Ausflug in die Geschichte der Liesinger Industrie
Ein Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte von Industrie und Produktion in Liesing aufzuarbeiten, Infos zu sammeln und weiterzugeben.
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Der Verein für Industriegeschichte Liesing ist eigentlich zufällig entstanden: Am Anfang stand ein Urban-Gardening-Projekt auf einem Areal, bei dem anfangs unklar war, ob das Erdreich kontaminiert war oder nicht. So sei man auf die Idee gekommen, sich näher mit der Industriegeschichte des Bezirks zu beschäftigten, erzählt Vereinsobfrau Christa Bernert. Aus einer „losen Autorenschaft“ ist schließlich im Vorjahr der Verein entstanden.
Alle Mitglieder haben einen Bezug zu Liesing - wohnen und/oder arbeiten hier bzw. haben gewohnt und/oder gearbeitet. Der Verein kooperiert mit dem Bezirksmuseum Liesing, der Agenda 21 Liesing sowie verschiedenen anderen Vereinen sowie Initiativen der Stadt Wien, mit Bibliotheken und Fotoarchiven.
Ihr Input ist gefragt
Informationen kommen auch von Privatpersonen: „Wir waren Mitte März beim ‚Tag der Bezirksmuseen‘ im Bezirksmuseum in Liesing und hatten dort spannende Gespräche“, erzählt Bernert. Ein Besucher sei mit zwei Tragtaschen voll mit Dokumenten – Pläne, Schlüssel usw. - über seinen inzwischen nicht mehr existierenden ehemaligen Arbeitgeberbetrieb gekommen.
„Wir sind immer froh, wenn Leute auf uns zukommen“, sagt Bernert. Jeder im Verein hätte einen bestimmten Bereich, ein bestimmtes Steckenpferd. Um alle Aspekte abzudecken sei Unterstützung nötig und willkommen. Dementsprechend freut sich die Obfrau über alte Fotos, Pläne, Produktkataloge und ähnliches. „Am besten man schickt uns ein E-Mail.“
Der Verein freut sich auch über neue Kontakte zu Industriebetrieben. „Es sollen in unserer Broschüre nicht nur historische Betriebe, sondern auch erfolgreiche Industriebetriebe in Liesing in den nächsten Ausgaben porträtiert werden“, so die Vereinsobfrau. Ein Newsletter informiert über die aktuellen Aktivitäten und Veranstaltungen des Vereins.
Band 1 der „Liesinger Industriegeschichten“ erschienen
Die gesammelten Infos werden einerseits auf der Vereinshomepage und andererseits in der Broschüre „Liesinger Industriegeschichten“ veröffentlicht. Band 1 mit 44 bebilderten Seiten ist bereits erschienen und hat diesmal als Schwerpunkt die Geschichte der Liesinger Mühlen.
„Ein Kollege ist die gesamte Strecke, wo es diese Mühlen einmal gegeben hat, abgegangen und hat einen Vergleich von einst und jetzt gemacht“, sagt Bernert. Von den meisten Mühlen sei zwar nichts mehr vorhanden, von einigen gäbe es aber noch Überreste, Relikte. Die (ehemaligen) Standorte sind in einer detaillierten Karte verzeichnet.
Die Broschüre ist gegen einen Unkostenbeitrag von 10,00 Euro bei folgenden Stellen zu den Geschäftszeiten erhältlich:
- Bezirksmuseum Liesing (Abholzeiten Mi, Sa, jeweils 09:00 -12:00 Uhr)
- Buchhandlung Lesezeit
- CG Shop
- Restaurant Lichtenstöger
- Stylist Tom
Band 2 ist bereits in Arbeit. Themen würden unter anderem die Schleppbahnen sowie die Bierproduktion in Liesing sein, verrät Bernert. „Wir geben auch immer Tipps, wo man sich was anschauen kann.“ In jeder Ausgabe finden die Leser:innen daher eine Karte und können die beschriebenen Gebiete selbst auf eigene Faust zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.
Bild: Vereinsobfrau Christa Bernert und WK Wien-Bezirksobmann Matthias Schiffer mit Band 1 der „Liesinger Industriegeschichten“