Panorma des Bahnhofes in Tokyo
© Photo Gallery | stock.adobe.com

Innovationsland Japan

Startups, Spin-Offs und Startup-Scouting auf der Road to EXPO

Lesedauer: 2 Minuten

05.04.2024

Japans Technologie- und Innovationslandschaft umfasst zahlreiche Industrien - vom Transportbereich (weltweit bestes Netz an Hochgeschwindigkeitszügen) und Robotics (globale Dominanz bei Industrierobotern, Faible für Android-Roboter wie Asimo und Pepper) über den Automobilbereich (weltweit führend bei Wasserstoffzellen) bis zu Life-Science (führend im Stammzellenbereich) und Elektrotechnik.

Bei den weltweiten Patentanmeldungen liegt Japan hinter China und den USA mit knapp 290.000 angemeldeten Patenten jährlich auf Platz 3. Auch bei den weltweiten Forschungsausgaben liegt Japan auf Platz 3, ca. 3,6% des BIP gehen in die Forschung (140 Milliarden Euro). Fast 900.000 Forscher und Wissenschaftler arbeiten in Japans Firmen, Universitäten und Forschungszentren. Traditionell bestreiten Unternehmen den Großteil der Forschungsausgaben (ca. 70%).

Die öffentliche Hand vergibt Forschungsgelder vor allem über das breite Netz an Universitäten. Es umfasst ca. 780 - darunter 86 als Nationale Universitäten bezeichnete - öffentliche Universitäten, zahlreiche kleinere private Institute sowie landesweite Forschungseinrichtungen (AIST, Riken, Nedo), die teilweise breitgefächerte Grundlagenforschung betreiben oder auf einzelne Bereiche (z. B. Energiefragen) spezialisiert sind.

Seit einigen Jahren sind alle größeren Universitäten verpflichtet, eigene Technologietransfer-Zentren zu führen, die es erleichtern sollen, Spin-offs zu gründen. Zwei erfolgreiche Erfolgsgeschichten von Spin-Offs sind Rakuten, der japanische E-Commerce-Riese, und LINE, die dominierende Chat-App in Japan.

Neben Spin-offs hat sich auch die Umgebung für Startups in Japan massiv verbessert. Es gibt kaum ein Startup-Ranking, in dem z. B. Tokio nicht unter den Top-15 Städten weltweit liegt. Im Genome-Ranking 2022 erreichte Tokio etwa Platz 12 noch vor San Diego, Amsterdam, Paris und Berlin (Wien: Platz 57). Betrachtet man nur Asien, schafft es Tokio unter die Top-5, hinter Peking, Shanghai, Bangalore und Neu-Delhi.

In Japan selbst nimmt die Region Tokio-Yokohama eine absolute Sonderstellung als Startup-Region ein.

Negativ wirken in Japan vor allem eine deutliche Risikoabneigung (daher bevorzugt Investitionen in Late-Stage-Startups), Sprach- und Internationalisierungsdefizite und die hohe Verfügbarkeit gut bezahlter und sicherer Jobs in Großunternehmen.

Positiv sind die zuletzt gestiegene Unterstützung von staatlicher Stelle, z. B. J-Startup, mit dem Ziel, international konkurrenzfähige, starke Startups (Unicorns) zu forcieren, eine klare Japan-Startup-Strategie, die Einführung von Startup-Visa und die starke Verfügbarkeit von Venture-Capital (hauptsächlich in Form von CVCs).

Mehr als 10.000 Startups und zwanzig Unicorns (Stand: Herbst 2023, Vgl. 2019: ein Unicorn) zeigen, was in Japan mittlerweile möglich ist. Mehr als vierzig zusätzliche Startups qualifizieren sich als Hidden Unicorns (Wert knapp unter USD 1 Milliarde, oder zu frühes IPO).

Chancen für Österreich 

Für österreichische Unternehmen gibt es im Innovationsland Japan zahlreiche Anknüpfungspunkte:

  •  Für Spin-Offs und Startups bieten sich Möglichkeiten zum Markteintritt über Technologiekooperationen mit japanischen Firmen inklusive Investitionsmöglichkeiten durch den jeweiligen CVC-Arm, aber auch Lizenz- und Technologieabkommen.
  • Für technologieinteressierte Unternehmen (Startup-Scouting) bietet Japan ein deutlich interessanter gewordenes Betätigungsfeld. Waren vor wenigen Jahren die meisten Startups technologisch eher abgeschlagen und auf den japanischen Heimmarkt fokussiert, hat sich das Blatt nun stark gewandelt.

Das AußenwirtschaftsCenter Tokio ist mit einer eigenen Technologiebeauftragten erste Adresse für interessierte Unternehmen - und veranstaltet jährlich gemeinsam mit anderen europäischen Partnerländern die TechBIZKON.

Diese Startup/Investoren/Corporate-Pitching-Konferenz mit jährlich wechselndem Technologiethema (2023: Digitalisierung über Mikroelektronik) ist offen für österreichische Startups und Technologie-Scouter.

Bleiben Sie informiert


Person mit blonden schulterlangen Haaren und bunter Jacke trägt eine virtuelle Brille und Kopfhörer, im Hintergrund zeigt sich ein buntes Bokeh mit japanischen Schriftzeichen
© Masson | stock.adobe.com