Optimismus ist trotz der Herausforderungen angesagt
WKV-Präsident Wilfried Hopfner: „Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes braucht es jetzt eine deutliche Senkung der im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten, damit der Arbeits- und Industriestandort wettbewerbsfähig bleibt und in diesen herausfordernden Zeiten Betriebe spürbar entlastet werden."
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Das Jahr 2023 war ein Jahr der Teuerung. Die Inflation ist vorübergehend auf mehr als zehn Prozent gestiegen. Als Reaktion darauf hat die Europäische Zentralbank den Leitzins zehn Mal angehoben, um die wirtschaftliche Nachfrage und damit die Inflation zu bremsen. Insbesondere in der Bauwirtschaft spüren wir die Zinssteigerungen und die daraus resultierende nachlassende Kredit- und Baunachfrage. Mit der Erhöhung der Zinsen dürfte jetzt aber Schluss sein. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinspeak erreicht hat. Langfristige Zinsen sind bereits rückläufig. Sollte die Inflation nicht wieder stark ansteigen, könnte das die Nachfrage stimulieren. Soweit ein etwas optimistischer Blick ins neue Jahr.
Klar ist damit aber auch, dass Unternehmen in diesem Jahr stärker durch die hohen Lohnabschlüsse als durch das Zinsniveau belastet werden. Der „Kostenrucksack im kommenden Jahr wird deutlich schwerer werden. Dennoch, die Beschäftigung ist trotzdem noch stabil, weil Unternehmen trotz Unterauslastung an ihren Mitarbeitenden festhalten. Der Arbeitsmarkt erweist sich nach wie vor als robust. Allerdings machen es die hohen Lohnabschlüsse den Unternehmen immer schwerer, ihr Personal zu halten. Noch dazu, da konjunkturell noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Höhere Löhne bedeuten auch eine steigende Inlandsnachfrage. Das ist gut. Aber wie weit dann über die Preisweitergabe, die die Unternehmen vornehmen müssen wegen der Kollektivvertragserhöhungen, die Inflation doch wieder ansteigt – das wird jetzt abzuwarten sein. Eine Herausforderung für die Unternehmen ist es allemal.
Die Kritik mancher Arbeitnehmervertreter:innen, die Senkung der Lohnnebenkosten diene ausschließlich den Arbeitgeber:innen, ist inhaltlich falsch, denn den Mitarbeitenden bleibt dadurch mehr Netto vom Brutto. Zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes braucht es jetzt eine deutliche Senkung der im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten, damit der Arbeits- und Industriestandort wettbewerbsfähig bleibt und in diesen herausfordernden Zeiten Betriebe spürbar entlastet werden. Wir werden uns weiter massiv dafür einsetzen. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg.