
Malaysias Handelsbeziehungen mit den USA im neuen Licht
Malaysia setzt auf „sanfte Diplomatie“ und ASEAN-Zusammenarbeit, um auf Trumps Zölle zu reagieren
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Die US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump hat in den letzten Wochen die globalen Handelsbeziehungen erheblich beeinflusst und insbesondere auch Auswirkungen auf die ASEAN-Region und Malaysia. Trump kündigte Ende Februar Zölle von 25 % auf Autos, Halbleiter und Pharmazeutika an, was Besorgnis über mögliche Auswirkungen auf die malaysische Wirtschaft auslöste. Besonders der Elektroniksektor, welcher 60 % des malaysischen Handels mit den USA ausmacht, könnte stark betroffen sein, so der malaysische Außenminister Mohamad Hasan kürzlich.
ASEAN und die neuen US-Handelsbarrieren
Die ASEAN-Region, die traditionell von offenen Märkten und niedrigen Handelsbarrieren profitiert, steht nun vor großen Herausforderungen. Der Handel mit den USA brachte in den letzten Jahren einen deutlichen Überschuss für die ASEAN-Staaten, doch Trumps protektionistische Politik stellt diese Beziehungen infrage. Besonders problematisch ist, dass die USA die ASEAN-Staaten im Kontext ihrer Verbindungen zu China zunehmend unter Druck setzen. Länder mit engen Lieferkettenbeziehungen zu China könnten Ziel amerikanischer Strafmaßnahmen werden, was die ohnehin unsicheren Handelsbedingungen weiter verstärken würde.
In Reaktion auf diese geopolitischen Herausforderungen hat Malaysia begonnen, verstärkt auf „sanfte Diplomatie“ zu setzen. Minister für Investitionen, internationalen Handel und Industrie von Malaysia, Tengku Zafrul Aziz betonte, dass Malaysia trotz der geopolitischen Unsicherheiten und der US-Handelspolitik weiterhin als sicheres, neutrales und stabiles Ziel für Investitionen auftreten wolle. Durch seine strategische Lage in Südostasien strebt Malaysia an, sich als bevorzugtes Handels- und Investitionszentrum in der Region zu etablieren.
Im Rahmen seiner Rolle als ASEAN-Vorsitzland wird Malaysia dieses Jahr verstärkt auf die Förderung regionaler Zusammenarbeit setzen, insbesondere durch grüne Investitionen, die Integration von Lieferketten und eine inklusive Wirtschaft. Ein Ziel Malaysias ist es, die ASEAN-Region bis 2030 zur viertgrößten Wirtschaft der Welt zu machen und die Abhängigkeit von den USA zu verringern.
ASEANs Reaktionen und Herausforderungen
Während Malaysia aktiv daran arbeitet, die Auswirkungen der US-Politik zu mildern, sind auch andere ASEAN-Staaten in Bewegung. In Anbetracht der geopolitischen Unsicherheiten und der schwankenden US-Handelspolitik haben einige ASEAN-Staaten begonnen, ihre geopolitische Ausrichtung zu überdenken. Einige Länder suchen verstärkt die Nähe zu China und Russland, während andere ihre Beziehungen zu mittelgroßen Mächten in der Region stärken. Diese geopolitische Umorientierung ist eine direkte Reaktion auf die zunehmend unberechenbare US-Außenpolitik.
Auf wirtschaftlicher Ebene reagiert ASEAN auch durch die Erweiterung von Freihandelsabkommen. Ein Beispiel hierfür ist die abgeschlossene Erweiterung des Freihandelsabkommens mit China, welches die Abhängigkeit von den USA verringern soll. Zudem werden Gespräche mit Ländern wie Kanada geführt, um bis Ende des Jahres ein weiteres Freihandelsabkommen zu schließen. Diese Anstrengungen sollen dazu beitragen, die Handelsbeziehungen in der Region zu diversifizieren und die ASEAN-Staaten weniger abhängig von den USA zu machen.
Neben den bilateralen Handelsabkommen wird auch eine verstärkte intraregionale Zusammenarbeit angestrebt. Das ASEAN-Handelsabkommen soll ausgebaut werden, um den intraregionalen Handel zu fördern.
Fazit und Ausblick
Die Bemühungen von Ländern wie Malaysia, durch Diplomatie und regionale Zusammenarbeit die Auswirkungen der US-Handelsstrategie abzumildern, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Langfristig können die regionalen Herausforderungen jedoch nur durch eine verstärkte Zusammenarbeit gemeistert werden, um ASEAN als stabilen und unabhängigen Akteur auf der globalen Bühne zu positionieren.