Skyline von Shanghai: mehrere moderne Wolkenkratzer spiegeln sich im Wasser
© chungking | stock.adobe.com

Bestandaufnahme China: Schwache Wirtschaftsleistung und geopolitsche Spannungen

Österreichische Exporte nach China stiegen 1-9/2024 um 7,3 % auf 4, 1 Mrd. Euro

Lesedauer: 2 Minuten

Die chinesische Wirtschaft sieht sich weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter sinkender Auslandsinvestitionen, einer hohen Jugendarbeitslosigkeit, eines schwächelnden Immobilienmarktes und einer anhaltend geringen Inlandsnachfrage. Die Regierung reagiert wiederholt mit verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen. Die Wahl von Donald Trump als US-Präsident und damit mögliche höheren Zölle auf alle chinesischen Produkte könnten die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich beeinträchtigen.  

Maßnahmen der Zentralbank und Regierung

Die chinesische Zentralbank kündigte Ende September 2024 ein umfassendes Maßnahmenpaket an. Der Reservesatz für Banken wurde um 0,5 % gesenkt und es soll damit bis zu 130 Mrd. EUR mehr an Kreditvergaben ermöglicht werden. Anfang Oktober 2024 kündigten die Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) sowie das Finanzministerium weitere Konjunkturprogramme an, die jedoch nicht mit konkreten Maßnahmen oder Zahlen untermauert wurden. Zusätzliche Staatsanleihen sollen die Entwicklung der Wirtschaft unterstützen. Kleinere und mittelständische Unternehmen sowie privater Konsum sollen dadurch explizit gefördert werden. Während der Tagung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses (NVK) wurden Maßnahmen beschlossen, um die verschuldeten Gebietskörperschaften zu entlasten. Internationale Beobachter erachten die bisherigen Maßnahmen für nicht ausreichend, um die für chinesischen Verhältnisse eher bescheidenes Wirtschaftswachstum bzw. die Wirtschaftsflaute zu überwinden.      

Herausforderungen im Immobilienmarkt und auf dem Arbeitsmarkt

Die Stagnation des Konsums in China ist maßgeblich auf die Krise im Immobiliensektor zurückzuführen. Millionen von unverkauften Wohnungen stehen leer, und viele Bürger müssen mit ansehen, wie die Werte ihrer Immobilien kontinuierlich sinken. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt. Besonders junge Menschen haben Schwierigkeiten, eine den Anforderungen ihrer Qualifikationen entsprechende Anstellung zu finden. Infolgedessen werden insbesondere größere Anschaffungen häufig aufgeschoben.

Politische Unsicherheit und Auswirkungen auf den Handel

Mit der Wahl von Donald Trump am 5. November als zukünftigen US-Präsidenten könnte die chinesische Wirtschaft weiter unter Druck geraten. Zusätzlich zu den angekündigten Zöllen von bis zu 60 % pauschal auf alle Warenimporte aus China hat Trump einige China-Kritiker in seinem geplanten Kabinett. Dabei hatte bereits die Biden-Administration zahlreiche Sonderzölle wie z.B. die seit Mitte Mai 2024 gültigen Sonderzölle auf chinesische Elektroautos von 100 % beschlossen. Die chinesische Regierung behält sich entsprechende Gegenmaßnahmen vor. Unter Trump könnte die Zollspirale weiter eskalieren.

Österreich-China-Handelsbeziehungen

Bei Betrachtung der österreichischen Außenhandelsbeziehungen mit China zählte das Land der Mitte auch weiterhin zu den bedeutendsten Handelspartnern mit einem Handelsvolumen von ca. 15 Mrd. EUR vom Jänner bis September 2024. Die österreichischen Exporte nach China stiegen in diesem Zeitraum  (verglichen mit der Vorjahresperiode) um 7,3 % auf 4,1  Mrd. EUR. Gleichzeitig sanken die Importe aus China leicht um -2,7 %  auf 11,2 Mrd. EUR. Das Handelsbilanzdefizit ist somit im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht gesunken. Wichtigste Produktgruppe bei den Ausfuhren nach China waren Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte in einer Höhe von ca. 1,4 Mrd. EUR, gefolgt von elektrischen Maschinen, Zugmaschinen und Kraftfahrzeugen sowie pharmazeutischen Erzeugnissen. Die wichtigsten Importe aus China waren im Bereich elektrische Maschinen und Geräte sowie Arbeitsmaschinen mit einem Gesamtvolumen von über 5 Mrd. EUR. Bekleidung und Schuhe stellen mit mit ca. 1,2 Mrd. EUR Importvolumen weiterhin noch eine wichtige Produktgruppe dar. Allgemein sieht man bei den Importen jedoch eine Verschiebung zu immer hochwertigeren Produkten.

Sie haben weitere Fragen?

Das AußenwirtschaftsCenter Peking steht Ihnen gerne telefonisch unter +86 10 8527 5050 oder per E-Mail an peking@wko.at zur Verfügung. 

Stand: 10.12.2024

Weitere interessante Artikel
  • Messestand
    Österreich im Scheinwerferlicht bei der International Winter Sports (Beijing) Expo 2024
    Weiterlesen
  • Person mit Hemd sitzt vor einem Laptop an einem Couchtisch und hält sein Smartphone in der Hand während er Statistiken auf beiden Geräten in einer Wohnzimmersituation betrachtet, daneben liegen Zeitungen, ein Notizbuch sowie eine Tasse Kaffee und eine Grünpflanze
    Übersicht über Fachberichte der AußenwirtschaftsCenter in China
    Weiterlesen
  • Collage aus Flugzeugen, Stadtlandschaft mit Wolkenkratzern, schüttelnden Händen, LKWs, dem Oberkörper einer Person im Anzug und einer Weltkugel vor weißem Hintergrund
    Arbeitsbesuch Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Martin Kocher in China
    Weiterlesen