Mobilität in Italien
Die Mobilität in Italien steht vor zahlreichen Herausforderungen und Veränderungen. Von Smog-Alarmen in Norditalien bis hin zu neuen Verkehrsregeln und der Förderung nachhaltiger Mobilität. Die Themen sind vielfältig und komplex.
Smog-Alarm in Norditalien
In den bevölkerungsreichen Regionen Norditaliens, insbesondere in der Lombardei und Emilia Romagna, ist die Luftverschmutzung ein großes Problem. Die Behörden haben Fahrverbote für schadstoffintensive Fahrzeuge verhängt, um die hohe Feinstaubkonzentration zu reduzieren. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Anti-Smog-Protokolls, das 2017 eingeführt wurde und bei anhaltend hohen Feinstaubwerten greift. Trotz dieser Bemühungen bleibt der Pkw das bevorzugte Verkehrsmittel vieler Italiener, was die Luftqualität weiterhin belastet.
Mobilitätsverhalten der Italiener
Der Bericht "Osservatorio Stili di Mobilità 2023" von Legambiente und Ipsos zeigt, dass die Mobilität in Italien stark von sozialen, wirtschaftlichen und geografischen Faktoren beeinflusst wird. Ein Drittel der Bevölkerung muss aufgrund mangelnder Mobilitätsmöglichkeiten auf wichtige Aktivitäten wie Arbeit, Studium oder medizinische Besuche verzichten. Besonders betroffen sind Städte wie Neapel und Rom, während in wohlhabenderen Städten wie Mailand und Bologna die Mobilitätsangebote besser ausgebaut sind.
Firmenwagen und steuerliche Nachteile
Die Nutzung von Firmenwagen in Italien ist mit steuerlichen Nachteilen verbunden. Laut einem Artikel der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) sind die Sachbezüge für Firmenwagen oft höher als in anderen Ländern, was die Attraktivität dieser Fahrzeuge mindert. Dies stellt Unternehmen vor die Herausforderung, alternative Mobilitätslösungen für ihre Mitarbeiter zu finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Umweltschädliche Subventionen sind abzuschaffen. Unter diesem Leitsatz werden die Sachbezüge für die Firmenwagen kräftig erhöht und die entsprechende Berechnung gleichzeitig vereinfacht. Davon ausgenommen sind nur die Personenwagen mit Elektromotor, für welche die Sachbezüge gesenkt werden. Bislang wurde auf den Schadstoffausstoß abgestellt.
Neue Verkehrsregeln
Seit November 2024 gelten in Italien neue, strengere Verkehrsregeln. Diese umfassen unter anderem härtere Strafen für das Telefonieren am Steuer und das Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss. Zudem wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen für E-Roller eingeführt, und es besteht nun eine Kennzeichen-, Helm- und Versicherungspflicht für diese Fahrzeuge. Diese Maßnahmen sollen die Verkehrssicherheit erhöhen und die Zahl der Unfälle reduzieren.
Ladesäuleninfrastruktur für E-Mobility
Italien hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gemacht. Bis Ende 2022 gab es landesweit etwa 36.772 Ladepunkte an 19.334 Ladestationen, die sich auf 14.048 öffentlich zugängliche Standorte verteilen. Besonders gut ausgebaut ist das Netz in Norditalien, wo Regionen wie Südtirol und Trentino über mehr als 20 Ladepunkte pro 100 km verfügen. Diese Infrastruktur ist entscheidend, um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu erhöhen und die Umstellung auf nachhaltige Mobilität zu fördern.
Wasserstofftankstellen
Die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen in Italien befindet sich noch im Aufbau. Die erste öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle wurde 2018 in Bozen eröffnet. Bis 2020 gab es etwa fünf Wasserstofftankstellen im Land, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2025 auf mindestens 20 anwachsen wird. In Italien hat der EU Recovery Fund 56 Tankstellen finanziert (48 für den Straßenverkehr und 8 für den Schienenverkehr), die bis 2026 betriebsbereit sein müssen, informiert Hydrogen Europe.
Zu den wichtigsten Standorten gehören Rom, Mailand, Turin und Bozen, wo sowohl öffentliche als auch private Initiativen den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben.
Fazit
Die Mobilität in Italien befindet sich im Wandel. Während Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und zur Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel ergriffen werden, bleiben Herausforderungen wie soziale Ungleichheiten und steuerliche Hürden bestehen. Die neuen Verkehrsregeln, der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und die Entwicklung von Wasserstofftankstellen sind Schritte in die richtige Richtung, doch es bedarf weiterer Anstrengungen, um eine nachhaltige und gerechte Mobilität für alle zu gewährleisten.
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