Sparte Industrie

20 Mrd. Euro weniger an industrieller Produktion

Im Vergleich zur Vorjahresperiode geht die Produktion in der heimischen Industrie in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 um 20 Mrd. Euro zurück.

Lesedauer: 2 Minuten

13.03.2023

In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 sinkt die abgesetzte Produktion der heimischen Industrie im Vergleich zur Vorjahresperiode um 20,1 Mrd. Euro (-15,4 %), so die vorläufigen Ergebnisse der Konjunkturstatistik der Statistik Austria in der Sonderauswertung der Kammersystematik. Das neunte Monat in Folge unterschreitet der Monatswert der abgesetzten Produktion 2020 jenen des jeweiligen Vorjahresmonats – allerdings ist das Minus im Vergleich zu den bisher beobachtbaren Monaten des Jahres 2020 am geringsten ausgeprägt. Im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 ist die abgesetzte Produktion 2020 insbesondere in der Metalltechnischen Industrie (-3,3 Mrd. Euro), der Fahrzeugindustrie (-3,3 Mrd. Euro), aber auch in der Bergwerke und Stahlindustrie (-1,4 Mrd. Euro) oder der chemischen Industrie (-1,0 Mrd. Euro) geringer.  

Die gesamten um Storni bereinigten Auftragseingänge sind im Zeitfenster zwischen Jänner und September 2020 um 10,0 Mrd. Euro (-12,6 %) geringer als noch 2019. Hauptbetroffen sind erneut unter anderem die Metalltechnische Industrie (-3,8 Mrd. Euro), die Fahrzeugindustrie (-2,5 Mrd. Euro) oder die Bergwerke und Stahlindustrie (-1,6 Mrd. Euro). Bei den Auftragseingängen aus dem Inland resultiert im Beobachtungszeitraum ein Minus von 1,4 Mrd. Euro (-6,6 %), wohingegen das Minus bei jenen aus dem Ausland bei 8,6 Mrd. Euro (-14,7 %) liegt.  

Das Gesamtpersonal liegt in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 mit im Schnitt 448.976 Personen um 2,7 % unter dem Referenzwert des Vorjahres, wobei das Eigenpersonal um 1,5 % bzw. das Fremdpersonal um 21,7 % abnimmt. In absoluten Zahlen ausgedrückt, beschäftigen die Industriebetriebe um rd. 6.400 Personen weniger an Eigenpersonal und rd. 6.200 Personen weniger an Fremdpersonal. Die Corona-Kurzarbeit ist ein entscheidendes Instrument, das die Einschnitte am Personalstock nicht noch größer werden lässt.  

Laut der im Dezember 2020 veröffentlichten WIFO-Prognose erholte sich die Konjunktur im Sommer 2020 in Österreich - auch im internationalen Vergleich – vergleichsweise kräftig. Die dem ersten Lockdown folgenden Lockdowns drücken die Wirtschaftsaktivität 2020 wieder, aber – da die Industrie weniger betroffen ist – schwächer als der erste. Entscheidend für die Industrie war in diesem Zeitraum, dass die internationalen Lieferketten aufrechterhalten wurden, die Produktion weiterlaufen konnte und angebotsseitige Produktionshemmnisse vermieden wurden. Dies ist auch weiterhin von größter Bedeutung. 

Einmal mehr zeigt sich, dass die Industrie eine wesentliche Säule und Stabilisator der heimischen Wirtschaft ist. Als zentraler Motor der Wertschöpfung trägt sie maßgeblich zum heimischen Wohlstand bei. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat sich die Industrie regelmäßig als Stabilitätsanker erwiesen. Industrieunternehmen sind gut vorbereitet, agieren rasch und flexibel auf eine verbesserte globale Nachfrage und haben damit enormes Potential zur treibenden Kraft der wirtschaftlichen Erholung zu werden.

Δ = Veränderung zum Vorjahresmonat in %; endgültige Werte 2019 & vorläufige Werte 2020
© Statistik Austria, Konjunkturstatistik, Sonderauswertung in Kammersystematik Δ = Veränderung zum Vorjahresmonat in %; endgültige Werte 2019 & vorläufige Werte 2020
Autorin: 
Mag. Sandra Lengauer 

E-Mail:
sandra.lengauer@wko.at

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