Elnara Amirova, Boutiqueinhaberin
Weil ich Trends selbst setze.
Lesedauer: 5 Minuten
Die gebürtige Aserbaidschanerin setzt mit ihren zwei Boutiquen im 8. und 18. Wiener Gemeindebezirk seit 2017 Trends in der Stadt. Auch den Schritt in die Selbstständigkeit wagte sie unter anderem deshalb, „weil sie gerne Trends selbst setzt“ und nicht den Trends anderer nachlaufen will. Als Kosmopolitin freut sie sich über die unterschiedlichsten Kundinnen, die sie tagtäglich begrüßen darf. Elnara Amirova repräsentiert auch die Internationalität und Vielfalt der Wiener Wirtschaftstreibenden aus insgesamt 137 Nationen.
5 Fragen an Elnara Amirova
Die Wiener Unternehmergemeinschaft ist bunt und facettenreich. Ich bin der festen Überzeugung, dass man gemeinsam stärker ist als alleine, und dass wir durch die Unterstützung dieser Kampagne zeigen können, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu fördern.
Für mich bedeutet Wertschätzung in dem Zusammenhang auch Anerkennung der Arbeit, die wir Händler tagtäglich leisten. Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch darum, dass die Kunden die persönliche Atmosphäre, die wir in kleinen Boutiquen schaffen, schätzen. Das Gefühl, dass Kunden nicht nur wegen der Produkte, sondern auch wegen der individuellen Betreuung und dem persönlichen Kontakt wiederkommen, ist für mich der größte Ausdruck von Wertschätzung.
Am meisten Freude bereitet mir das Vertrauen, das mir meine Kundinnen entgegenbringen. Ich habe das Glück, dass ich niemanden von meinen Produkten überzeugen oder zum Kauf überreden muss. In den letzten 10 Jahren meiner Tätigkeit habe ich keinen Cent in Werbung investiert, weil meine Kundinnen zu mir kommen, weil sie mir vertrauen und meine Arbeit schätzen. Diese persönliche und vertrauensvolle Beziehung zu den Kunden ist für mich die größte Belohnung.
Wohlfühl Kunden-Erlebnis schaffte Vertrauen
Unser Ansatz ist es, Kunden nicht nur als Kunden zu betrachten, sondern sie als Gäste willkommen zu heißen. Es ist mir wichtig, dass die Menschen zu uns kommen, um zu entspannen und nicht zwangsläufig etwas kaufen müssen. Unser Fokus liegt auf einer umfassenden Beratung, und für mich ist es bereits ausreichend, wenn der Kunde sein Herz öffnet und Vertrauen in uns gewinnt. Mein langfristiges Ziel ist es, dieses besondere Kundenerlebnis weiter auszubauen und unseren Gästen einen Ort zu bieten, an dem sie sich wohlfühlen und verstanden fühlen.
Unternehmerin zu sein bedeutet für mich, die Möglichkeit zu haben, selbst etwas in Bewegung zu setzen und einen aktiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Es ist nicht nur eine berufliche Herausforderung, sondern auch eine persönliche Erfüllung, etwas Eigenes aufzubauen und zu sehen, wie es wächst und sich entwickelt. Es gibt mir die Freiheit, meine Ideen zu verwirklichen und gleichzeitig einen Mehrwert für meine Kundinnen und die Gemeinschaft zu schaffen.
Wien bietet als Standort viele Vorteile, besonders durch die hohe Besucherfrequenz in den Straßen, von der meine zentral gelegenen Modeboutiquen profitieren. Als Modehändlerin im 8. Bezirk habe ich das Glück, dass wir nicht nur lokale Kunden, sondern auch Stammkundinnen aus den Bundesländern haben, die teilweise extra zu uns anreisen. Diese Loyalität der Kundinnen zeigt mir, dass Wien ein idealer Standort für mein Unternehmen ist, da hier die Mode und der persönliche Kundenkontakt besonders geschätzt werden.
Charta der Vielfalt
Um Diversität und Wertschätzung in Unternehmen zu fördern, haben Wirtschaftskammer Wien und Wirtschaftskammer Österreich die Charta der Vielfalt ins Leben gerufen.
Die Diversität der Wiener Wirtschaft hat Charme und rechnet sich
Die Wirtschaftskammer Wien hat die wirtschaftliche Bedeutung von Betrieben, deren Eigentümer migrantischen Hintergrund haben, erhoben. Demnach sind rund 34.000 Einzelunternehmen mit Migrationshintergrund in Wien tätig. Sie erzielen in Summe einen Jahresumsatz von rund 6,4 Mrd. Euro und generieren eine Bruttowertschöpfung von 7,45 Mrd. Euro. Damit wird ein Beitrag von 8,3 Mrd. Euro zum Wiener Bruttoregionalprodukt ausgelöst. Auf das Österreich-weite BIP wirkt sich die Wirtschaftsleistung migrantischer Unternehmen in Wien mit fast 10 Mrd. Euro aus.
Arbeitgeber mit migrantischem Hintergrund
Auch als Arbeitgeber sind diese Unternehmen relevant. Sie beschäftigen direkt rund 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich entstehen über den Bezug von Vorleistungen bei anderen Betrieben sowie durch die Konsumausgaben der Beschäftigten weitere Arbeitsplätze. Das sichert und schafft in der Folge rund 45.500 Vollzeitarbeitsplätze in Wien, in Österreich sind es 58.300. Über Branchen- und Konsumverflechtungen in andere Bundesländer, entstehen auch außerhalb Wiens Arbeitsplätze.
Wirtschaftsleistung
An Steuern und Abgaben leisten Wiener Unternehmen mit migrantischem Hintergrund rund 3,7 Mrd. Euro pro Jahr. Sieht man sich die ökonomische Bedeutung der in Wien angesiedelten Unternehmen mit migrantischem Hintergrund im Detail an, so ist die wichtigste Branche der Handel. Hier erzielen die Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Ausland eine jährliche Wertschöpfung von rund 1,8 Mrd. Euro. Zweitstärkste Branche ist das Grundstücks- und Wohnungswesen mit 760 Mio. Euro. Auf Platz drei folgen freiberufliche technische Dienstleistungen mit 708 Mio. Euro. In der Baubranche sorgen migrantische Unternehmen für eine jährliche Wertschöpfung von 694 Mio. Euro, bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen sind es 642 Mio. Euro, in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche 510 Mio. Euro.