Münzen liegen verstreut auf einer Oberfläche. In der Mitte des Bildes stehen vier unterschiedlich große Münzstapel. Aus jedem Stapel wächst ein kleiner, grüner Setzling
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EU-Recovery in Polen

So profitieren Sie von den Aufbau- und Resilienzplänen

Lesedauer: 5 Minuten

Polen

Aufbau- und Resilienzplan für Polen

Die Aufbau- und Resilienzfazilität (Recovery and Resilience Facility – RRF) zielt darauf ab, die Wirtschaft der Europäischen Union nach der Corona-Pandemie wieder aufzubauen, den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt der EU durch Erhöhung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit zu fördern sowie die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise abzumildern. Um die Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität zu erhalten, musste Polen einen Nationalen Aufbau- und Resilienzplan (NRP) vorlegen.

Aktuelle Entwicklungen

Am 28. Dezember 2023 bestätigte das Polnische Ministerium für Entwicklungsfonds und Regionalpolitik, dass 5 Mrd. EUR als Vorschuss aus dem RePowerEU-Programm – welches Teil des Nationalen Aufbau- und Resilienzplans ist – in Polen eingetroffen sind und für „günstige grüne Energie“ verwendet werden sollen.

Am 3. Jänner 2024 wurden die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Projektorschlägen für die Finanzierung durch den polnischen Nationalen Aufbau- und Resilienzplan veröffentlicht.

Im April 2024 reichte Polen bei der Europäischen Kommission einen Antrag auf Überarbeitung des nationalen Reformprogramms (NRP) ein. Am 1. Juli 2024 gab die Europäische Kommission auf der Grundlage bilateraler Vereinbarungen eine positive Stellungnahme zu Polens Antrag ab und traf am 16. Juli 2024 eine Exekutiventscheidung über die Überarbeitung des polnischen RRF-Plans (NRP).

Das nationale Wiederaufbauprogramm (NRP) umfasst derzeit 57 Investitionen und 54 Reformen.

Polen erhält fast 60 Milliarden Euro (ca. 268 Milliarden Zloty), davon 25,27 Milliarden Euro (113,28 Milliarden Zloty) in Form von Zuschüssen und 34,54 Milliarden Euro (154,81 Milliarden Zloty) in Form von zinsgünstigen Darlehen.

Die Revision des NRF Plans umfasst folgende Maßnahmen:

  • 1,113 Milliarden Euro (ca. 4,8 Milliarden PLN) zur Unterstützung der Entwicklung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft;  
  • 140 Mio. EUR (ca. 600 Mio. PLN) für die thermische Modernisierung von Mehrfamilienhäusern;
  • 600 Mio. EUR (ca. 2,5 Mrd. PLN) für den Aufbau der Ernährungssicherheit und die Verkürzung der Lieferkette für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel sowie für die Landwirtschaft 4.0,  
  • 493 Mio. EUR (ca. 2,1 Mrd. PLN) für die Ausstattung von Schulen/Einrichtungen mit IKT-Ausrüstung und -Infrastruktur;
  • 150 Mio. Euro werden aus dem Darlehensteil übertragen und mit einem erhöhten Budget von 300 Mio. Euro (ca. 1,3 Mrd. PLN) für Investitionen in die Langzeit- und Altenpflege in Bezirkskrankenhäusern vorgesehen.

Geplante Investitionen in Gesundheit, Ökologie und Infrastruktur:

  • Unter den Details der NIP-Überarbeitung sind drei Serviceterminals für Offshore-Windenergie als wichtige Infrastruktur für Offshore-Anlagen aufgeführt, die in den Häfen von Łeba, Ustka und Darłowo gebaut werden sollen.
  • Abschluss der Betonarbeiten für das Offshore-Installationsterminal und Abschluss der Bauarbeiten an den Offshore-Service-Terminals in Łeba, Ustka und Darłowo bis zum 30. Juni 2026.
  • Einer der Revisionspunkte bezieht sich auf die Eisenbahnstrecken.
  • Die Investition umfasst Arbeiten an 500 km Eisenbahnstrecken, von denen 250 km bis zum 31. August 2026 erneuert werden sollen. 
  • Geplant ist die Beseitigung von 40 Engpässen, u. a. an Bahnübergängen für den Einbau von automatisch gesteuerten Sicherheitseinrichtungen (Schranken, akustische Signale und Lichtsignalanlagen).
  • Einer der Meilensteine sieht auch die thermische Modernisierung und den Einbau von erneuerbaren Energiequellen in Wohngebäuden (Ein- und Mehrfamilienhäuser) vor. Das Ziel liegt bei über 1,2 Millionen Wohnungen, darunter über 843.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Das NIP sieht eine Erhöhung des Förderbetrags für die Verbesserung der Energieeffizienz in Mehrfamilienhäusern um 140 Mio. € auf 240 Mio. € vor.

Weitere Kernbereiche des NRP

Der Nationale Aufbau- und Resilienzplan steht im Einklang mit den Empfehlungen des EU-Rates für Polen und umfasst Reformen und Investitionen, die nach dem 1. Februar 2020 begonnen wurden und bis zum 31. August 2026 abgeschlossen sein werden.

Die Gelder stammen aus der Europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität; für die Auszahlung bedarf es der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der Europäischen Kommission über den Zuschussteil und einer Vereinbarung über den Darlehensteil. Die Rückzahlung der Darlehen endet spätestens nach 30 Jahren.

Marktchancen für die österreichische Exportwirtschaft liegen speziell in folgenden Bereichen: 

  • Grüne Energie und Reduzierung der Energieintensität
  • Circular Economy
  • Bahninfrastruktur
  • Zugänglichkeit und Qualität des Gesundheitswesens
  • Laborausrüstung
  • Digitalisierung
  • Nachhaltiges Bauen
  • Smart City 
  • Industrie 4.0

Chancen für österreichische Unternehmen

Für österreichische Unternehmen mit Know-how und Erfahrung sind die Projekte aus dem Nationalen Aufbau- und Resilienzplan eine hervorragende Möglichkeit, in den polnischen Markt einzutreten bzw. Marktpositionen auszubauen und von den geplanten Investitionen zu profitieren.

Ein besonderer Fokus wurde im polnischen Budget auf grüne Energie und die Steigerung der Energieeffizienz gelegt. Als einer der größten Wasserstoffproduzenten Europas und sogar der Welt hat Polen ambitionierte Pläne zur Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie und verfügt über das Potenzial, Wasserstoff in verschiedenen Sektoren zu nutzen, wofür größere Investitionen notwendig werden.

Im Bereich Energie will Polen überdies einen Ausbau der Stromübertragungsnetze forcieren und in die Infrastruktur sowie in die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und in die Erneuerung von Wärme- und Kühlungssystemen in Wohngebäuden und Schulen investieren.  

Im Bereich Circular Economy betreffen die geplanten Investitionen vor allem die Verkürzung der Lieferkette von Agrar- und Lebensmittelprodukten sowie die Beschleunigung von Automatisierungs- und Innovationsprozessen in Unternehmen.

Ein weiterer Bereich, in dem sich für österreichische Unternehmen Potenzial ergeben kann, ist der Bau mehrerer Bahnstrecken für den Personenverkehr in Polen sowie die Modernisierung von Eisenbahnstrecken und die Erneuerung der Fahrbetriebsmittel.

Darüber hinaus bestehen Chancen durch Investitionen in das polnische Gesundheitswesen sowie in die Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur medizinischer Einrichtungen, Investitionen in moderne medizinische Ausrüstungen und Geräte und den Ausbau des Forschungspotenzials samt Ausstattung von Labors.

Die Umsetzung der Investitionen wird in Rahmen von Ausschreibungen durchgeführt. Österreichische Unternehmen mit Sitz in Polen können sich an den Ausschreibungen beteiligen. Für österreichische Firmen, die keine Niederlassung in Polen haben, können Ausschreibungen relevant sein, die laut dem polnischen Vergaberecht eine Summe von 140.000 EUR (für Bauarbeiten 5.382 000 EUR) überschreiten und für die eine europäische Ausschreibung durchgeführt werden muss. Die Standardfrist für die Vorbereitung von Angeboten beträgt zwischen 32 und 37 Tagen. Alle europäischen Ausschreibungen werden auf dem Portal TED (Tenders Electronic Daily) veröffentlicht.

Unterstützungsaktivitäten des AußenwirtschaftsCenters

Möchten Sie wissen, wie Ihr Unternehmen von den Möglichkeiten der Aufbau- und Resilienzfazilität in Polen profitieren kann? Das AußenwirtschaftsCenter Warschau berät Sie gerne, wenn Sie Fragen zum polnischen Markt haben.

Stand: 09.09.2024

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