder Abluft Energie. Eine günstige, einfach zu montierende Variante ist die Split-Luftwärmepumpe, die aus zwei Teilen besteht – dem einen im Hausinneren, dem anderen außerhalb des Gebäudes.
- Bei einer Wasserwärmepumpe dient Grundwasser als Wärmequelle. Wenn die Pumpe dem Wasser ausreichend Wärmeenergie entzogen hat, wird es wieder in den Boden eingespeist. Wegen des Zugriffs auf den Grundwasser-Haushalt ist diese Art der Wärmepumpe genehmigungspflichtig.
- Die Erdwärmepumpe holt sich Wärme mittels Sonden oder Erdwärmekollektoren aus dem Erdreich. Schon in 2 bis 3 Metern Tiefe herrschen auch winters Temperaturen von 10 bis 13° C, die für einen effizienten Pumpenbetrieb ausreichend sind. Für Tiefenbohrungen sind Genehmigungen erforderlich.
Die Effizienz einer Wärmepumpe wird mit der Jahresarbeitszahl (JAZ) bemessen: Die ist leicht zu berechnen, sofern die Pumpe über einen Wärmemengenzähler verfügt und auch ihr Stromverbrauch bekannt ist. Die einfache Formel für die JAZ lautet: Heizwärme (kWh) durch Strom (kWh).
Wenn über das Jahr aus 2,5 kWh Strom in Summe 10 kWh Heizwärme erzeugt worden sind, so ergibt die Formel eine Jahresarbeitszahl von 4 (10 / 2,5). Das heißt, der Ertrag an Wärme macht das Vierfache der eingesetzten elektrischen Energie aus – ein Optimalwert für Erdwärmepumpen. Maximal 3,8 beträgt die JAZ von Wasserwärmepumpen, bei Luftwärmepumpen liegt der Spitzenwert bei 3.
Warmwasser
Ein Nachteil von Niedertemperatur-Heizungen ist, dass der Temperaturbereich zwischen 25 und 45° C auch ideale Voraussetzungen für Bakterien wie Legionellen bietet. Erst ab einer Temperatur von 55° C breiten sie sich diese nicht mehr aus, ab 60° C sterben sie ab.
Besonders problematisch für deren Vermehrung sind größere Speicher, in denen das Wasser längere Zeit auf niedrigem Temperaturniveau bleibt. Das Trinken ist eher unproblematisch, eine größere Gefahr liegt beim Duschen durch Einatmen feiner Tröpfchen.
Eine Lösung bietet hier eine Frischwasserstation, die jeweils nur geringe Wassermengen kurzfristig erwärmt. Die Energie wird über einen Wärmetauscher aus dem Heizungswasser bezogen. Eine gelegentliche thermische Desinfektion der Leitungen durch kurzfristiges Aufheizen des Wassers ist ob der kleinen Wassermenge in der Frischwasserstation mit geringem Energieaufwand möglich.
Beim Händewaschen lässt sich Schmutz mit warmem Wasser zwar etwas besser entfernen, gegen Krankheitserreger bleibt pures H2O dagegen unwirksam – unabhängig ob kalt oder warm. Seife beseitigt auch mit kaltem Wasser 99,9 Prozent der Erreger, jedoch nur bei gründlichem Waschen, und das mindestens für eine halbe Minute.
Weitere Informationen
- TIPPS – Infos zu Energiesparen bei Wärme auf einem Blatt
- Fragen und Antworten zu Heizen und Modernisieren auf Meine Heizung, dem branchenübergreifenden Zukunftsforum von Österreichs Installateuren, Qualitätsherstellern und Großhandel
- Wissenswertes zum Thema Heizen auf der Verbund-Webseite – von Spartipps bis zur Anleitung zum Entlüften der Heizkörper
- Baumit-Blog zum Thema Bauen, Sanieren und die Wahl der richtigen Baustoffe
- Information des Klimaschutzministeriums zum Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (November 2022)
- Präsentation zum Entwurf des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWG) von Johanna Jicha (BMK)
- Materialien zum Technologieschwerpunkt Wärmeverteilung und Isolierung von klimaaktiv
- Materialien zum Technologieschwerpunkt Abwärmenutzung von klimaaktiv
- Das Projekt GREENFOODS unterstützt Lebensmittel- und Getränkeproduzenten mit Schulungen und Materialien zu wesentlichen Einsparungen der Energiekosten bei geringeren CO2-Emissionen durch Einsatz erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz
Checkpoint
Überprüfen Sie Ihr Wissen:
- Wie groß ist der Anteil erneuerbarer Energien bei Österreichs Wärmeversorgung im Gesamten?
- Sind bei Ihrer Wärmeversorgung aufgrund des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes in den nächsten Jahren Änderungen notwendig?
- Gibt es in Ihrem Betrieb noch nicht genutzte Möglichkeiten für Abwärmenutzung?
- Sehen Sie Potenziale für Energieeinsparungen durch thermische Sanierung?
- Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?
- Wie unterscheiden sich Konvektions- und Strahlungswärme? Welcher Typ von Heizungen erzeugt vornehmlich Strahlungswärme?