Nigeria: Lebendige Geldautomaten
In einer Straße in Nigerias Wirtschafsmetrolopole Lagos, in der es zahlreiche Bankfilialen gibt, wenden sich immer mehr Menschen nicht mehr an Geldautomaten, sondern an mobile POS-Agenten (Anmerkung: POS steht für „point of sale“). Diese Händler, ausgestattet mit handlichen POS-Geräten, bieten eine praktische Alternative zu den oft leeren Bankomaten und ermöglichen schnelle Bargeldabhebungen.
Mit über zwei Millionen mobilen Händlern in Nigeria wickeln diese mittlerweile den Großteil der täglichen Finanztransaktionen ab und sind eine wichtige Anlaufstelle für viele Geschäftsinhaber. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen Banken und Geldautomaten fehlen, sind sie eine willkommene Lösung. Neben Bargeldabhebungen und Überweisungen bieten die Agenten zum Beispiel auch an, Strom- oder Handyrechnungen zu bezahlen.
Ursprünglich eingeführt, um die finanzielle Inklusion zu fördern, haben die POS-Händler insgesamt einen beachtlichen Einfluss auf das Finanzwesen des Landes. Fast 93 % des Bargeldes in Nigeria befindet sich mittlerweile außerhalb der Banken, was die Wirksamkeit geldpolitischer Maßnahmen der Zentralbank einschränkt und die Kontrolle über die Währung erschwert.