Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Philippinen: Bevölkerung und Wirtschaft wachsen weit über dem regionalen Durchschnitt

Global Situation Report 28.5.2024

Lesedauer: 2 Minuten

14.09.2024

Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten


Wirtschaftslage und politische Situation

Die Philippinen haben in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich ca. 6 % pro Jahr erreicht. Damit gehört das Land zu den Spitzenreitern Südostasiens. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums der letzten Jahrzehnte ist zudem das Durchschnittsalter der Bevölkerung eines der niedrigsten unter den ASEAN-Staaten, was dem Land die Vorteile einer „Population Dividend“ einbringt. Mittelfristig wird der Großteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter am Wirtschaftsleben aktiv teilnehmen.

Nicht nur die geopolitische Lage vor den Toren Chinas, auch enge (historische) Verbindungen zu den Vereinigten Staaten reiche Rohstoffvorkommen sowie die Verfügbarkeit von Arbeitskräften („Overseas Filipino Workers“ oder „OFWs“) werden die Philippinen in den nächsten Jahren zu einem begehrten Partner auf der internationalen Bühne machen.

Fazit: Die Philippinen zählen mittelfristig zu den TOP-Wachstumsmärkten in Südostasien.

Vier unterschiedliche Statistiken zu den Themen BIP-Wachstum, Inflationsrate, Philippinen Außenhandel, Außenhandel Österreich mit Philippinen
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Auf der Überholspur bzw. wirtschaftspolitische Erfolgsgeschichte?

Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der letzten Jahre basiert auf steigenden Exporten, einer robusten Inlandsnachfrage mit 115 Mio. Konsument:innen und ambitionierten staatlichen Ausgaben für den Ausbau der Infrastruktur. Einen weiteren wesentlichen Beitrag leisten die Rücküberweisungen der OFWs, die 2023 mit über USD 37 Mrd. einen neuerlichen Rekord erzielten und zu einem guten Teil auch für den Ankauf von Wohnraum im Land verwendet wurden bzw. werden. 

Nachdem Präsident Duterte während seiner Amtszeit ein umfassendes Steuerreformprogramm umgesetzt hat und mit dem „Ease of Doing Business Act“ den bürokratischen Aufwand bei der Firmengründung zu reduzieren versucht hat, ist sein Nachfolger Präsident Ferdinand Marcos um ausländische Investitionen ins Land und die Umsetzung von PPP-Projekten bemüht. Mit dem Ziel, den Handel mit der Europäischen Union zu intensivieren, wurden im März 2024 die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen wieder aufgenommen. Die Regierung ist außerdem bestrebt das Land zu einem Hub für Data-Center zu machen, die Pariser Klimaziele einzuhalten und Digitalisierung auf allen Ebenen voranzutreiben.

Fazit: Privater Konsum und öffentliche Investitionen sind Motoren für das philippinische Wirtschaftswachstum.

Geschäftschancen und Situation für österreichische Unternehmen

Die heimischen Exporte auf die Philippinen sind über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich gewachsen, auch wenn der Exportrekord aus 2017 (178 Mio. Euro) nicht erreicht wurde. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern hat sich seit 2019 aufgrund hoher Importe in der Halbleiterindustrie um über 40 % erhöht. Die Philippinen werden als Investitionsstandort für Österreichs Unternehmen – sowohl in der erzeugenden Industrie als auch als Standort für Business Process Outsourcing und Vertriebsniederlassungen – zunehmend interessant. Geschäftschancen bieten sich vor allem in Bereichen der klassischen Infrastruktur, wie z.B. Flughäfen und Straßen, bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, im Energiewesen und der Gesundheitsversorgung. Ebenso ist der Agrarsektor vor allem durch eine Substandardbewirtschaftung geprägt, was unweigerlich in den kommenden Jahren Verbesserungen bei Effizienz und Technologisierung notwendig macht. Nichtsdestotrotz ist – wie auch in anderen Ländern Südostasiens – in sämtlichen Industrien mit einer großen Produktkonkurrenz aus China zu rechnen.

Fazit: Ein höherer Entwicklungsgrad bietet zunehmend Chancen für österreichische Produkte und Technologien. 

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