Mitgliederumfrage 2023: Berufsfotografie stellt sich durch Krisen breiter auf
Mit Spezialisierungen und Produkterweiterungen antwortet die Branche auf schwierige Zeiten. Die Hälfte erwartet Umsatzsteigerungen. Die Berufsfotografinnen und Berufsfotografen sind im Wandel, weitermachen wie bisher wollen nur noch 11%.
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In einer aktuellen Umfrage ließ die Wiener Landesinnung der Berufsfotografie der Wirtschaftskammer Wien die Lage der Branche und ihrer Mitglieder erfragen. Im Vergleich zu vorherigen Umfragen aus den Jahren 2016 und 2020 zeigt sich: Die Branche ist im Umbruch. Um auf die aktuellen Krisen zu reagieren, setzt der Großteil neue Maßnahmen. Weitermachen wie bisher kommt nur mehr für 11% in Frage, vor drei Jahren waren es noch fast ein Viertel.
Dabei rücken verbesserte Marketing-Maßnahmen in den Fokus: Fast die Hälfte der Befragten (46%) setzt auf optimierte Vermarktung. Deutlich angehoben wurden auch die Preise der angebotenen Leistungen, hier schärften 39% nach, über ein Drittel mehr als noch 2020 (6%)
Spezialisierung und erweitertes Produktangebot im Trend
Um sich den Gegebenheiten des Marktes anzupassen, geht der Trend der Berufsgruppe sowohl in die Breite als auch die Tiefe: Fast ein Drittel erweitert die angebotenen Leistungen, das sind drei Prozent mehr als in der letzten Befragung. Bei der Spezialisierung legten die befragten Wiener Berufsfotografen gleich um fünf Prozentpunkte zu: Rund jeder Fünfte von ihnen rückt individuellere Themengebiete in den Vordergrund, um sich abheben zu können.
Tendenziell werden die Angebote allerdings mehr ausgebaut als verringert. Insbesondere Portraits sind eine beliebte Erweiterung – mit 39% sind sie der Spitzenreiter bei neu-eingeführten Arbeitsbereichen. Insgesamt bilden Portraits (71%), gefolgt von Eventfotografie (52%) und Reportage (51%) die häufigsten Dienstleistungen in der Branche, insgesamt verringerte sich allerdings die Häufigkeit bei dem Top-Trio.
50% erwarten steigende Umsätze, 4 von 10 erwirtschaften über 30.000 Euro im Jahr
Besonders positiv fällt die Prognose zum künftigen Umsatz aus. Gleich die Hälfte der Befragten erwartet eine Steigerung. 6% von ihnen sogar eine starke. Vier von zehn BerufsfotografInnen erwirtschaften pro Jahr über 30.000 Euro. Insgesamt macht allerdings die Gruppe mit unter 10.000 Euro (30%) den größten Anteil der Branche aus. 29% setzen zwischen 30.001 Euro bis 100.000 Euro um, zwei Prozent mehr als 2020.
Auch in den Zahlen der Umsätze zeigt sich die Diversifizierung der Branche: Sowohl die unterste Umsatz-Gruppe (Unter 10.000 Euro), als auch das Segment von 100.000 bis 250.000 Euro konnten einen Zuwachs verbuchen. Bei letzterem war dieser am größten: Seit 2020 gab es dort einen Anstieg von gleich drei Prozent auf insgesamt neun Prozent der Befragten.
Großteil der EPU ohne eigenes Studio, Frauenquote steigt stetig an
Mit 86% machen die Einzelpersonenunternehmen innerhalb der Berufsgruppe zwar immer noch den Großteil aus, insgesamt sind es aber trotz Krisen drei Prozent weniger als 2020. Einen leichten Anstieg um ein Prozent gab es währenddessen bei Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern (auf insgesamt 11%).
Demografisch betrachtet wird die Branche älter. Die Hälfte der Befragten ist über 50 Jahre alt (+15%), nur noch 3% unter 30 (-4%).
Sehr positiv ist, dass sich der Frauenanteil seit 2016 kontinuierlich erhöht hat: Waren es damals noch ein Viertel der Befragten, machen Frauen nun heuer schon knapp ein Drittel der BerufsfotografInnen aus (31%). Ein positiver Trend, alleine im Vergleich zu 2020 ein erneuter Zuwachs um zwei Prozent.