Person mit orangem Helm hockt in Rückenansicht vor großer Stahlspule in Halle und befestigt Kette, im Hintergrund gelbes Hebeelement von der Decke hängend
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Sparte Industrie

Vergleich: Metaller-Abschluss in Österreich und Deutschland

Der AG Verband GESAMTMETALL und die Gewerkschaft IG-METALL haben sich auf einen Abschluss geeinigt, der auch für Österreichs Industrie von Bedeutung ist. 

Lesedauer: 2 Minuten

02.12.2024

Am 12. November 2024 wurde zwischen dem Arbeitgeberverband GESAMTMETALL und der Gewerkschaft IG METALL ein Pilotabschluss für Bayern, Hamburg und Umgebung, Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Unterweser sowie Nordwestliches Niedersachsen vereinbart, der die derzeitige schwierige wirtschaftliche Lage berücksichtigt aber für die österreichische Industrie ein Warnsignal darstellt. Das Gesamtpaket soll den Unternehmen durch eine lange Laufzeit Planungssicherheit in unsicheren Zeiten geben.  

Inhaltlich sind folgende Regelungen getroffen worden: Erst mit Wirkung vom 1. April 2025 erhöhen sich die Entgelte in der ersten Stufe um 2,0 Prozent. Ab 1. April 2026 folgt eine weitere Erhöhung um 3,1 Prozent. Durch diverse Einmalzahlungen, vier an der Zahl, zunächst in der Höhe von Euro 600 bis Jänner 2025, und durch komplexe Vereinbarungen mit Möglichkeiten von freien Tagen anstatt der Bezahlung und einer Tauschmöglichkeit des Auszahlungszeitpunktes, erscheint der Abschluss als durchaus ambitioniert. Bei näherer Betrachtung wird man aber eines Besseren belehrt. Die Tatsache, dass es sich beim deutschen Abschluss nie um eine IST-Erhöhung handelt, sondern nur um eine Tariflohnerhöhung in der ersten Stufe, und auch, dass gewisse Einmalzahlungen grundsätzlich nur Mitgliedern der IG Metall zustehen, lassen den Abschluss auch rechnerisch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit einer automatischen Differenzierung, die es Unternehmen ermöglicht bei einer Nettorendite von unter 2,3 Prozent Einmalzahlungen zu tauschen oder eine Einmalzahlung sogar auszusetzen.  

Dieses tarifvertragliche Gestaltungselement verfolgt im Wesentlichen die gleichen Ziele wie die im österreichischen KV-Abschluss der Eisen-/Metallindustrie vorgesehene Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel (WBSK), von der heuer knapp 140 Unternehmen Gebrauch machen wollen. Darauf entfallen gut 100 auf die Mitgliedsbetriebe des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie. Unternehmen, die im letzten Firmenbuch hinterlegten bzw. durchgeführten Jahresabschluss für das im Zeitraum zwischen 1.1.2023 und 31.12.2023 abgeschlossene Wirtschaftsjahr einen Anteil des Personalaufwandes an der Bruttowertschöpfung von mehr als 75 % haben, müssen die tatsächlichen Monatslöhne bzw. Monatsgehälter lediglich um 4,05 % erhöhen. Liegt der Anteil des Personalaufwandes an der Bruttowertschöpfung über 90 %, müssen die tatsächlichen Monatslöhne bzw. Monatsgehälter um nur 3,3 % erhöht werden. Trotzdem liegt der österreichische Abschluss damit immer noch deutlich über dem aktuellen Tarifabschluss der deutschen Metall- und Elektroindustrie.  

In Summe ergibt sich für die deutschen Unternehmen eine Kostenbelastung für das Jahr 2024 von 4,13 Prozent, für das Jahr 2025 von 1,07 Prozent und für das Jahr 2026 von 2,15 Prozent und somit für die Gesamtlaufzeit eine Kostenbelastung von jahresdurchschnittlich nur 1,76 Prozent. Diese kann sich sogar noch verringern, wenn man die Möglichkeiten ausschöpfen kann, die dieser Abschluss bietet.  

Autor:
Mag. Alexander Proksch 

E-Mail:
Alexander.proksch@wko.at

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