Mann mittleren Alters im Anzug, weißen Hemd und mit Brille
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Versicherungsagenten, Landesgremium

Warum der Kunde beim Agenten bleibt

Florian Schallar, Obmann der Kärntner Versicherungsagent:innen, spricht über die Herausforderungen der Branche, die Bedeutung persönlicher Kundenkontakte und die Stärkung von EPU.

Lesedauer: 2 Minuten

24.01.2025

Inhaltsverzeichnis

    Im aktuellen Wirtschaftskammer-Wahlkampf stehen für Florian Schallar, Obmann der Kärntner Versicherungsagent:innen, Bürokratieabbau und die Sicherung hoher Beratungsstandards im Mittelpunkt. "Wir möchten weiterhin Provisionen erhalten und von den Geldwäsche-Richtlinien ausgenommen werden, da diese für unsere Branche wenig Sinn machen. Wir verwalten schließlich keine Kundengelder", erklärt er. Auch der immense Papieraufwand, wie bei einem einfachen KFZ-Haftpflichtvertrag, sei ein großes Problem: "Da muss ich 15 Seiten ausdrucken und der Kunde muss achtmal unterschreiben – das ist ein Wahnsinn!"

    Unterstützung für Ein-Personen-Unternehmen

    Die Versicherungsbranche in Kärnten ist stark von Ein-Personen-Unternehmen (EPU) geprägt, weshalb Schallar sich für deren gezielte Förderung ausspricht. "Weniger Bürokratie könnte dazu beitragen, dass EPU weiterhin erfolgreich arbeiten können und eventuell sogar Mitarbeitende einstellen und damit die regionale Wirtschaft stärken", betont er. Die Wirtschaftskammer mache hier aber einen guten Job, indem sie speziell EPU unterstützt.

    Wirtschaftskammer und EU-Vorgaben

    Da die Wirtschaftskammer bereits gut unterstützt, spricht Florian Schallar vor allem das Lobbying an, also die gezielte Einflussnahme auf politische Entscheidungen durch Interessensvertretungen. Österreich soll laut ihm weiterhin aktiv Lobbying betreiben, um praktikable Rahmenbedingungen sicherzustellen und unnötige EU-Vorgaben zu vermeiden.

    Digitalisierung als Chance für Versicherungsagent:innen

    Digitalisierung inklusive der KI ist ein großes Thema für die Versicherungsagenten. Mittlerweile gibt es digitale Unterschriften und es wird viel online gemacht – das reduziert den Papieraufwand. Auch in der Verwaltung sowie bei Schadensabwicklungen hilft die Digitalisierung: "Ich bekomme vom Kunden ein Foto aufs Handy und kann direkt die notwendigen Schritte in die Wege leiten. Ich muss nicht mehr hinfahren – das ist schon super!" Im Beratungsprozess sind die Richtlinien strenger: Es kommt kein:e Versicherungsagent:in drumherum, die Kund:innen persönlich zu treffen, denn die wichtigsten Verträge sollten immer mit Stift unterschrieben werden und nicht per Tablet. Positiver Nebeneffekt: Bei einem face-to-face-Termin wird automatisch Vertrauen gegenüber den Kund:innen aufgebaut. "Der Kunde bleibt beim Versicherungsagenten und nicht bei der Versicherung", ergänzt Schallar, "deswegen ist Kundenkontakt so wichtig für uns!"

    Unterstützung in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit

    Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, zum Beispiel während der Corona-Pandemie, zeigte sich die Anpassungsfähigkeit der Versicherungsagent:innen. Digitalisierung ermöglichte den Kontakt zu Kund:innen, auch wenn persönliche Treffen nicht möglich waren. „Wir konnten E-Mails schreiben und online telefonieren, das hat uns wirklich geholfen.“ Dennoch bleibt ein Grundproblem bestehen: In finanziellen Krisen neigen Menschen dazu, bei Versicherungen zu sparen. "Haushalts- oder Kfz-Versicherungen müssen bleiben, aber Vorsorgeprodukte wie die Pensionsvorsorge können eingespart werden", erklärt Schallar. Die Inflation spüre die Branche insgesamt weniger stark, da die meisten Versicherungen essenziell bleiben, auch wenn wirtschaftliche Unsicherheiten wie Kriegsängste keinen Boom an Neuabschlüssen verursachen.

    Vom Wahlrecht Gebrauch machen

    Zum Abschluss betont Schallar die Wichtigkeit einer hohen Wahlbeteiligung: "Die Wirtschaftskammer ist DIE Interessensvertretung für alle Selbständigen. Eine hohe Beteiligung stärkt ihre Position als wichtiger Player in Österreich. Es wäre ein starkes Zeichen, wenn viele wählen gingen, denn wir brauchen die WK, damit sie sich für uns einsetzt!"

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