Tschechien: Fachinformation Sozialversicherungsrecht bei Telearbeit über die Grenze

Sozialversicherung bei Telearbeit über die Grenze

Laut EU-Sozialversicherungsrecht kann jede Person in nur einem EU-Mitgliedsstaat pflichtversichert sein. Ist eine Person in zwei Mitgliedsstaaten tätig, unterliegt sie den Rechtsvorschriften des Wohnmitgliedsstaats, wenn sie dort einen wesentlichen Teil (über 25 %) ihrer Tätigkeit ausübt. Bei grenzüberschreitender Telearbeit (~Home Office) kann es damit für Arbeitnehmer:innen zu einem Wechsel der Sozialversicherungssysteme kommen.

Ausnahme durch multilaterale Rahmenvereinbarung 

Mehr Spielraum schafft eine multilaterale Rahmenvereinbarung auf EU-Ebene, die sowohl Österreich als auch Tschechien unterzeichnet haben und in beiden Ländern seit 1.7.2023 gültig ist. Auf dieser Basis können Arbeitnehmer:innen im Sozialversicherungssystem des Staates des arbeitgebenden Unternehmens bleiben, wenn die regelmäßige grenzüberschreitende Fernarbeit 50 % ihrer Gesamtarbeitszeit nicht überschreitet. Diese Ausnahme kann das Unternehmen im Einvernehmen mit der betroffenen Person für höchstens drei Jahre beantragen (Verlängerungsanträge möglich). Die neue Regelung findet bei Antragsstellung bis 30.6.2024 auch rückwirkend Anwendung.

Rahmenvereinbarung Österreich-Tschechien

Mit der europäischen Vereinbarung ist die bilaterale Rahmenvereinbarung zwischen Österreich und Tschechien zwar obsolet. Ausnahmen, die auf Basis dieser Grundlage genehmigt wurden, bleiben jedoch gültig.

Weitere Details in neuer Fachinformation

Eine kompakte Fachinformation zu den sozialversicherungsrechtlichen Auswirkungen von grenzüberschreitender Telearbeit in unterschiedlichem Umfang können Sie beim AußenwirtschaftsCenter Prag  anfragen (für WKO-Mitglieder kostenlos). Unser Team ist per E-Mail oder telefonisch unter +420 222 210 255 erreichbar und berät gerne auch individuell zu allen Anliegen im tschechischen Markt.