Pilzzucht leicht gemacht
Ideen aus dem Dritten: Mycorama bietet Wachstumskits für außergewöhnliche Speisepilze an, denen man zuhause beim Wachsen zusehen kann.
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Zitronenseitlinge eignen sich zum Beispiel für Risotto, den Igel-Stachelbart kann man sehr gut anbraten. Er macht sich aber auch gut in einem Pilz-Ramen oder einem Pulled Lions Mane Bun. Albert Nandor, gelernter Koch und Chef des vor zwei Jahren gegründeten Unternehmens Mycorama, hat ein paar Rezepte auf seiner Homepage online gestellt, die ständig erweitert werden.
Außergewöhnliche Spezialität
Der Igel-Stachelbart ist ein äußerst seltener Speisepilz und steht daher in zahlreichen Ländern auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Wer einen im Wald findet, muss ihn stehen lassen. Mitnehmen und essen darf man nur die gezüchteten Exemplare. Als dritte Besonderheit gibt es bei Myrocama den rosa Seitling, der als tropischer Pilz im Winter allerdings nicht so gut wächst und daher derzeit nicht angeboten wird.
Vor dem Essen ist aber Geduld angesagt: Nandor verkauft keine verzehrfertigen Pilze, sondern Packungen, die ein mit Pilzen geimpftes Substrat enthalten. Die genaue Anleitung ist übrigens kurz und einfach: x-förmig aufschneiden, über Nacht einweichen, die angegebene Temperatur beachten und kein direktes Sonnenlicht. Wer das einhält, kann nach einer Woche die ersten Zitronenseitlinge ernten, beim Igel-Stachelbart dauert es knapp 3 Wochen. Eine Packung reicht für ca. 3 Ernten zu insgesamt rund 1 kg Pilze.
Nachfrage-Boom zu Weihnachten
Albert Nandor ist gebürtige Rumäne und über London nach Wien gekommen, wo er sich sehr wohl fühlt. In seiner Familie hat die Pilzzucht seit Generationen Tradition, weshalb für ihn die Gründung von Mycorama nahelag. „Vor Weihnachten steigt die Nachfrage massiv an“, berichtet er.
Neben dem kleinen Shop in der Markhofgasse, wo im Keller auch die Zucht untergebracht ist, findet man die Produkte auch online sowie auf diversen Märkten und Messen in ganz Österreich – in Wien zum Beispiel Edelstoff-Messe, Gleisgarten, Vegan Mania, Vegan Planet. „Interessanterweise ist das Interesse auf Designmessen am größten“, erzählt Nandor.
Pläne für 2025
Das Sortiment wird weiter ausgebaut. „Nächstes Jahr bieten wir wahrscheinlich auch Austern- und Perlenausternpilze an. Außerdem arbeiten wir an einem Reishi-Zuchtkit“, erzählt Nandors Mitarbeiter Minas Diakonis. Der Reishi ist allerdings kein Speise- sondern ein medizinischer Pilz, der getrocknet auch als extravagante Deko geeignet ist. Nächstes Jahr soll außerdem die Biozertifizierung folgen.
In Kürze startet der erste Workshop zum Thema Pilzzucht. Ebenfalls aktuell ist die Suche nach einem neuen Geschäftslokal. Die Pilzzucht wird aber wegen der optimalen Bedingungen in der Markhofgasse bleiben.