Eine Person zeigt einer anderen, wie man eine Rohre verschraubt
© highwaystarz | stock.adobe.com
Wir Installateure

Der neue Weg nach oben: wîse up!

Bundesinnungsmeister Manfred Denk im Interview zum digitalen Kursangebot für Installation- und Gebäudetechnik-Lehrlinge

Lesedauer: 3 Minuten

28.11.2024

Umfassende Online-Kursangebote zur Lehre Installations- und Gebäudetechnik: Digitales Lernen für Lehrlinge in der Installations- und Gebäudetechnik ist ab sofort mit wîse up, der Aus- und Weiterbildungsplattform der WKO, möglich. Das Magazin der Bundesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, "Der gelbe Installateur", hat sich die Lernplattform www.wise-up.atangesehen und sprach dazu mit Bundesinnungsmeister Mst. Ing. Manfred Denk, MBA 

Welche Hoffnungen steckt die WKO – und speziell die Installateurs-Innung – in wîse up?

Manfred Denk: Die Plattform holt junge Menschen dort ab, wo sie sich gerne aufhalten - am Smartphone. Die Lehrlinge können dort interaktiv mit Lernvideos, Übungen, Tutorials und Tests ihr Wissen überprüfen, vertiefen oder Gelerntes auffrischen. Es wird dadurch auch der Wissenstransfer zwischen Berufsschulen und Betrieben erleichtert. Wir sehen wîse up deshalb als gute Möglichkeit, unsere Branche fit für die digitale Zukunft zu machen.

Was ist der Unterschied zu bisherigen Angeboten? Gab es bis dato nichts Vergleichbares?

Manfred Denk: Für uns ist entscheidend, dass es digitale Lerninhalte gibt, die speziell auf die Bedürfnisse der Lehrlinge in der Installations- und Gebäudetechnik zugeschnitten sind: Das reicht von der Vorbereitung von Montagearbeiten, über Wissen über Rohrsysteme, Wasseraufbereitung, Wärmepumpen und Hygiene bis hin zu Grundlagen der Sicherheit im Umgang mit Strom. Da ist es wichtig, dass Ausbilder:innen die Lernfortschritte der Lehrlinge monitoren können: So ist gewährleistet, dass wirklich alle über wichtige Grundkenntnisse verfügen und Sicherheitsvorschriften verinnerlicht haben.

Wie will man Jugendliche dort hinbekommen bzw. wo wird die Plattform beworben?

Manfred Denk: Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe spielen dabei eine wichtige Rolle, wîse up wird auch bei Messen, Lehrlings- und Branchenveranstaltungen vorgestellt. Wichtig ist es, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie durch wîse up flexibel, orts- und zeitunabhängig lernen können, was gerade in der heutigen Zeit ein großer Vorteil ist. Dafür wird auch auf Social-Media-Kommunikation gesetzt.

Wie unterscheiden sich die Angebote für Auszubildende, Ausbildner:innen und Personalist:innen? 

Manfred Denk: Ausbilder:innen erhalten über die Plattform einen Einblick in den Lernfortschritt ihrer Lehrlinge und können gezielt auf Schwächen eingehen. Da auch unternehmenseigene Lerninhalte erstellt und hochgeladen werden können, wird wîse up neben der Weiterbildung auch gerne für das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen eingesetzt: Sie erhalten dort auf einer zentralen Plattform alle Infos, die sie zum Jobeinstieg benötigen.

Gibt es schon Partnerschulen?

Manfred Denk: Ja, wîse up wird bereits aktiv genutzt: Ein Vorreiter ist die Landesberufsschule Zistersdorf, die den Berufskanal für Installations- und Gebäudetechnik in ihren Unterricht integriert hat. Dort haben rund 200 Schüler:innen die Plattform in Verwendung. Wir wissen, dass österreichweit insgesamt bereits elf Berufsschulen die Plattform aktiv nutzen, und rund 20 weitere sind in der Testphase. Das bestätigt uns darin, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Wie kann die Plattform in den Unterricht eingebunden werden?

Manfred Denk: Die Lerninhalte für Lehrlinge sind modular aufgebaut, können dadurch im Unterricht oder von den Betrieben ganz flexibel eingesetzt werden, je nachdem, welches Thema gerade ansteht.

Wenn der Lehrling zum Beispiel zum ersten Mal auf Montage mitgeht, kann der Ausbilder ihm schon einige Tage vorher das Video "Montagearbeiten vorbereiten" zuweisen. In diesem Video werden unter anderem auch Sicherheitsaspekte bei Montagetätigkeiten behandelt. So ist der Lehrling schon bestens vorbereitet, bevor es überhaupt die Baustelle geht, und weiß dann, worauf es ankommt.

Außerdem kann der Ausbilder vorab auf wîse up überprüfen, ob der Lehrling sich die Videos angesehen und die entsprechenden Fragen richtig beantwortet hat. Die interaktiven Inhalte der Plattform sind dabei eine willkommene Ergänzung zum klassischen Unterricht. Aufgrund der mehr als 20.000 Kursinhalte können auch etwaige schulische Defizite, die noch nachwirken, aufgearbeitet werden.

Wie ist der Berufskanal zu Installations- und Gebäudetechnik entstanden?

Manfred Denk: Die Lernstrecke für Installations- und Gebäudetechnik wurde mit Blick auf die Ausbildungsordnung in Zusammenarbeit von Fachexperten mit dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) entwickelt.

Als Branchenexperten haben Vertreter:innen der Bundesinnung und der WK Steiermark überprüft, ob die Inhalte fachlich korrekt und didaktisch sinnvoll sind. In Fällen, in denen keine passenden Lerninhalte vorhanden waren, wurden diese eigens für die Plattform produziert. Jede Lernstrecke enthält neben klassischen E-Learning-Modulen auch Videos, Quiz und Aufgaben zur Überprüfung des Wissens.

Wer steht hinter wîse up?

Manfred Denk: wîse up ist ursprünglich aus der Bildungsoffensive der Wirtschaftskammern entstanden und 2022 online gegangen: Das Ziel war, allen Betrieben in Österreich – vom EPU bis zum Großbetrieb – digitale Aus- und Weiterbildung zugänglich zu machen. wîse up ist eine Tochtergesellschaft der Wirtschaftskammern Österreichs und agiert als eigenständiges Unternehmen.

Abschließend noch ein anderes Thema: Der Energiemasterplan wurde kürzlich geleakt und sorgte für Kritik von Alternativ-Energie-Verbänden. Der wichtige Bereich Haustechnik kommt ebenfalls nicht vor. Ihre Meinung dazu?

Manfred Denk: Es handelt sich dabei nicht um den gesamten Energiemasterplan der Wirtschaftskammer. Der liegt derzeit nämlich noch gar nicht in seiner finalen und umfassenden Version vor. Der Gebäudesektor spielt für die Energiewende natürlich eine ganz entscheidende Rolle und wird darin abgebildet sein.


Das Interview von Herrn Bundesinnungsmeister Manfred Denk ist sowohl im Print-Magazin "Der gelbe Installateur" als auch Online erschienen: https://www.derinstallateur.at/singleview/article/der-neue-weg-nach-oben-wise-up

Weitere interessante Artikel
  • Weißes Info-Zeichen lehnt bei einer blauen Wand und steht auf einem Holzboden
    News-Update für Installations- und Gebäudetechniker:innen
    Weiterlesen