Benchmark-Indikatoren: Beschreibung
Definitionen der 15 Benchmark-Indikatoren
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Globalindikatoren
Wirtschaftswachstum
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die im Inland (pro Jahr) entstandene wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Die reale Zunahme des BIP wird als Wirtschaftswachstum bezeichnet und repräsentiert die Steigerung der preisbereinigten (deflationierten) gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung.
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
Das BIP je Einwohner gilt als Indikator für das Wohlstandsniveau eines Landes. Für den Ländervergleich werden die jeweiligen BIP-Werte zunächst mit den Wechselkursen auf eine gemeinsame Rechnungseinheit (z.B. Dollar) gebracht. Das so erzielte Ranking ist insoweit nur bedingt aussagekräftig, als Unterschiede der Wirtschaftskraft durch unterschiedliche Preisniveaus bedingt sein können. Um solche Verzerrungen auszuschalten werden für Vergleicheszwecke häufig Umrechnungen in Kaufkraftparitäten (KKP) - welche die nationalen Preisniveaus widerspiegeln - vorgenommen.
Öffentlicher Budgetsaldo
Unter öffentlichem Budgetsaldo (net lending) ist der Überschuss oder das Defizit aller öffentlichen Haushalte (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungsträger) in Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu verstehen. Er ist eines der fiskalischen Maastricht-Kriterien (Obergrenze der Neuverschuldung der öffentlichen Haushalte mit drei Prozent des BIP). Der Wachstums- und Stabilitätspakt geht mit der Zielsetzung, (annähernd) ausgeglichene Haushalte zu erreichen, jedoch weit darüber hinaus.
Leistungsbilanzsaldo
Dieser Indikator beschreibt die Relation des Leistungsbilanzsaldos zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Leistungsbilanz ist das Ergebnis der Gegenüberstellung aller Waren- und Dienstleistungstransaktionen, sowie Transferzahlungen und Einkommensströme zwischen dem In- und Ausland.
Inflationsrate
Die Inflationsrate misst die Entwicklung der Verbraucherpreise in einer Periode (i.d.R. prozentuelle Veränderung des Verbraucherpreisindex binnen Jahresfrist). Die in diesem Beitrag (aus Datenverfügbarkeitsgründen) präsentierten Inflationsraten basieren auf den jeweiligen nationalen Berechnungsmethoden und weichen daher etwas vom 1997 eingeführten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ab.
Arbeitsmarktindikatoren
Arbeitslosenquote
Die im vorliegenden Kontext wiedergegebenen Arbeitslosenquoten basieren auf den Konzepten der EU. Die Zahl der Arbeitslosen beruht überwiegend auf Stichprobenbefragungen und berücksichtigt u.a. auch Aspekte der aktiven Suche nach einem Arbeitsplatz und der Möglichkeit eine freie Stelle rasch anzutreten. Die Zahl bei den nationalen Arbeitsämtern registrierten Arbeitslosen kann daher erheblich abweichen. Als Bezugsbasis (Nenner) dient die Zahl aller Erwerbspersonen (= unselbständig Erwerbstätige + Arbeitslose + Selbständige)
Jugendarbeitslosenquote
Die Jugendarbeitslosenquote erfasst den Anteil arbeitsloser Jugendlicher im Alter zwischen 15 und 25 Jahren an den zivilen Erwerbspersonen dieser Altersgruppe.
Langzeitarbeitslosenquote
Diese Quote beschreibt den Anteil der Langzeitarbeitslosen (Arbeitslose, die 12 Monate oder länger arbeitslos sind) an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen.
Beschäftigungsquote
Die Beschäftigungsquote ist der Quotient der Gesamtzahl der Erwerbstätigen (selbständig und unselbständig Beschäftigte) in Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) und beschreibt die aktive Beteiligung der Bevölkerung am Erwerbsleben.
Beschäftigungsentwicklung
Dieser Indikator gibt die jährliche Veränderung des Beschäftigtenstandes wieder. Er soll das Potential eines Landes, neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen, abbilden.
Staatseinfluss
Staatsausgabenquote
Darunter wird das Verhältnis der öffentlichen Ausgaben der Gebietskörperschaften (einschließlich Sozialversicherungsträger) zum BIP verstanden. Die Abgrenzung der öffentlichen Ausgaben beruht auf den Konzepten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Diese Kennziffer soll als grober Maßstab für die Inanspruchnahme einer Volkswirtschaft durch den Staat dienen.
Abgabenquote
Die Abgabenquote ist definiert als der Anteil des gesamten Aufkommens an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Ebenso wie die Staatsausgabenquote ist auch die Abgabenquote als Indikator für das Ausmaß staatlicher Aktivität und das gesamtwirtschaftliche Besteuerungsniveau anzusehen.
Öffentlicher Budgetsaldo
Dieser Indikator umfasst den Brutto-Gesamtschuldenstand aller öffentlichen Haushalte am Jahresende nach Konsolidierung zwischen den einzelnen Bereichen des Staatssektors. Der Benchmark der Maastricht-Kriterien liegt bei 60 Prozent des BIP.
Sozialquote
Die Sozialquote stellt die Gesamtausgaben für soziale Belange in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Daten beruhen auf dem von EUROSTAT entwickelten Schema der Sozialschutzstatistik. Danach umfassen die Sozialleistungen die folgenden acht Funktionen: Krankheit/Gesundheitsvorsorgung, Invalidität, Alter, Hinterbliebene, Familien/Kinder, Arbeitslosigkeit, Wohnen und soziale Ausgrenzung. Die Sozialquote soll Aufschluss darüber geben, welches gesamtwirtschaftliche Gewicht die Gesamtheit aller sozialen Leistungen hat, bzw. sich dieses im Zeitablauf entwickelt.
Subventionsquote
Unter Subventionsquote wird das Verhältnis zwischen Beihilfen der öffentlichen Hand an Produzenten (Subventionen das Staates lt. VGR) und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) verstanden. Dadurch kann das Ausmaß der staatlichen Beeinflussung des Produktionsumfanges der Produzenten, ihrer Verkaufspreise oder der Entlohnung der Produktionsfaktoren abgeschätzt werden.
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