Wirtschaftliche Auswirkungen des Putsches im Niger und internationale Reaktionen

Die Verflechtung von politischer Instabilität, strategischen Interessen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten in der Sahelregion

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Niger

Der Militärputsch in Niger Ende Juli 2023 zieht nicht nur politische Folgen nach sich, sondern beeinflusst auch die Wirtschaft und internationale Beziehungen. Offiziere von General Tchianis Eliteeinheit haben den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum entmachtet. Tchiani ernannte sich selbst zum neuen Machthaber. Die Lage in Westafrika spitzt sich seitdem zu.

Die Reaktion der EU und Frankreichs auf den Putsch fokussiert sich auf wirtschaftliche Maßnahmen, die politischen Druck ausüben sollen. Beide haben Budgethilfen, Entwicklungszusammenarbeit und sicherheitspolitische Kooperationen gestoppt. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hat ebenfalls harte Sanktionen verhängt, darunter die Grenz- und Luftraumschließung sowie Handels- und Finanztransaktionsaussetzung.

Der Putsch lenkt das Augenmerk auf Frankreichs wirtschaftliche Verbindungen zu Niger, wo es einen Großteil seines Uranbedarfs für Atomreaktoren deckt. Der Putsch wirft Fragen über die zukünftige Uranversorgung und Frankreichs regionale Stellung auf.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind gravierend – Grenzschließungen und Handelsunterbrechungen gefährden die wirtschaftliche Entwicklung. Wirtschaftssanktionen dienen als Druckmittel, um verfassungsgemäße Ordnung wiederherzustellen.

Zudem spiegeln Reaktionen benachbarter Länder die Besorgnis wider. Die Regierung Burkina Fasos warnt vor einer Militärintervention als „Kriegserklärung“. Mali sieht ein solches Eingreifen ebenfalls kritisch. Der Putsch in Niger markiert den dritten Staatsstreich in der Sahelzone seit 2020 und wirft Schatten auf die politische und wirtschaftliche Stabilität in der Region.

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Stand: 07.08.2023