Frauen in die Technik: Enormes Potenzial nutzen

Klimawandel, digitale Transformation und künstliche Intelligenz: Sozialpartnerinnen und Industriellenvereinigung fordern Maßnahmen zur Lösung von Herausforderungen der Zukunft.

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22.05.2024

Wien (OTS) - Klimawandel, digitale Transformation und künstliche Intelligenz – all das wird die Gesellschaft in Zukunft maßgeblich prägen und beschäftigen. Mit Blick auf diese Zukunft fordern die Vertreterinnen der Sozialpartner und der Industriellenvereinigung (IV), Martha Schultz (WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende), Korinna Schumann (Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende im ÖGB), Renate Anderl (Präsidentin der AK), Irene Neumann-Hartberger (Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Österreich, LKÖ, und Bundesbäuerin) und Sabine Herlitschka (IV-Vizepräsidentin) Maßnahmen und Weichenstellungen, um diese Herausforderungen zu meistern.

„Österreich muss heute Vorsorge treffen, um ausreichend Fachkräfte, Kompetenzen und Rahmenbedingungen für die Gestaltung zukünftiger Berufsfelder zu haben“, so die Sozialpartnerinnen und die Industriellenvereinigung unisono. Gemeinsam betonen sie, dass es beispielsweise ausreichend Mechaniker:innen braucht, um Thermen vom Netz zu nehmen und durch klimaschonende Alternativen zu ersetzen, Analyst:innen, um Big Data zu entschlüsseln, oder Entwickler:innen, um die künstliche Intelligenz von morgen aufzusetzen. Aus Sicht der Sozialpartnerinnen und der IV gilt dabei besonderes Augenmerk darauf zu legen, den Frauenanteil in diesen Bereichen deutlich zu erhöhen, denn das Potenzial ist enorm.

„Interessensentwicklung und Elementarbildung bei Mädchen und Buben werden immer noch unterschiedlich angesprochen, gefördert und der Gender Gap bei der Entwicklung von Interessen ist frustrierend stabil. Der ersten Bildungseinrichtung, der Elementarbildung kommt ein hoher Stellenwert zu, Kindern alle Themenwelten zu eröffnen und sie unabhängig von ihrem Geschlecht zu fördern und auch MINT-Interessen zu wecken“, sagt Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, und betont: „Es gibt sehr erfolgreiche Best-Practice-Kindergärten, die Möglichkeiten aufzeigen. Damit die Elementarbildung dieser Bedeutung gerecht wird, braucht es bessere Rahmenbedingungen und gezielte MINT-Strukturen für die gesamte Elementarbildung.“

Das unterstreicht Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende: „Hartnäckig tradierte Rollenbilder zu hinterfragen, Hemmschwellen abzubauen und dazu beizutragen, mehr Mädchen und Frauen für MINT-Themen zu begeistern, sind wichtige Hebel für Gleichberechtigung und im Kampf gegen den Fachkräftemangel – und damit für Österreichs Weg in die Zukunft. Denn wenn es uns gelingt, Frauen und Mädchen für MINT-Berufe und technische Ausbildungen zu gewinnen, profitieren alle: die Unternehmen, der Standort, vor allem aber die Frauen, denen sich in technischen Berufen hervorragende Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten eröffnen.“

„Die verstärkte Präsenz von Frauen in technischen Berufen ist nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Geschlechtergleichstellung”, verweist IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka auf die erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen: „Durch eine diverse Belegschaft mit ausgewogener Geschlechterverteilung entstehen unterschiedliche Perspektiven, die zu mehr Innovationsfähigkeit und besseren Ergebnissen führen. Dies wird durch zahlreiche Studien und praktische Erfahrungen in Unternehmen belegt. Die Technikbranche bietet Frauen heute so gute Entwicklungs- und Karrierechancen wie niemals zuvor."

Der Arbeitsmarkt befinde sich mitten im Umbruch. Ohne Aus- und Weiterbildung insbesondere im zweiten Bildungsweg werde es nicht gelingen, mehr Frauen in technische Berufe zu bringen, betont AK-Präsidentin Renate Anderl: „Als AK fordern wir daher ein Recht für Arbeitnehmer:innen auf eine Woche Weiterbildung pro Jahr in der bezahlten Arbeitszeit und ein existenzsicherndes Qualifizierungsgeld für alle Arbeitnehmer:innen über 25 Jahren. Und das wird auch nur mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gelingen – allem voran dem zügigen Ausbau von ganztägigen Kinderbildungseinrichtungen in ganz Österreich.“

Auf die Unterschiede in den Bildungswegen zwischen Mann und Frau weist Irene Neumann-Hartberger, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Österreich, LKÖ, und Bundesbäuerin, hin: „Stereotype und Vorurteile müssen in diesen Bereichen abgebaut, das Stadt-Land-Gefälle überwunden und die Berufs- und Bildungswegorientierung ausgebaut werden. Der ländliche Raum birgt große Potenziale, sowohl in Bezug auf Chancen im Bereich MINT und Green Jobs als auch hinsichtlich der Erschließung des Arbeitskräftepotenzials von Frauen.“

Da bereits viele Initiativen für mehr Mädchen und Frauen im MINT-Bereich gesetzt wurden und viele Expertinnen und Experten dazu arbeiten und forschen, laden die Sozialpartnerinnen und die IV bis Mitte Juni zu Round Tables. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Bildung und betrieblicher Praxis erörtern sie wichtige Weichenstellungen, die in Zukunft noch verstärkt gesetzt werden müssen. Mit Herbst 2024 werden die Sozialpartnerinnen und IV ihre gemeinsamen Vorschläge präsentieren.

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