Technik Sommercamp unter dem Motto „Girls Only“
15 motivierte Mädchen verbrachten eine Woche voller Begeisterung beim ersten Technik Sommercamp. Sie hatten die Möglichkeit, sich auszuprobieren und eigene Projekte umzusetzen. Hemmschwellen, später einen technischen Beruf zu erlernen, sollen so abgebaut werden.
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Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Friseurin – das waren die häufigsten Lehrberufe bei jungen Frauen im vergangenen Jahr in Österreich. Mehr als ein Drittel der weiblichen Lehrlinge macht derzeit eine Ausbildung in einem dieser drei Berufe. Erst an sechster Stelle folgt mit Metalltechnik ein technischer Lehrberuf, der allerdings nur 3,2 Prozent aller Lehrverträge mit jungen Frauen ausmacht. Mädchen sollen daher gezielt für Technik begeistert werden.
„Ausprobieren ist wichtig"
Die Technische Akademie St. Andrä im Lavanttal bot daher heuer in den Sommerferien neben drei gemischten Camps erstmals auch eine Woche Technik-Sommercamp nur für Mädchen an. „Projekte in der Vergangenheit haben gezeigt, wie wichtig es ist, Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit zu geben, sich selbst praktisch auszuprobieren und so Hemmschwellen gegenüber technischen Berufsfeldern abzubauen. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, in diesen vier Wochen mehr als ein Drittel weibliche Teilnehmerinnen zu haben“, so Manfred Vallant, Geschäftsführer der Technischen Akademie. Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist es wichtig, junge Mädchen für technische Berufe zu begeistern. Vallant: „Auch für sie selbst ist der Schritt in die Technik, was Aufstiegschancen und finanzielle Sicherheit betrifft, von Vorteil. Noch immer werden technische Berufe deutlich besser bezahlt als klassische Frauenberufe. Wir bedanken uns bei allen Betrieben, die wir im Rahmen der Sommerbetreuung besuchen durften.“
Unterstützung durch Frau in der Wirtschaft
Das Programm der Technischen Akademie entstand in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Kärnten, Bezirksstelle Wolfsberg, und wurde auch von Frau in der Wirtschaft (FiW) gefördert. Es sollte ein spannendes und lehrreiches Erlebnis für junge Mädchen sein, so WK-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende Astrid Legner: „Frau in der Wirtschaft unterstützt Mädchen in der Technik, weil wir davon überzeugt sind, dass sie die Innovatorinnen von morgen sind und eine starke Präsenz von Frauen in technischen Berufen für eine vielfältige und fortschrittliche Gesellschaft essenziell ist.“ Ein weiteres zentrales Anliegen des Projekts ist die Gleichberechtigung bei der Entlohnung von Frauen und Männern.
Eine durchgängige Ferienbetreuung ist ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zur Vollzeitbeschäftigung von Frauen. Tanja Telesklav, FiW-Landesgeschäftsführerin Kärnten, dazu: „Insgesamt müssen in Österreich 14 Wochen Ferien überbrückt werden. Das war einer der Gründe, warum Frau in der Wirtschaft vor zehn Jahren die Sommerbetreuungswebseite ins Leben gerufen hat.“
Auch Gabriele Kucher-Ramprecht, FiW-Bezirksvorsitzende, war begeistert. „Ziel war es, Mädchen in der Technik von Morgen zu fördern und ihnen damit die Tür zu einer erfolgreichen beruflichen Zukunft zu öffnen. Darüber hinaus wollen wir mit einem Projekt wie diesem den Bezirk Wolfsberg stärken und zukunftsfähig machen, indem wir innovative Ideen und weibliche Talente in der Region fördern.“
Das sagen die Teilnehmerinnen
Welche Eindrücke und Erfahrungen die Mädchen mitnehmen, das verraten vier von ihnen:
Sara (12), St. Stefan
„Mir hat die Arbeit in der Werkstatt super gefallen, besonders der Besuch bei der Firma Geislinger. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele weibliche Lehrlinge dort arbeiten. Das hat mich wirklich inspiriert.“
Magdalena (12), St. Andrä
„Ich habe unglaublich viele Einblicke in die Welt der Technik bekommen. Besonders die Firma Geislinger hat mich begeistert. Eigentlich wollte ich Apothekerin werden, aber jetzt überlege ich mir definitiv, in die technische Richtung zu gehen.“
Magdalena (12), St. Stefan
„In dieser Woche habe ich gelernt, wie man lötet und wie man Blech biegt und schleift. Das hat echt Spaß gemacht. Und ich würde es nicht nur älteren, sondern auch jüngeren Mädels wärmstens empfehlen.“
Zoe (13), Griffen
„Die Woche war einfach genial. Wir haben viele praktische Dinge gelernt, und das Bohren hat mir besonders viel Spaß gemacht. Nächstes Mal lasse ich mich bestimmt nicht mehr vom Akkubohrer abhalten.“