Jiaran Wang und Klaus Brandhofer
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Wachstumschancen nützen

Jiaran Wang hilft mit Ihrer Agentur Artciety Produzent:innen und Dienstleister:innen beim Sprung ins Ausland. Auch EPU und Kleinbetriebe hätten international noch vielfach ungenütztes Potenzial, meint sie.

Lesedauer: 2 Minuten

30.04.2024

Jiaran Wang ist mit 14 Jahren nach Wien gekommen, um hier Klavier zu studieren und war zu diesem Zeitpunkt die jüngste Studentin, die jemals ein Visum für ein Studium erhalten hat. Um sie finanziell unterstützen zu können, haben ihre Eltern in ihrer Heimatstadt Zhengzhou eine Import-Export-Firma gegründet, in der Wang später auch mitgearbeitet hat. So hat sie schon früh begonnen, praktische Erfahrungen im Bereich Internationalisierung zu sammeln. 

Go Asia & Go Europe

Zahlreiche Ausbildungen in diesem Bereich später hat sie die Artciety GmbH gegründet, mit der sie heute Firmen beim Sprung ins Ausland unterstützt. Einerseits sind das Betriebe, die nach Asien expandieren wollen, vor allem nach China. Andererseits sieht sie auch großes Interesse von asiatischen Firmen, in Europa Fuß zu fassen.  

Besonders interessierte Branchen sind laut Wang aktuell Foodtech, Healthtech, KI, 3D, B2CSaas, Greentech, Lifestyle usw. Sie betreut hier unter anderem eine Gruppe mit inzwischen mehr als 18.000 Unternehmer:innen und Entscheidungsträger:innen aus China.  

Von Anfang an groß denken

Üblicherweise bauen Unternehmen zuerst einen Heimmarkt auf, bevor sie den Schritt ins Ausland wagen. Wang empfiehlt, gleich größer zu denken: „Das Mindset ist wichtig, man kann ruhig ein bisschen ‚größenwahnsinnig‘ im positiven Sinn sein.“ Wenn man den Mut habe, ein bisschen umzudenken, komme man oft auch auf bessere Lösungen. „Man kann nicht garantieren, dass es in Wien leichter geht, wenn man sich ‚klein‘ verhält. Aber der Markt ist auf alle Fälle kleiner.“ 

Internationalisierung sei damit auch für Ein-Personen-Unternehmen interessant: „Wenn mir jemand sagt ‚Meine Kunden sitzen in Wien, warum soll sich jemand aus Deutschland für mich interessieren‘, dann frage ich ‚Warum nicht? Weshalb sind Sie sicher, dass Sie nur Wiener:innen helfen können?‘“

Am 23. Mai gibt es das nächste Businesstreffen von WKOimBezirk. Jiaran Wang wird dabei über internationale Wachstumschancen von EPU und Kleinbetrieben sprechen. Weitere Infos und eine Einladung folgen.

EPU und Kleinbetriebe verpassen oft Chancen

Ein Steuerberater sei natürlich lokal gebunden, räumt Wang ein. Aber bei Unternehmensberatung, Life Coaching, Grafik oder Webdesign sind die Aufgaben oft universell. “Viel wichtiger ist es, sich zu überlegen, welchen Kundenkreis man betreuen möchte und sich nicht auf eine bestimmte Region festzulegen.“ 

Gleiches gelte für Produkte: „Wenn ich zum Beispiel Trachtenmode produziere und im Inland verkaufe, dann zählen Tourist:innen ebenfalls zu meinen potenziellen Kund:innen. Es gibt auch in Asien viele Frauen, die ein Dirndl mögen: Warum erstellt man dann nicht einen Onlineshop und verkauft dort hin? Es ist keine Hexerei, eine Webseite für chinesische Kund:innen zu adaptieren.“ Später könne man sich noch immer überlegen, vor Ort eine lokale Produktion aufzubauen. „Das ist rechtlich natürlich viel komplexer, aber man muss nicht so starten“, betont Wang. 

Umfangreiches Angebot

Artciety bietet Packages an zu Themen wie Digital Marketing, E-Commerce oder wie man bei internationalen Kund:innen sichtbar wird. „Wir arbeiten mit Expert:innen aus dem asiatischen und europäischen Raum zusammen, um die beste Beratung und Expertise anzubieten. Sie verfügen über lokale Erfahrungen, mit denen die Marktselektion für unsere Kund:innen einfach und realistisch gestaltet werden kann“, erzählt sie. Ihr eigener Schwerpunkt liegt aktuell auf China, Singapur und Japan sind geplant. 

Neu ist ein „Start-up global investor matching club“: Hier bringt Wang Partner:innen für gemeinsame Geschäft zwischen Asien und Europa zusammen. Zusätzlich ist sie Start-up-Mentorin in Institutionen wie AWS, GIN, FFG, i2B oder der Vienna Business Agency. Ihre Expertise wird Wang neben dem WKOimBezirk-Businesstreffen am 23. Mai auch beim Exporttag der Wirtschaftskammer Österreich einbringen. So ist geplant, dass Sie an einem Panel teilnimmt und hier vor allem über Internationalisierung aus Sicht von EPUs sprechen wird. Als Pianistin und Klavierpädagogin ist sie übrigens weiterhin tätig, wenn auch nur mehr Teilzeit.