Zukunft der Stadtbegrünung: Wien führt dreijährige Ausbildung zum Klimagärtner ein
Umweltfreundliche Praktiken, nachhaltige Lösungen - Eipeldauer: „Wiener Gartengestalter setzen Schritt in Richtung nachhaltigerer Zukunft.“
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WK Wien Vizepräsidentin Kasia Greco, Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter der Wirtschaftskammer Wien, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk WK Wien Maria Neumann beim Setzen eines Klimabaumes.
Am Dienstag, den 15. Oktober, wurde an der Berufsschule für Gartenbau und Floristik im 22. Wiener Gemeindebezirk der neue Lehrberuf "Klimagärtner“ offiziell vorgestellt. Diese innovative dreijährige Ausbildung zielt darauf ab, Fachkräfte für die nachhaltige Grünraumgestaltung im urbanen Raum auszubilden. Unter den anwesenden Gästen befanden sich WK Wien Vizepräsidentin Kasia Greco, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk WK Wien Maria Neumann, Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter der Wirtschaftskammer Wien, Arno Langmeier, interimistischer Bildungsdirektor für Wien, AK Präsidentin Renate Anderl, Mario Steininger, Schulleiter der Berufsschule Gartenbau und Floristik, Stadtgartendirektor Rainer Weisgram (MA42) sowie der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, Norbert Walter.
Der neue Lehrberuf Klimagärtner ist speziell auf die nachhaltige Begrünung und Klimaanpassung in städtischen Gebieten ausgerichtet. Ziel des Berufs ist es, urbane Räume durch die Gestaltung und Pflege von grünen Oasen zu verbessern. Klimagärtner setzen dabei auf die Begrünung von Fassaden und Dächern, den Bau von Bewässerungssystemen und die Optimierung der Oberflächenversickerung. Diese Maßnahmen tragen zur Schaffung von Schatten, zur Reduzierung von Temperatur und Lärm, zur Speicherung von Regenwasser und zur Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden bei.
Kampf gegen urbane Hitzeinseln: Wien stellt innovativen Lehrberuf Klimagärtner vor
Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter der Wirtschaftskammer Wien, unterstrich die Interdisziplinarität des Berufs: "Umweltschutz und Nachhaltigkeit rücken immer mehr in den Fokus. Daher ist es uns wichtig, einen Beruf zu schaffen, der ein Schritt in Richtung einer nahhaltigen Zukunft für unsere Gesellschaft ist. Die Arbeit ist interdisziplinär angelegt und Fachleute aus den Bereichen Gartenbau, Bauwesen und Technik arbeiten eng zusammen." Eipeldauer erläuterte weiter die vielfältigen Aufgaben der Klimagärtner: "Wiens Gartengestalter schaffen nicht nur grüne Dächer und Fassaden, sondern bieten auch Lösungen wie begehbare Dächer für Urban Gardening oder die Nutzung von begrünten Dachflächen zur Imkerei oder Gemüsezucht." Er betonte auch die Bedeutung der Fassadenbegrünung: "Mit der Begrünung von Gebäuden geben wir der Natur einen Teil zurück und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Lärmreduktion, Regenwasserbewirtschaftung und zur Verbesserung des Mikroklimas."
Mario Steininger, Schulleiter der Berufsschule Gartenbau und Floristik, äußerte seine Freude über den Start des neuen Lehrberufs und betonte dessen Attraktivität: "Der stete Klimawandel mit all seinen Herausforderungen verlangt Antworten auf die Fragen der Zukunft und dieser neue Lehrberuf kombiniert detailliertes Wissen rund um Pflanzen, Fassadenbegrünungen und Bewässerungssysteme, um so den urbanen Lebensraum zukunftsgerichtet, sicher und schön zu gestalten."
AK Präsidentin Renate Anderl hob die Bedeutung des Berufs für die Lebensqualität in Städten hervor: "Gerade in Städten leiden die Menschen sehr unter großer Hitze, die Gestaltung von Grünraum kann hier einen wesentlichen Beitrag zur Linderung leisten. Die Klimagärtner werden dem Rechnung tragen."
Ein innovativer Aspekt der Ausbildung ist die Kombination von Nachhaltigkeit und Effizienz. Eipeldauer erklärte: "Die Kombination von Solaranlagen mit begrünten Dächern bietet zusätzliche Vorteile, einschließlich eines Mehrertrags an Solarstrom durch die Verdunstungskühlung der Pflanzen."
Grüne Revolution in Wien: Neuer Lehrberuf Klimagärtner startet 2025
Die Ausbildung zum Klimagärtner umfasst ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Dazu gehören die Durchführung von Gelände- und Bauwerksmessungen, die Auswahl geeigneter Pflanzen für spezifische Begrünungsprojekte, die Einrichtung und Absicherung von Baustellen sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden an Pflanzen, Vegetationstragschichten und Bäumen. Zudem lernen die Auszubildenden den fachgerechten Umgang mit Handwerkzeugen und Maschinen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vertikal- und Dachbegrünung. Klimagärtner planen, errichten und pflegen Vertikalbegrünungen, die sowohl boden-, trog- als auch wandgebunden sein können. Auch die Planung und Pflege von extensiven und intensiven Dachbegrünungen gehört zu ihren Aufgaben. Eipeldauer hob die vielfältigen Vorteile der Gebäudebegrünung hervor: "Die Dach- und Fassadenbegrünung ist eine Möglichkeit, den verlorenen Boden, den man für das Bauwerk verfestigt hat, Stichwort Bodenversiegelung, wieder zurückzugeben." Er betonte auch den Beitrag zur Lärmreduktion: "Mit begrünten Fassaden lässt sich der Umgebungslärm merkbar reduzieren. Die Bewohner genießen bei offenen Fenstern im Sommer die Verdunstungskühlung der Fassadenbegrünung und müssen dabei weniger Lärm ertragen." Abschließend unterstrich Eipeldauer die Bedeutung des neuen Lehrberufs für die Zukunft: "Der neue Lehrberuf Klimagärtner spielt eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Anpassung an klimatische Veränderungen. Durch die Bekämpfung von Schädlingen sowie die Durchführung von Pflege- und Wartungsarbeiten an Grünanlagen leisten Klimagärtner einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Funktionalität und Ästhetik urbaner Grünflächen. Damit tragen sie maßgeblich zur Lebensqualität in Städten und zur Bewältigung zukünftiger klimatischer Herausforderungen bei."
Einstieg in Lehrberuf Klimagärtner jetzt möglich
Die erste Klasse des neuen Lehrberufs soll Ende Januar 2025 starten. Absolventen können in Betrieben des Gartenbaus, in Bundesgärten sowie bei Städten und Gemeinden beschäftigt werden.
Gartengestalter und Floristen, Landesinnung Wien
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