Produzierender Bereich: Erläuterungen zur Kammersystematik
Konjunkturstatistik und Kammersystematik
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Die Zusammenstellung von Daten in dieser Publikation aus den Bereichen Beschäftigung, Verdienste, Arbeitseinsatz und Produktion versucht, einen Überblick über den gesamtwirtschaftlichen Stellenwert des Produzierenden Bereichs zu geben und die wirtschaftliche Situation der verschiedenen Branchen - schwerpunktmäßig die Industriefachverbände - zu beleuchten.
Die Daten dieser Publikation entstammen der 1996 nach EU-Vorgaben eingeführten Konjunkturstatistik im Produzierenden Bereich. Der Produzierende Bereich umfasst in der Definition der europäischen Klassifikation der Wirtschaftstätigkeiten NACE Rev. 2 die Abschnitte B (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden), C (Herstellung von Waren), D (Energieversorgung), E (Wasserversorgung & Abfallwirtschaft) und F (Bau). Die hier veröffentlichten Daten wurden aus der Konjunkturstatistik durch eine Sonderauswertung in der Kammersystematik gewonnen.
Erfassungsgrad
Bei der Konjunkturstatistik im Produzierenden Bereich handelt es sich um keine Vollerhebung: Die Erhebung für die Konjunkturstatistik erfolgt im Wesentlichen so, dass für jede Branche des Produzierenden Bereichs soviele Betriebe mit Aktivitätsschwerpunkt im betreffenden Wirtschaftszweig einbezogen werden, dass eine ausreichende Repräsentanz gewährleistet ist. Auf jeden Fall sind jene Betriebe und Unternehmen meldepflichtig, die 20 oder mehr Personen beschäftigen(incl. selbständig und geringfügig Beschäftigte und Fremdpersonal).
Bei Nichterreichung einer dementsprechenden Repräsentanz durch das Beschäftigtenkriterium erfolgt nicht wie bisher das Absenken der Beschäftigungsgrenze, sondern die Einbeziehung aller Unternehmen je NACE 2-Steller mit mehr als 1,5 Mio. EURO Umsatz in den 12 Monaten vor Stichtag.
Durch den hohen Beitrag der größeren Unternehmen zum Produktionsvolumen wird nur eine überschaubare Anzahl der Betriebe erfasst: Von den am Ende des Jahres 2023 vorhandenen 6.445 Betrieben im Bereich Industrie, erfasste die Konjunkturstatistik (Dezember 2023) rund 2.166 Betriebe. Das sind rund 34%.
Gliederung
Um aus den in der NACE-Gliederung erhobenen Informationen Daten in der Gliederung der Kammersystematik zu erhalten, ist es notwendig, jeden Betrieb seinem Tätigkeitsschwerpunkt gemäß einer Fachorganisation zuzuordnen. Bei dieser "Umklassifizierung" wird die Gesamtheit der Konjunkturdaten des Betriebs nur einer Fachorganisation zugerechnet, unabhängig davon, ob der Betrieb eine kammersystematisch homogene Produktion aufweist oder nicht.
Ein gravierender Nachteil, der mit dieser Umklassifizierung in Kauf genommen werden muss, liegt im Verlust der Mindestrepräsentativität der erfassten Produktion: Da die Betriebe, die einer Fachorganisation zugeordnet werden, aus verschiedenen NACE-Abteilungen stammen können, lässt sich nicht mehr angeben, welcher Prozentsatz der Fachorganisations-Produktion tatsächlich erfasst wird. Damit fehlt auch das Wissen über die Repräsentativität der Ergebnisse bezüglich der Beschäftigten, der Verdienste etc.
Dieser ‘Vermischung’ verschiedener NACE-Abteilungen innerhalb von Fachorganisationen ist es auch anzulasten, dass bei einer Aufarbeitung der Daten nach der Kammersystematik keine für die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung wichtigen Auftragsdaten ausgewiesen werden können: Da Auftragseingänge, -storni und -bestände nicht für alle NACE-Abteilungen erhoben werden, ‘vermischen’ sich bei der ‘Umklassifizierung’ in die Kammersystematik Betriebe mit Auftragsmeldung und solche ohne eine entsprechende Meldepflicht.
Problemzonen
- Abgrenzung von Industrie und Gewerbe
- Herausfallen kleinerer Betriebe, die unter einer bestimmten, durch die Anzahl der Beschäftigten definierten Schwelle bleiben.
- Nichterfassen von Betrieben, die keine Tätigkeit im Rahmen des Produzierenden Bereichs im Sinne der Abgrenzung nach der NACE Rev. 2 ausüben. Beispiel: Audiovisions- u. Filmindustrie, industrielle KFZ-Reparaturen, Wäschereien, etc.
- Statistische Einheiten: Die Einheiten sind nicht "fachorganisations-homogen". Statt dessen werden Betriebe mit allen Merkmalen ihrem Tätigkeitsschwerpunkt gemäß nur einer Fachorganisation zugeordnet.
Das heißt zusammenfassend: Die nachstehenden Tabellen decken weder alle Betriebe der entsprechenden Fachorganisationen, noch sämtliche Beschäftigten oder das gesamte Produktionsvolumen ab.
Kennzahlen
Zur Verbesserung der Interpretierbarkeit der Konjunkturstatistik-Ergebnisse wurde eine Reihe von Kennzahlen gebildet, die Information in Form von Verhältniszahlen bereitstellen. Diese Indikatoren besitzen ihre Aussagekraft in relativer Unabhängigkeit gegenüber Unschärfen bei der Kontrolle der Erhebungsmasse.
Tabellenaufbau: Die in den Tabellen und Bundesländerübersichten als leer ausgewiesenen Felder bedeuten, dass die entsprechende Position entweder nicht besetzt oder aber geheimzuhalten ist. Aus diesem Grund müssen Randsummen nicht mit der Summe der besetzten Felder übereinstimmen!
Klassifikation
Die folgende Klassifikationsübersicht vermittelt einen unmittelbaren Eindruck, welche Aktivitäten im Rahmen der Sonderauswertung erfasst sind. Für das Gewerbe, für das in dieser Publikation nur Gesamtergebnisse ausgewiesen werden, wird anhand dieser Aufstellung ersichtlich, welche Bundesinnungen von der Konjunkturerhebung grundsätzlich umfasst werden. Auf Grund des 'Beschäftigungskriteriums' für die Erfassung von Unternehmen sind die einzelnen Bereiche vor allem im Gewerbe sehr unvollständig repräsentiert.
Kurzbezeichnung Industrie | Kammersystematik |
Bergwerke und Stahl | KS 2010 |
Mineralölindustrie | KS 2020 |
Stein- und keramische Industrie | KS 2030 |
Glasindustrie | KS 2040 |
Chemische Industrie | KS 2050 |
Papierindustrie | KS 2060 |
PROPAK - Produkte aus Papier & Karton | KS 2070 |
Bauindustrie | KS 2090 |
Holzindustrie | KS 2100 |
Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Lebensmittelindustrie) | KS 2110 |
Textil-, Bekleidung-, Schuh- und Lederindustrie | KS 2120 |
Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen | KS 2130 |
NE-Metallindustrie | KS 2150 |
Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie | KS 2160 |
Fahrzeugindustrie | KS 2170 |
Elektro- und Elektronikindustrie | KS 2180 |
Kurzbezeichnung Gewerbe | Kammersystematik |
Baugewerbe | KS 1010 |
Dachdecker, Glaser und Spengler | KS 1030 |
Hafner, Platten-, Fliesenleger und Keramiker | KS 1040 |
Maler und Tapezierer | KS 1050 |
Bauhilfsgewerbe | KS 1061 |
Steinmetze | KS 1062 |
Holzbau | KS 1070 |
Tischler und der Holzgestaltenden Gewerbe | KS 1080 |
Metalltechniker | KS 1100 |
Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker | KS 1110 |
Elektro-, Gebäude-, Alarm und Kommunikationstechniker | KS 1120 |
Kunststoffverarbeiter | KS 1130 |
Mechatroniker | KS 1140 |
Kraftfahrzeugtechniker | KS 1151 |
Karosseriebautechniker, Karosserielackierer und der Wagner | KS 1152 |
Kunsthandwerke | KS 1160 |
Mode- und Bekleidungstechnik | KS 1170 |
Gesundheitsberufe | KS 1180 |
Bäcker | KS 1191 |
Fleischer | KS 1192 |
Konditoren | KS 1193 |
Müller und Mischfutterhersteller | KS 1194 |
Nahrungs- und Genussmittelgewerbe | KS 1195 |
Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure | KS 1200 |
Gärtner und Floristen | KS 1210 |
Berufsfotographen | KS 1220 |
Chemisches Gewerbe und der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger | KS 1230 |
Friseure | KS 1240 |
Rauchfangkehrer und Bestatter | KS 1250 |
Gewerblichen Dienstleister | KS 1261 |
Biomasseerzeuger | KS 1262 |
Personenberatung und Personenbetreuung | KS 1270 |
Persönliche Dienstleister | KS 1280 |
Film- und Musikwirtschaft | KS 1290 |
Druck | KS 7060 |
Abfall- und Abwasserwirtschaft | KS 7010 |
Begriffserklärung
Die einzelnen Tabellen stützen sich auf mehrere verschiedene Beschäftigten- und Produktionsbegriffe. Diese sollen hier kurz erklärt werden:
- Produktion: Technische Gesamtproduktion = Eigenproduktion des Betriebs für Absatz und für interne Leistungen und Lieferungen + Durchgeführte Lohnarbeit; Diese Größe spiegelt die Produktion des Meldebetriebs wieder, die in der Erhebungsperiode in ‘Eigenregie’ oder für andere, unternehmensfremde Betriebe fertiggestellt wurde. Für die zeitliche Zuordnung ist der Zeitpunkt der Produktion maßgeblich.
- Abgesetzte Produktion = An andere Unternehmen od. Haushalte verkaufte Produktion; Diese Größe gibt die während der Meldeperiode vom Betrieb fakturierte Erzeugung an. Für die zeitliche Zuordnung ist der Zeitpunkt des Verkaufs maßgeblich.
Beschäftigte: Beschäftigte = Falls nicht in der jeweiligen Fußnote anders definiert: Eigenpersonal (= Im Betrieb selbständig und unselbständig Tätige sowie mithelfende Familienangehörige inkl. extern Tätige aber ohne Fremdpersonal)